Ich entschloss mich dazu nachzuschauen wer das sein könnte, bevor ich aus meinem Zimmer treten konnte sah ich schon die Haustür schließen.
Die Unwissenheit quälte mich.
„Wer ist diese Person und was macht sie an meinem Fenster ?" fragte ich mich während ich zurück ins Bett ging um noch etwas Schlaf zu bekommen.
Das einschlafen fiel mir erstaunlich leicht und als ich nach 3 Stunden von meiner Tante geweckt wurde waren alle Menschen schon weg, was mir nicht wirklich was ausmachte.
Ich nahm im Wohnzimmer Platz und genoss die kühle Luft, die aus der viel zu lauten Klimaanlage strömte. Nach einer Weile klopfte es an der Haustür. „Kannst du die Tür öffnen ? Ich bin grad beschäftigt!" rief meine Tante aus der Küche.
„Ja klar warte..." rief ich während ich in die Adiletten schlüpfte von denen ich keinen blassen Schimmer hatte wem die gehören und mir zudem viel zu groß waren.
Ich sprang auf und öffnete die Tür. Direkt kam mir ein kleines Mädchen entgegen, umarmte mich fest und schrie auf. „Ich hab dich soooo vermisst!". Es war die Tochter meiner Tante die ich fürs einfache Verständnis meine Cosine nenne. Nach dem Wärmsten Empfang meines Lebens kam der Bruder meiner Cosine (mein Cousin) er hab mir den kälteste Blick den ich je bekommen hatte.
Eine Kälte die man in Worte nicht beschreiben kann, so kalt das ich Gänsehaut bekam.
Ich und mein Cousin hatten uns noch nie wirklich verstanden, wir sprachen nie ganze Sätze ohne uns mindestens ein mal zu beleidigen, so war mir schon klar das ich nicht mehr als einen kalter Blick erwarten darf.
Die nächsten Tage änderte sich an der Situation nichts. Dumme Blicke, Beleidigungen und Gegenseitiges ignorieren standen auf der Tagesordnung. Und so wirklich unternommen hatte ich in den Tagen auch nicht. Ich war fest davon überzeugt das dieser Urlaub, der schlimmste meines Lebens wird.
Zu meinem Glück musste ich meinen Cousin nicht den ganzen Tag ertragen, da er seine eigene separate Wohnung über uns hatte und sonnst auch ständig unterwegs war, was mich zugegeben schon etwas eifersüchtig machte.
Ich musste einen Weg finden mich mit ihm anzufreunden um hin und wieder mal die Möglichkeit zu haben dank ihm das Haus zu verlassen. Also entschied ich den perfekten Moment ab zu warten um ein Gespräch anzufangen. Es dauerte nicht lang bis sich die erste Möglichkeit bot. Das Internet war ausgefallen und die Klimaanlage in seiner Wohnung entschied sich Urlaub einzulegen. Als hätte das Universum in meine Karten geschaut war ich in dem Moment alleine zuhause als er an meiner Tür klopfte.
„Ey oben ist alles tot. Hast du noch Strom?" fragte er mich mit angespannter Stimme. „Joa, die Klima läuft noch aber mein Internet ist auch tot." Antworte ich überrascht, überrascht das er einen komplettem Satz sprach und das sogar ohne mich zu beleidigen oder mich doof anzugucken.
„Willst du rein kommen ?" bot ich ihm an.
Er nam mein Angebot an und setzte sich gegenüber von mir ins Wohnzimmer.
Nach einer langen Zeit voller Stille nutze ich die Gelegenheit um ein Gespräch anzufangen.
„Was hast du heute so gemacht ?" fragte ich verlegen. Doch mehr als ein trockenes und genervtes „Nichts" bekam ich nicht zurück.
In dem Moment gab ich komplett auf und wandte mich den Büchern die ich genau für solche Fälle heruntergeladen hatte.
Plötzlich bekam ich einen Anruf von meinem Freund der sich wie gerufen meldete. Ohne zu zögern nahm ich den Anruf an und schenkte meinem Cousin keinerlei Aufmerksamkeit mehr.
Mein Freund fing wie immer an zu nörgeln was mir nicht fremd war, „auf der Arbeit hat mich jeder gestresst..." bla bla bla das übliche Zeug. Im Augenwinkel sah ich nur wie mein Cousin mich das ganze Gespräch lang beobachtet. Es war kein normales „ich schau mal was sie macht" sondern ein „wer ist der Typ mit dem sie telefoniert". So viel Aufmerksamkeit schenkte er mir noch nie was ist sehr interessant fand. Da mich das nörgeln meines Freundes langsam nervte verabschiedete ich mich schnell. „Ich liebe dich" waren meine letzten Worte bevor ich auflegte. Daraufhin folgte ein Verhör so ähnlich wie bei den Amerikanischen Krimi Filmen. „Mit wem hast du telefoniert?" „War das ein Mann?"fragte mich mein Cousin mit einem skeptischen Unterton. Ich erklärte ihm das es mein Freund war und er sich erkundigen wollte wo ich bin und was ich mache. „Ich wusste garnicht das du einen Freund hast" sagte er mit gerunzelter Stirn. Er forderte mich auf ihm ein Bild von ihm zu zeigen, was ich auch tat. Daraufhin fragte er mich alles mögliche aus, „wie lang seid ihr schon zusammen?", „wie alt ist er ?", „woher kennt ihr euch?"... Ich wunderte mich woher das Interesse an meiner Beziehung kommt, da ein Mann nicht einfach so ohne Grund fragt.
Nach einem langen Verhör über mich und meinem Freund versuchte ich vom Thema abzulenken und meiner eigentlichen Absicht zu wenden. „Warum nimmst du mich eigentlich nicht mal mit wenn du raus gehst?" fragte ich ihn.
Nach ein paar Sekunden stille die ich mir nur so erklären konnte das er in den Sekunden nachdachte, forderte er mich auf mich umzuziehen. „Zieh dir was schönes an wir gehen zusammen raus" sagte er. Das mein Plan so schnell aufgehen würde hätte ich nicht gedacht, ich rechnete mit ein paar Bettel Einlagen und der ein oder anderen Träne.
Bevor er es sich noch anders überlegen würde sprang ich auf und zog ein Baby blaues, Hautenges Kleid an um meine weiblichen Züge den Rest machen zu lassen und ihn davon zu überzeugen mich das ein oder andere mal mehr auszuführen. Als ich das Zimmer verließ schaute er mich von oben bis unten an und an seinen hebenden Mundwinkeln konnte ich erkennen das ihm das Kleid gefiel, er es aber nicht anmerken lassen wollte.
„So willst du raus ?" „Mit einem so engen Kleid?" fragte er mich.
Ich war verwirrt, ich dachte ich hätte seine Zeichen richtig gedeutet und es würde ihm gefallen.
„Ich kann mich auch umziehen" schlug ich vor.
Er schubste mich in Richtung Haustür und sagte mir das es jetzt egal sei.
Auf der Taxifahrt zum Café sprachen wir kein einziges Wort, doch in der Reflexion der Auto Scheibe konnte ich ihn beobachten wie er mich die ganze Fahrt von der Seite anschaute.
