(Bitter)sweet nights

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Gähnend schaute ich aus dem Fenster

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Gähnend schaute ich aus dem Fenster. Ich streckte meine Gliedermassen. Es wurde Zeit, dass ich ins Bett ging. Es war mir gerade scheissegal, dass erst 21:30 Uhr war. Vor meinem inneren Auge liess ich nochmals meinen verkackten Tag vorbeiziehen.

Zuerst Geschichte, wo mich Mrs. Redwood als Hausaufgabenverweigererin im Lehreroffice eingetragen hatte und sich nicht davor gescheut hatte, mich vor der ganzen Klasse zu blamieren. Dann dieser bescheuerte Roboterprogrammierwettbewerb, an dem ausgerechnet ich die doofe Aufgabe hatte, das Kommando zu übernehmen, woran ich natürlich kläglich gescheitert war. Zum krönenden Abschluss meine Aggression, die ich dummerweise an der Geschirrspülmaschine ausgelassen hatte. Leider musste ich das meinen Eltern noch erklären, die heute jedoch erst nach Mitternacht nach Hause kamen.

Es wurde also echt Zeit, dass ich mir etwas Schlaf gönnte. Als mein Blick auf die Floppy-Disc meines Vaters fiel, seufzte ich genervt. Wenn er das alte Ding nicht bald so versteckte, dass ich es nie mehr sehen würde, konnte ich für nichts garantieren. Dauernd lag es im Weg, doch natürlich störte es mal wieder nur mich.

Ich ging in mein Zimmer, um mich umzuziehen. Natürlich herrschte da komplettes Chaos, so wie immer. Ich entdeckte eine Büroklammer auf meinem Schreibtisch und klemmte damit die losen Klaviernoten notdürftig zusammen. Die Festivaleintrittskarte, die ich nie gebraucht hatte und deshalb immer noch auf meinem Boden lag, schmiss ich kurzerhand in den Müll. Wieso zum Teufel begann ich eigentlich jetzt aufzuräumen?

Schnell, damit ich nicht dazukam, noch mehr zu machen, zog ich mir meinen Pyjama über und ging ins Bad, um meine Zähne zu putzen.

Wie immer kamen meine Bedenken, dass ich sie nicht gründlich genug putzte. Wegen meines Zahnarztes, der mir jedes Mal sagte, wie schlecht ich zu meinen Zähnen schaute, konnte ich nie wieder ohne schlechtes Gewissen meine 30Sekunden Zahnroutine durchführen. Ich fand meine Zähne eigentlich nicht mal schlimm. Es gab bestimmt Leute, zum Beispiel Süssigkeitenverkäufer, die durchlöcherte Zähne hatten, weil zu viel von dem Zeugs, das sie eigentlich verkaufen sollten, in ihrem eigenen Magen landete.

Ich machte mir mal wieder viel zu viele Gedanken, aber das war meine grosse Stärke. Sonst hatte ich nicht viele Talente. Das Brummen der elektrischen Zahnbürste dröhnte in meinem Kopf und ich spürte einmal mehr, dass es Zeit wurde, meinem Körper etwas mehr als nur fünf Stunden Schlaf zu geben. Die nächtlichen Ausflüge waren zwar toll, taten aber nicht wirklich viel zur Erholung bei.

Gerade als ich die Tür öffnen wollte, sah ich einen Lichtschein im Gang. Ohne zu zögern schloss ich die Türe ab und löschte das Licht. Jetzt sah ich es ganz deutlich. Der Schein einer Taschenlampe. Oder war es ein Handylicht? Das spielte überhaupt keine Rolle, denn jemand war im Haus.

Mein Puls jagte hoch und ich spürte, dass ich den Halt verlor. Ich flüchtete in die Duschkabine und verkroch mich ängstlich in der Ecke. Ich wartete. Die Schritte waren nun auch deutlich hörbar. Und sie kamen näher. War das hier ein Einbruch? Trieb ein Dieb sein Unwesen?

Ich spürte, wie meine Tränen hochkamen und ich Atemnot kriegte. Eine Panikattacke konnte ich jetzt echt nicht gebrauchen. Ich versuchte meinen Puls zu beruhigen, aber das gelang nicht wirklich.

Wäre ich nur zu dieser vedammten Hausaufgabenbetreuung gegangen, dann müsste ich den Scheiss hier jetzt nicht erleben. Hätte wette Fahrradkette. Der Spruch, mit dem meine Mutter immer um sich warf, traf jetzt eindeutig zu. Es brachte nichts.

Ich hörte, wie die Schritte immer lauter wurden und schliesslich stoppten. Er war vor der Tür.

Scheisse.

Ich war verloren!

Was sollte ich nur tun?

In dem Moment fiel mein Blick auf meine Apple Watch. Wieso war das mir nicht gleich eingefallen? Ich schaltete sie an und mir sprang das Hintergrundbild ins Auge, das das Schokoladenzuckerhäuschen zeigte, welches mein kleiner Bruder mal gemacht hatte. So schnell es ging, wählte ich 911. Nach kurzer Zeit hörte ich eine Stimme.

„Polizeiposten Texas, was kann ich für Sie tun?" Meine Stimme war nur noch ein Wispern als ich ihm antwortete.

„Ich... ein Dieb ist im Haus ich... Ralley Road 33..." Meine Stimme brach ab. Der Schlüssel wurde im Schloss umgedreht. Was... wie.... konnte er den Schlüssel bitte umdrehen? Meine Angst schnürte mir die Kehle zu. Die Stimme des Beamten nahm ich kaum mehr wahr. Ich sah nur die Türe, die sich langsam öffnete und die behaarte Hand mit dem Messer, die im Türspalt erschien. Und dann hörte ich eine rauchige Stimme.

„Na, na, Süsse. Wir werden jetzt doch wohl nicht weitere Gesellschaft gebrauchen. Jetzt, wo es doch gerade so gemütlich wird." Der Kontakt bei meiner Uhr brach ab. Wie fest gefroren starrte ich auf den maskierten Mann, der mit gezücktem Messer in meine Richtung schritt.

 Wie fest gefroren starrte ich auf den maskierten Mann, der mit gezücktem Messer in meine Richtung schritt

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𝙇𝘼𝙑𝙀𝙉𝘿𝙀𝙇 - kurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt