XXXI - Wrong place, wrong actions

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Felix Pov

„Lass uns gehen Süßer, die Kämpfe gehen gleich los." Chan nahm wieder meine Hand in die seine und ging los, ich stolperte ihm lediglich hinterher.

Vor dem großen, ausschließlich aus Bögen bestehendem Bauwerk blieben wir stehen.

„Willkommen, Herr Bang." Ein Wächter begrüßte uns, was mich wirklich stutzig machte.

„Hallo." Trocken begrüßte Chan den Mann ebenfalls, der uns Eintritt gewährte. Beim Anblick des glatten, polierten Marmorboden wurde mir übel. Ich krallte mich an den Arm meines Masters und ließ mich von ihm durch den Gang, dann eine Treppe hinaufziehen. Als wir wieder ans Tageslicht kam, überblickte ich die schrecklich große Arena, in der auch ich schon einmal um mein Leben gekämpft hatte.

Die Luft um mich herum schien mich nicht mit Sauerstoff zu versorgen, sie schnürte mir eher die Kehle zu. Dieses Gefühl von tiefster Angst durchflutete mich und drang in jeden kleinsten Teil meines Körpers vor. Ich erzitterte, als ich mich auf der steinernen Sitzgelegenheit niederließ.

Wir waren so verdammt nah am Boden, wir saßen in einer der ersten Reihen, also würden wir am meisten sehen, was mich erschaudern ließ.

Chan Pov

Verdutzt blickte ich zu meinem Begleiter, der sich nicht sonderlich wohlzufühlen schien. Er verbarg seinen Kopf in meiner Seite, versuchte nicht auf den Platz zu sehen.

„Ist alles gut Süßer?" Er nickte, doch ich glaubte ihm nicht. Ich wusste das uns jeder sehen konnte, doch war es mir egal, denn alle sollten wissen, dass er zu mir gehörte, weshalb ich ihn näher zu mir brachte und meine Lippen vorsichtig auf die seinen presste. Ich hoffte ihn so ein wenig beruhigen zu können. Dann setzte er sich wieder neben mich und atmete kurz tief ein.

„Du da, du darfst hier nicht sein." Ein großer, muskulöser Mann packte meinen Jungen am Arm und zog ihn zu sich an die Brust. Ich sprang auf und nahm mein Eigentum wieder zurück.

„Er gehört mir, also darf er das." Entschied ich über die Situation.

„Oh, Entschuldigung." Der Störenfried verschwand wieder, woraufhin sich der Kleinere an mich presste.

„D-danke." Ich murrte und küsste sein Gesicht, strich sanft über seinen Arm, den dieser Mann so rau gepackt hatte.

„Es wird sich niemand trauen, dich anzufassen." Versicherte ich dann und schloss ihn in meine Arme.

„Komm, sehen wir uns die Kämpfe an." Genau in diesem Moment wurde alles um uns herum still. Die großen, weiten Ränge verstummten, als die ersten Gladiatoren aufeinander zutraten. Der Tag versprach spannend zu werden, denn schon der erste Kampf weckte mein Interesse. Ein Hoplomachus gegen einen weiteren seiner Gladiatorengattung.

Anmutig richteten sie ihre Speere aufeinander und begannen ihre eigene kleine Schlacht. Doch es ging keinesfalls ungeregelt zu. Diese römische Kampfart drückte sich durch ihre nicht zu übertreffende Gleichberechtigung aus. Selten kam es vor, dass ein Gladiator starb. Aber auch dies machte den Tag so spannend. Denn schon beim vierten oder fünften Angriff des einen auf den anderen unterlag der Schwächere.

Der Gladiator, der während seines Kampfes sein kleines, rundes Schild verloren hatte, kniete jetzt vor dem anderen nieder. Das Volk, das auf den Rängen um mich herum saß, schien keine Gnade walten zu lassen. Der Mann hatte nicht besonders gut gekämpft, deshalb würde ihm nun das Schlimmste widerfahren.

Bereitwillig hielt der Mann seinen Hals hin, als mir mein Sklave praktisch auf den Schoß sprang. Doch sahen wir beide noch, wie der Überlegene dem Mann am Boden seinen Speer in die Kehle stieß, so wie es vorgesehen war, bis in sein Herz.

Danach trat der Gewinnende noch gegen einen Thraex an, der ihm mit seinem Armeeschild und dem gebogenen Schwert mutig entgegenstolzierte. Nur ein Helm und ein Armschutz verteidigten ihn vor den gewagten, aber kraftvollen Attacken seines Gegenüber.

Dieser fühlte sich in seinem Sieg sicher und ihm sollte dieses Glück gewährt bleiben. Zumindest bis jetzt. Der Thraex drehte sich immer wieder nach links weg, bis der Hoplomachus ihn überlistete und ihm den Speer in den linken Oberschenkel stieß.

Anders als bei dem anderen waltete Gnade unter den Zuschauern, so ließen sie ihm am Leben, die Gladiatoren wurden vom Platz geschickt und neue wurden in die Arena geführt.

Als nächstes kam das wohl spannendste Duell der ganzen Zeit, die ich hier im Amphitheater, auch Kolosseum, verbracht hatte.

Ein Retiarius, bewaffnet mit einem Dreizack, einem Kurzschwert und dem wichtigsten, seinem Netz. Diese Netzkämpfer faszinierten mich immer wieder aufs Neue, weshalb ich den Gladiator auch näher musterte. Er war relativ klein, doch er hatte eine ausgesprochen gute Statur. Seine breiten Schultern und seine Muskeln waren fast schon zu gut zu sehen, deshalb hörte man bei seinem Eintreten in Arena auch so viele der Frauen schreien, doch auch einige Männer ergötzten sich an seinem Anblick.

Als sein Gegner wurde das komplette Gegenteil ausgewählt. Ein Secutor, welcher Helm, Arm- und Beinschutz trug, trat auf den kleineren Krieger zu. Der Secutor zog sein Kurzschwert und stierte den anderen durch die kleinen Löcher in seinem Helm an, hinter seinem Schild hervor.

Der Retiarius griff zuerst an, er pirschte sich schnell an den anderen an und hielt ihn sich mit dem Dreizack vom Leib. Er war wendig, dafür der Gegenspieler gut geschützt.

„DU SCHAFFST DAS CH-" Die Stimme der Schreienden wurde gebrochen, die sich so laut geäußert hatte. Was war sein Name? Changbin? Hm, tat ja auch nichts zur Sache. Das Einzige, was zählte, war, ob er gut oder schlecht kämpfen würde.

Der Secutor, ein sehr hochgewachsener Mann stürzte sich auf ihn und attackierte die nackte Haut mit seinem Kurzschwert, dem der andere jedoch geschwind auswich. Er stieß auch immer wieder seinen Dreizack vor, hatte dem anderen schon einige Schrammen an den Oberschenkeln beschert. Immer wilder wurden beide, sie steigerten sich in den Kampf hinein, der unglaublich war. Schon bald kehrte wieder Stille ein, so viel bangten die Zuschauer um ihren Favoriten. Nur vereinzelt kreischte jemand, wenn etwas Wichtiges passierte. Doch am besten wurde es, als der Netzkämpfer sein wichtigstes Element zum Einsatz brachte. Das geknüpfte Netz, das an seinen Enden beschwert war, flog zischend durch die Luft und legte sich über den Secutor, der sich eilig aus ihm zu winden versuchte und dabei das schöne Stück zu zerstören wagte. Zum Glück hatte er keine guten Chancen gegen das Netz, das aus dicken Seilen bestand. Irgendwie schaffte er es doch, sich zu befreien und dem Retiarius sein Kurzschwert in die Seite zu stechen. Der entkam noch im richtigen Moment, um den anderen ein weiteres Mal mit seinem Spezialelement zu überraschen.

Doch nicht gut für ihn, der Secutor schaffte es, diesen Gladiator Changbin mit sich zu Boden zu reißen, sodass dieser neben ihm auf dem Boden aufschlug.

Der Secutor hob sein Kurzschwert, doch ich wurde durch ein Wimmern kurz vom Geschehen abgelenkt und sah hinunter auf meinen Sklaven, der sich auf meinem Schoß zusammengekauert hatte.

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YoursWhere stories live. Discover now