Prolog:Böse Flammen der Vorahnung

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Ein Nebel zieht auf, ich sollte mich wohl schnell nachhause beeilen, dachte ich und suche den richtigen Weg. Doch Vergebens. Nach einigen gefühlten Minuten umherirren bemerkte ich am Ende des Tunnels ein Licht, so schön und strahlend wie die Sonne an der Morgendämmerung. Voller Enthusiasmus schreiten meine Beine voran und ich ließ sie einfach machen. Wo ich gerade sei und warum ich hier bin ist mir egal. Im Moment ist das Einzige was mich interessiert, wie ich hier rausfinde. Wie eine Motte zog mich der Lichtquelle an, je näher ich ihr kam desto mehr wird mir der Ernst der Lage bewusst. Feuer!

„Menschen sind Wesen, die nur das sehen was sie glauben wollen und nicht bereit sind die schmerzliche Realität zu erkennen, ohne sich daran die Finger zu verbrennen."

Das ach so scheinheilige Licht entpuppte sich als bedrohliche Flamme, die alles und jeden in ihrer Reichweite verzehren wird. Ich sollte wohl mich vor dem Rauch in Acht nehmen. Atme ich diesen rasch ein ersticke ich an inneren Giften, atme ich langsam, ersticke ich an nicht atembarer Luft. Den Menschen möchte ich hier treffen der sagt man solle in solch einer Situation Ruhe bewahren. Mir blieb aber nichts anderes übrig als diesen destruktiven Rat anzunehmen und suchte stillschweigend weiter nach dem Ausgang. An der Konsistenz des Bodens, den ich trotz meiner dicken Schuhsollen erfühlen konnte und der Tatsache, dass meine Nasenspitze eine Säule geküsst hat, ging ich schwer davon aus in einem Gebäude zu sein. Um nicht nochmal gegen ein mir unbekanntes Objekt zu laufen, hangelte ich mich vorsichtig an der Wand entlang, wo hoffentlich eine Tür ist. Jedoch fand ich statt dem Tor zur Freiheit, ein großes buntverglastes Fenster. Ohne groß nachzudenken, ballte ich meine Hand zu einer Faust und schlug mit aller Kraft auf die Glasscheibe. Dummereise habe ich es nur geschafft einige meiner Fingerknochen zu durchbrechen als das Glas. Der Schmerz war so stark das ich gleich anfangen wollte zu weinen, musste mich aber zusammenreißen, da mir nicht mehr viel Zeit blieb bevor sich der ganze Raum mit tödlichem Rauchgas füllt. Mit einer demolierten Hand suchte ich nach einem spitzen, schweren Gegenstand für meinen Ausbruch durch das Fenster. Doch leider vernebelt mir der Rauch nicht nur mein Blickfeld, sondern auch meine anderen fünf Sinne. Ich kehrte unbewusst wieder inmitten des Raumes zurück, ungefähr in der Nähe meines Startpunktes. Von dort aus machte ich eine halbe Drehung nach rechts und taumelte wankelmütig dreizehn Schritte nach vorn bis ich gegen etwas stolperte. Dabei knickte sich mein Fuß zur Seite, wodurch ich auf den steinig harten Boden fiel. Vor lauter Inhalation des Brandrauches konnte ich bis auch Hüsteln, kein anderes Geräusch von mir geben. Aber dafür schrie ich in meinen Gedanken umso kräftiger. Mit der unversehrt gebliebenen Hand wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und blickte hinauf. »Nur noch einmal möchte ich den türkisfarbenen Himmel über mir sehen«, wünschte ich mir. Jedoch blieb mir nichts anderes übrig als mein Unglück zu akzeptieren und mit meinem Leben abzuschließen. Denn es gab für mich kein Entrinnen aus dem Höllen Feuer. Und es ist nur eine Frage der Zeit bis diese Flammen mich erreicht haben. »Wenn ich schon sterbe kann ich es mir hier wenigstes solange gemütlich machen bis das letzte Sandkorn in der Lebenssanduhr gefallen ist«, sagte ich optimistisch um meine Angst auszublenden. Obwohl ich mit dem Rücken auf festen Boden liege, fühlt es sich an als würde ich in der Luft schweben. Das Gefühl selbst den kleinen Zeh bewegen zu können ist verschwunden, sowie die Hoffnung diese Tragödie zu überleben. Den Tod an sich fürchte ich nicht. Es die Unwissenheit darüber was danach mit mir geschieht. Falls wirklich nach dem Ende eines jeden Menschen etwas existiert. »Wenn wirklich nur das Nichts auf mich wartet, würde ich nur zu allzu gerne auf die Christen, Juden, Buddhisten und anderen Gläubigen herablachen« und konnte mir nicht ein schmunzelndes Grinsen verkneifen. Ich hätte mich auch weiter an dem Gedanken daran amüsieren können, wenn ich nicht eine fremde Stimme gehört hätte. Und kurz bevor ich mich nach dem Klang umschauen wollte, stand auch urplötzlich ein Kind vor mir. Ein Junge ungefähr zwei oder drei Jahre jünger als ich, mit einer armlangen großen Bronze Statue von Jesus Christus an einem Kreuz appliziert, in der Hand. Auch wenn ich mit meinen Augen jetzt alles leicht verschwommen wahrnehme, war dennoch die Feinarbeit und beeindruckenden Details des Kruzifixes, die mich sofort in seinen Bann zogen, nicht zu übersehen. Es steht für ein christliches Gleichnis innigster Nächstenliebe, welches den von Gott zur Erlösung aller Menschen gesandten Messias und Sohn Gottes symbolisiert, habe ich mal gehört. Wieder aus meinen Gedanken aufgewacht stellte ich zu meinem Erstaunen fest, dass ich hier offenbar nicht der Einzige bin. Darüber war ich einerseits glücklich, andererseits bemitleidete ich ihn wie ich gleich sterben zu müssen, bis ich im wahrsten Sinne des Wortes auf eine Spitzen Idee kam. »Los! Gib mir sofort das Teil Kleiner«, forderte ich ihn auf. Doch der Knirps schaute mich völlig verdutzt an und fragte nur »Warum?« »Na, um nicht weiter Rauch einatmen zu müssen«, beantwortete ich seine Frage kurz. »Damit will ich das Fenster zerbrechen, um dich zu retten«, sprach ich unaufhörlich wie ein selbstloser Held und dachte schuldbewusst an mein eigenes Wohl. Statt ein »Danke« oder ähnliches zu hören, sah mich der Junge wieder mit einem verständnislosen Gesichtsausdruck an. Wenn er nicht verstehen will muss ich wohl andere Saiten aufziehen und ihm das Kreuz mit Gewalt entreißen. Wie ein Löwe wollte ich mich auf meine Beute stürzen. An meinen funkelnden Augen jedoch erahnte der Junge unglücklicherweise rechtzeitig mein Vorhaben und zog sich einige Schritte zurück. Wie vorhergesehen ging meine greifende Hand ins Leere. Fürs fluchen hatte ich keine Kraft mehr. Bereits vor fünf Minuten konnte ich alles nur noch verzehrt wahrnehmen. Der Rauch hat den ganzen Raum erobert und das Feuer war auch nicht mehr weit von uns entfernt. Erstaunlicherweise konnte der Junge noch aufrecht stehen und ohne zu hüsteln atmen, während ich mich versuche bei Bewusstsein zu halten. Zu allen Überfluss drehte sich alles in meinem Kopf wie in einer schnellen Achterbahn, wodurch ich meinen Sturz nicht verhindern konnte. Das letzte was ich sah, bevor ich auf den Boden fiel, waren seine Lippenbewegungen. Dank meines halbbenommenen Zustands konnte ich die Worte des Jungen nicht hören und selbst anhand seiner Lippenbewegungen nicht entziffern. Danach fielen vor Müdigkeit meine Augenlieder zu. Nach einigen wenigen Atemzügen übermannte mich der tödliche Rauch mit dem Ziel, mich ins Traumland ohne eine Fahrt zurück zu schicken. Wie es die Menschen in den Medien berichteten, die dem Tod direkt ins Antlitz blickten und ihm knapp entkamen, sah auch ich mein bisheriges Leben an mir vorbeiziehen. In Millisekunden spielten sich Autobiografische Szenen aus meinen Leben in Form von Filmstreifen vor mir ab. Da ich erst 14 Jahre alt bin, habe ich nicht viel erlebt, sodass mein Film schneller vorüber ging als du sagen kannst „Game Over". Das Einzige was mich jedoch verwundert, ist der Grund für mein Ende und bevor ich eine Antwort suchen konnte war es auch um mich geschehen. Denn mir wurde plötzlich kochend heiß und ich war mir sicher was das zu bedeuten hatte. Die Flammen sind gerade dabei mich zu verzehren. Um nicht meine Verbrennungen mit ansehen zu müssen, hielt ich die Augen geschlossen und hatte keine andere Wahl als den heißen Schmerz zu ertragen bis ich von meinen Leiden erlöst werden würde.

»Schließe mit deinem Leben ab, bete das Vater unser, lass dich bekehren, erst dann kann Jesus, der Sohn Gottes, deine gute Seele ins Reich des Himmels mitnehmen. Ich warte auf dich Christian!«

Just about a Leave faraway (Deutsch)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ