7 - Das Geständnis

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Als Hermine erwachte fand sie sich in einem fremden Bett wieder. Verwirrt sah sie sich um und erblickte ihren Tränkeprofessor in einem Stuhl neben dem Bett. Es mussten seine Räumlichkeiten sein, in denen sie sich befand. Er schlief, seine Haltung sah jedoch alles andere als gemütlich aus. Sie stand auf und lies ihn in sein Bett schweben. Er brummte kurz, schlief aber weiter.
Ratlos stellte sie sich an den Kamin. Ihr war elendig kalt, sie zitterte am ganzen Leib. Weder das Feuer, noch ihre weichen Flügel, die sie um sich schlang, halfen gegen die Kälte.
Was sollte sie jetzt machen? Die Flügel waren noch immer da, so konnte sie nicht durch das Schloss laufen. Mit etwas Glück würde der Zauber sich nach knapp 24 Stunden von selbst auflösen, da er es noch nicht über Nacht getan hatte. Wenn nicht, war Professor Snape vermutlich der einzige, der in der Lage war einen Gegentrank zu kreieren.
Er schlief tief und fest, sie hatte wahrscheinlich nie wieder das Glück in seinen Räumen zu sein und die Neugierde nagte an ihr, aber sie wollte nicht noch mehr in seine Privatsphäre eindringen, als bereits geschehen. Seufzend legte sie sich wieder in sein Bett, an die Kante so weit weg von ihm wie möglich. Er sah so friedlich aus.
Ihr Blick fiel auf seine schmalen geschwungenen Lippen und sie lächelte wehmütig. Den ganzen Sommer hatte sie immer wieder geträumt, dass er sie küssen würde. Und die Realität war noch viel besser als ihre Träumereien. Aber wenn er aufwachte, würde er ihr vermutlich den Kopf abreißen. Eine einzelne Träne wanderte ihre Schläfe entlang. Was auch immer für ein Zauber auf der Lilie lag, dieser hatte den Kuss herbei geführt, aber Snape verabscheute sie, daran bestand kein Zweifel.
Sie könnte ihm noch einen Kuss stehlen, während er schlief, aber so groß ihre Sehnsucht auch war, es fühlte sich falsch an. Vorsichtig streckte sie die Hand aus, um zumindest seine Wange zu streicheln. Ohne wach zu werden, griff er nach ihrer Hand, küsste sanft ihre Fingerspitzen, ihre Handfläche und schließlich ihr Handgelenk. Eine Sekunde später biss er zu und trank erneut ihr Blut. Der Biss schmerzte, doch als seine Lippen auf ihrer Haut lagen und er ihr Blut in sich aufnahm, war der Schmerz verflogen. Es fühlte sich seltsam intim an und sie wurde rot. Sie lies ihn gewähren. Nach einer Weile öffnete er die Augen und sah sie an. Sie lächelte, aber ihr Bewusstsein begann erneut zu schwinden und als er das merkte, schien ihn das zurück kein die Realität zu katapultieren. Er lies von ihr ab, sprang auf und sah sie geschockt an. Er rang um Fassung, während Hermine kraftlos in die Kissen sank und am ganzen Leib zitterte. Ihr war so kalt.
Schließlich lief er zu ihr und flößte ihr einen Blutbildungstrank ein.
„Miss Granger", begann er zu sprechen, suchte nach Worten und mied ihre Augen. Sie machte sich auf einen sarkastischen Kommentar und eine Beleidigung gefasst, aber nichts dergleichen kam. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht wie das passieren konnte. Ich- bitte beruhigen Sie sich."
„Können Sie mir einen Aufpäppeltrank geben?", flüsterte sie mit letzter Kraft.
Er half ihr, sich gegen die Kissen gelehnt aufzusetzen und brachte ihr den gewünschten Trank. Er half, sie fühlte sich noch immer schwach und zitterte vor Kälte, aber sie konnte zumindest die Augen offen halten.
„Sie müssen sich nicht entschuldigen, Sir. Ich habe entschieden ihnen zu folgen und ich hab ihnen erlaubt - ", sie unterbrach sich kurz. Wahrscheinlich war es keine gute Idee, den Kuss anzusprechen, also sagte sie nur „was Sie getan haben."
Snape sah sie verwirrt an. Dann sah er weg und sagte. „Ich habe mich an Ihnen vergriffen, Sie verletzt und fast getötet, zwei Mal. Nichts entschuldigt das."
„Sie haben mich aber nicht getötet. Es geht mir gut."
„Sie waren mir ohnmächtig ausgeliefert, ich hätte sonst was mit Ihnen machen können."
„Haben Sie aber nicht. Es geht mir wirklich gut."
„Und warum zittern Sie dann vor Angst?"
„Ich zitterte, weil mir kalt ist. Und ich habe Angst, dass Sie wütend auf mich sind und mir Gemeinheiten an den Kopf werfen, wie im Unterricht."
Er legte einen Wärmezauber über sie, ließ eine weitere Decke zu ihr schweben und eine heiße Tasse Tee erscheinen.
„Miss Granger, es tut mir leid, was ich Ihnen angetan habe. Wenn einer Gemeinheiten verdient hat, dann ich. Ich gehe jetzt zu Professor Dumbledore und spreche mit ihm über unsere Lage. Soll ich Madame Pomfrey mitbringen?"
„Nein danke, es geht mir gut. Sagen Sie Professor Dumbledore nichts von dem, was nach unserer Verwandlung passiert ist."
Professor Snape sah sie mit seiner typischen hochgezogenen Augenbraue hoch. „Warum nicht?"
„Ich möchte nicht, dass Sie meinetwegen Ärger bekommen."
Er nickte kurz. „Soll ich Ihnen die Erinnerung nehmen?"
„Nein!", entsetzt sah sie ihn an, ihr Ausbruch war ihr unangenehm und sie wurde rot. „Ich meine, das brauchen Sie nicht, es ist alles gut."
„Miss Granger. Sie müssen nicht so tun als wäre alles in Ordnung, nachdem die Kellerfledermaus ihnen zu nah gekommen ist. Ich hätte Sie niemals anrühren dürfen."
Sie schüttelte den Kopf. Er fühlte sich so schuldig für etwas, das sie sogar genossen hatte. Sie wollte ihm sein schlechtes Gewissen nehmen und sie wollte ihm so gerne sagen, was sie für ihn empfand. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Sie wusste, dass er ihre Gefühle niemals erwidern würde, aber eine direkte Ablehnung wollte sie auch nicht erfahren.
„Ich habe den Kuss erwidert", flüsterte sie unter Tränen. „und ich habe Ihnen mein Blut freiwillig gegeben."
„Ja, wegen dieser verzauberten Lilie. Ich hätte Sie nie mit zum Friedhof nehmen sollen."
„Das stimmt nicht. Bitte hören Sie auf, Sir. Es gibt wirklich nichts, was Sie sich vorzuwerfen haben." Sie blickte auf in seine tiefschwarzen Augen, in denen sie sich verlieren könnte. Dann holte sie tief Luft und gestand ihm: „Ich würde einen Kuss von Ihnen jederzeit erwidern."
Einen Moment lang starrte er sie an, als hätte sie eine fremde Sprache gesprochen. Dann blinzelte er ein paarmal. „Wovon bei Salazar reden Sie da?!?"
„Ich weiß, Sie konnten mich noch nie ausstehen. Ich nerve Sie, Sie finden mich eingebildet und hässlich und wer weiß was noch. Aber ich habe Sie immer respektiert. Irgendwann wurde daraus eine Schwärmerei und inzwischen bin ich schon eine ganze Weile in Sie verliebt. Es... es tut mir leid. Ich weiß, dass das mehr als unangebracht ist, aber ich wollte nur, dass Sie wissen, dass Sie sich wirklich nicht schlecht fühlen müssen wegen dem was passiert ist."
„Haben Sie den Verstand verloren?", entgegnete er wütend. „Sie impertinente besserwisserische aufdringliche Göre! Sie kennen mich überhaupt nicht. Verliebt? In was denn? Meine sarkastischen Kommentare auf Ihre Kosten? Meine Gemeinheiten? Sie haben doch keine Ahnung wovon Sie da reden!"
Sie zuckte zusammen. „Ich -"
„Seien Sie still", unterbrach er Ihre Rechtfertigung. „Ich gehe jetzt zu Professor Dumbledore und wenn ich zurück bin, sind Sie hoffentlich wieder bei Verstand."
Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um und rannte raus, als würde er vor ihr fliehen. Immerhin hatte er ihr nicht den Kopf abgerissen.

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