Der schönste Zauber

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Novas Mutter - Eine Kriegerin, die für die Gerechtigkeit gekämpft und dabei schliesslich ihr Leben gelassen hatte.

Novas Vater - Er liebte es, am
Wochenende mit den anderen Elfen zu trinken, spät nachhause zu kommen und dann den ganzen nächsten Tag zu verschlafen.

Alle drei konnte sie also vergessen.

Nova kam erschöpft an ihrem Lieblingsplatz an. Sie legte sich in das weiche Moos und schloss ihre Augen. Wie gern würde sie aus diesem schrecklichen Traum, das sich Leben nannte, erwachen.

~

Da steht sie. Ihre Haare fallen ihr elegant über den Rücken. Sie spannt ihren Pfeil und schiesst mitten in die Luft. Ich beobachte die Prinzessin voller Staunen. Was wird jetzt passieren?

Meine Augen gleiten zum Himmel, der immer noch gleich wolkenverhangen zu sein scheint. Keine Spur von farbiger Lebensfreude.

Da ist Melina, die schöne Prinzessin vor mir, um einiges interessanter. Sie springt vom Fels und murmelt etwas, das ich nicht verstehe.

Plötzlich erstrahlt die Luft um mich herum in allen möglichen Farben. Blau, rosa, grün, lila. Ich springe erschrocken aus meinem Versteck und versuche, nach den kleinen Lichtpunkten zu greifen. Doch sie tanzen von mir weg, immer wenn sich meine zarte Hand um sie schliessen will.

Wie verzaubert tänzle ich in den Farben herum, versuche, danach zu greifen. Das hier ist wie im Traum!

Ich bin so gefesselt von dem Schauspiel, dass ich nicht bemerke, wie sich mir leise Schritte nähern. Zögernd und etwas unbeholfen.

Erst als eine zuckersüsse Stimme meinen Namen flüstert, drehe ich mich um.

„Nova?"

Natürlich, Melina! Wie konnte ich das nur vergessen?

„Äh hey..." Meine Stimme ist brüchig und zittert leicht.

„Wie hast du das gemacht? Es ist... wunderschön...", sage ich und versuche ein leichtes Lächeln, das zu meinem Erstaunen von Melina erwidert wird.

„Alte Prinzessinenkunst. Aber wenn du willst, kann ich es dir zeigen."

Mein Herz klopft wie wild. Seit wann ist jemand nicht abgeneigt vor mir? Ich nicke freudig und Melina geleitet mich zurück zu dem Felsen.

Federleicht springt sie darauf, während ich mich mit meinen kleinen Flügel ganz fest anstrengen muss, damit diese mich in die Lüfte heben.

Melina kichert, als sie sieht, wie sie im Wind flattern. Aber es ist kein gehässiges Kichern, wie es die anderen immer machen. Es ist ein Kichern, das mich unfassbar glücklich macht.

Ich lande vor ihr und sie sieht mich einige Augenblicke nur an. Dann errötet sie etwas und versucht es schnell mit ihren Worten zu verstecken.

„Steh doch mal hier an den Rand. Hier, der Bogen."

Melina drückt mir ihren Pfeil und Bogen in die Hand. Obwohl ich eigentlich ganz genau weiss, wie man damit umgeht, schliessen sich ihre Hände um meine.

Mein Atem verschnellert sich und ich spüre ihren leisen Herzschlag an meinem Rücken. Meine feuchten Hände drohen abzurutschen von dem Holz, doch Melina hält sie fest.

„Alles in Ordnung?", flüstert sie in mein Ohr.

Ich nicke schnell und lasse mich von ihren Händen nach oben führen. Jetzt zeigt der Pfeil mitten in die Luft.

Die grauen Wolken haben mittlerweile fast wieder alle Farben verschluckt.

„Und jetzt Nova, schiesst du einfach nach oben, als würdest du Wolke Sieben treffen wollen." Wolke Sieben? Ich erröte und nicke dann wieder. Meine rechte Hand lässt den Pfeil los. Doch der Druck von Melinas Hand bleibt. Der Pfeil schiesst nach oben und ist zu meinem Erstaunen bald nicht mehr sichtbar.

„Der Pfeil verschwindet jetzt dort oben in den Wolken. Was genau passiert wissen nicht mal wir Prinzessinnen."

Melinas Hand löst sich nicht. Sie reisst mich mit sich zurück auf den Boden. Die Worte die sie murmelt, verstehe ich nicht.

Doch dann rieseln wieder wie von Zauberhand die farbigen Lichtpunkte auf uns herab, tanzen um uns herum. Ich meine sogar, kleine Tiere im Zauber ausmachen zu können. Und da! Ein Kleeblatt? Oder ein Herz?

Immer noch hat Melina mich fest im Griff. Sie zieht mich zu sich und schliesst ihre Arme um mich.

Ich bin komplett überrumpelt und setze zu einem Satz an, doch Melina legt ihren Finger auf meine Lippen.

„Nova. Für das hier braucht es keine Worte."

Und dann spüre ich auch schon ihre Lippen auf meinen. Um uns herum ist die Welt endlich in Farbe getaucht. Meine Welt ist in Farbe getaucht.

Denn das hier ist der schönste Zauber.

~

Die Augen öffneten sich. Tageslicht blendete Nova und sie hatte kaum mehr Energie, um aufzustehen. Das Moos unter ihr war feucht, so wie ihre Wangen, wo unaufhörlich Tränen runterflossen.

Wieso konnte sie nicht einfach ein für alle mal in ihre Träume umziehen?

Wieso konnte sie nicht einfach ein für alle mal in ihre Träume umziehen?

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𝙇𝘼𝙑𝙀𝙉𝘿𝙀𝙇 - kurzgeschichtenWhere stories live. Discover now