⚽️5|Und wir glauben jetzt einfach so einem komischen Kapuzenkauz?

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Staub und Kies schlug gegen das Visier meines Helmes und trotz der sich anstauenden Hitze darunter war ich nicht zum ersten Mal froh darüber ihn aufzuhaben. Der Weg unter mir rüttelte mich bei jedem Meter durch, was mir reichlich Kopfschmerzen bereitete. Aber das war nicht der einzige Grund, warum mein Kopf seit langer Zeit wehtat.

Seit zehn Monaten waren wir quasi on the road, obwohl man es eher off the road nennen sollte, denn ich hatte seit einem halben Jahr keinen Asphalt mehr gesehen und wir rasten mehrere Stunden am Tag über Wiesen und Kies, durch Wälder und sogar marode Lagerhallen. Der Grund? Unsere Freunde, die vom einen auf den anderen Tag einfach verschwunden waren. Meine besten Freundinnen, die ich seit 10 Monaten nicht mehr gesehen hatte. Mein Freund.

Erst gestern hatte Maxi mich sexuell frustriert genannt, weil meine Laune im Keller war, aber nach all der Zeit waren wir das wohl alle. Frustriert. Egal ob sexuell oder nicht. Ich war froh, dass ich wenigstens meinen Zwilling noch hatte. Und Rini, die sich nicht anmerken ließ, wie sehr es sie mitnahm, dass auch Dina verschwunden war und stattdessen jeden von uns noch öfter zur Schnecke machte als sonst. Und Raban und Joschka, die uns schon mehrere Male mit ihrer Gürtelschnalle vor irren Kreaturen gerettet hatten - ich mache keine Witze, ich wusste nicht, dass es so komische Geschöpfe gibt.

Weiter vorne deutete Maxi gerade an, dass wir eine Pause machen würde und stieg im nächsten Moment von seinem Motorrad. Wir anderen taten es ihm gleich und ließen uns in das weiche, frische Gras fallen. Für April lagen die Temperaturen ganz schön weit unten, aber glücklicherweise waren unsere Motorradklamotten relativ dick und hielten uns warm.

Erschöpft zog ich meine Wasserflasche aus meinem Rucksack und stellte enttäuscht fest, dass sich darin grade noch so ein Schluck befand. „Ich geh schnell was zum Auffüllen suchen" hörte ich Raban, der wie als beweis seine leere Flasche in der Luft schwenkte. „Ich komme mit!" antwortete ich schnell, nachdem ich den Rest ausgetrunken hatte und sprang auf. Raban machte sich nicht die Mühe zu verbergen, dass er gelinde gesagt keine Lust auf mich hatte, sagte aber nichts, sondern stapfte in eine Richtung voraus, aus der man das Rauschen eines Baches vernehmen konnte.

Seufzend folgte ich ihm, bis ich ihn eingeholt hatte und wir schweigend nebeneinander herliefen. Seitdem ich ihn vor 10 Monaten so angebrüllt hatte, hatten wir uns nicht mehr unterhalten, obwohl wir immer perfekt miteinander auskamen. „Verflixte Eulenkacke", murmelte ich und blieb stehen, „Raban, komm schon. Wir waren mal beste Freunde!"

Er drehte sich zu mir um, aber sein Gesicht zeigte keine Emotionen, Allein seine Hand schloss sich fester um seine Flasche. „Es tut mir leid, dass ich dich so angebrüllt habe, ich war einfach überfordert, aber es war nicht fair von mir das an dir rauszulassen. Es tut mir wirklich leid." Und endlich, endlich rüttelte etwas an ihm. Langsam schüttelte Raban den Kopf. „Du hattest doch recht, es war meine Schuld. Ich hätte Jojo-" schluckend brach er ab und sah auf den Boden, „Ich hätte sie nicht allein in den Wald gehen lassen dürfen..."

„Das ist nicht deine schuld! Du kennst doch deine Freundin, man kann Jojo nichts ausreden. Und dass sie Markus mitgenommen hat, der zwei Minuten zuvor noch geschlafen hat, ist ihre eigene Schuld. Und Lena, Karla und Dina hatten Nachtwache, darauf hattest du doch gar keinen Einfluss mehr! Wirklich, Raban, du bist genauso wenig schuld wie wir anderen."

Kurz starrte er noch auf den Boden, dann hob er den Kopf. „Ich weiß gar nicht ob Jojo meine Freundin ist..." Ungläubig lachte ich auf. „Das ist alles, was du aus meiner einstündigen Rede hast mitnehmen können?" Grinsend schüttelte er den Kopf und wischte sich kurz über die Augen. „Danke, Charlie." „Da nicht für." Lächelnd drückte ich ihn an mich und für einen kurzen Moment vergas ich, dass wir eine schreckliche Mission hatten, ich war nur froh Raban wieder zu haben.

Kurze Zeit später hatten wir unsere Flaschen aufgefüllt und machten uns zurück zu den anderen, die im Halbkreis um eine fremde Person herumstanden. Oder, war das überhaupt eine Person? Oder war das ein Vampir? Könnte das Dina sein?!

Raban und ich wechselten einen Kurzen Blick, dann sprinteten wir los, um herauszufinden mit wem unsere Freunde da redeten. „Maxi!", rief ich atemlos, „Wer ist das?" Skeptisch blickte Maxi die Kreatur an. „Das ist...?" „Ich bin der Kapuzenmann!" rief der Typ auf einmal und während er sich verbeugte, stieß ich einen spitzen Schrei aus. Die Hälfte seines Gesichts war nämlich komplett versteinert.

„Das macht dir Angst? Dann- ahhh krrkg nein- solltet ihr nicht weiter gehen- wiähh- euer Freund ist nämlich tot! Ihr seid zu spät! Er ist tot! Tot wie Stein!" „Also ist er hier?!" Auch Vanessa merkte man an, dass ihr dieser Kapuzenkauz nicht ganz geheuer war. „Ihr versteht mich nicht- tzzz krrpkr grahh- euch wird das gleiche wiederfahren!" „Ist er nun hier oder nicht?!" Mein Bruder machte einen energischen Schritt auf den Kapuzenkauz zu, welcher sich windete und Geräusche ausstieß, als hätte er mächtige Schmerzen. „Ja- kaaahr- ja! Er ist hier!" Schreiend hielt er sich die Stirn. „Sie sind- sie sind alle hier!"

So schnell wie Maxi auf sein Motorrad aufgestiegen und losgefahren war konnten wir ihm gar nicht folgen, aber ein paar Minuten später hatte ich ihn eingeholt und bedeutete ihm sein Headset anzumachen. „Was machen wir jetzt?" fragte ich schließlich in meinen Helm, in dem sich das Headset befand. „Na, was wohl? Wir holen Lena da raus!" Antwortete Maxi grimmig und gab noch mehr Gas. „Und Markus und Karla und Jojo und Dina und Leon." „Ja, die natürlich auch." „Und wir glauben jetzt einfach so einem komischen Kapuzenkauz? Vertrauen ihm?" „Er ist die einzige Spur, die wir haben, der müssen wir nachgehen."

Dem konnte ich nichts mehr hinzufügen, also gab ich mich geschlagen und wir brausten eine weitere Stunde lang in Richtung des Fabrikgebäudes, das vor uns lag.

Und mit jedem Meter, den wir zurücklegten, wuchs die Hoffnung in mir, endlich Markus wiedersehen zu können.

***

Boom! Kapitel 5! Irgendwie hab ich die Story von Film 5 nicht mehr ganz im Kopf, aber auf Youtube find ich ihn nicht :(

Naja, irgendwann kommt wieder ein Kapitel!

Und vergesst nicht zu voten und zu kommentieren!!

Liebe euch <3

Emma

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⏰ Last updated: Jul 16, 2023 ⏰

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Charlotte - Der Kleber -- Band 5Where stories live. Discover now