Unglaublich, sie ist so warmherzig. Ihre Art, ihr Auftreten. Es ist so anders. Nicht im schlechten Sinne, nein. Einfach viel besser wie alles was ich kannte.

Wir redeten noch eine ganze Zeit und bestellten sogar nochmal Kaffee für uns und aßen noch belegte Semmeln. Sie wollte zwar unbedingt das ich noch Kuchen mit nach Hause nahm aber ich lehnte freundlich ab. Sie musste schon so viel für mich bezahlen und ich fühlte mich dabei schon mehr als unwohl.

Gegen Nachmittags verabschiedeten wir uns dann, sie gab mir noch Geld mit für die Tage und meinte sollte ich was brauchen soll ich gar nicht erst zögern und sie hilft mir. Ehrlich gesagt als sie das sagte und mich noch in den Arm nahm, kamen mir die Tränen. Jedoch verkniff ich sie mir und trat den Heimweg an.
[Sowas braucht man als Eltern. Nicht meine sondern solche wie es Clarissa ist...]

Meine Musik dröhnte volle Kanne in meinen Ohren und ich war vertieft darin. Die Sonne schenkte mir ihre Wärme und es fühlte sich gut an. Ich glaub ich bin glücklich gerade. Etwas was ich nicht oft bis gar nicht verspüre. Ich grinste sogar und wollte das Lied wechseln bis eine Nachricht auf mein Handy erschien.

Damien
„Hey ich bin wieder daheim. Wo bist du?"

„Auf dem Weg zurück. Deine Mutter hatte mich zum Kaffee trinken eingeladen und Joa."

„Soll ich dich abholen Shane?"

„Ne nicht nötig bin sowieso gleich da"

„👌🏻"

Ich steckte mein Handy weg und mach nicht mal 5 Minuten stand ich bereits in der Wohnung. Mein Weg war in die Küche wo er auch schon saß. Mein Atem stockte etwas. Er sah nicht gut aus. Seine Augen sahen trüb aus. Allgemein sein ganzes Dasein war nicht sehr schön anzusehen. Die Haare fettig, den Pullover welchen er trug sah auch dreckig aus. Im Endeffekt sah er fertig aus.

„Du siehst gut aus Shane." sprach er ruhig und zog an seiner Zigarette.
„Danke du nicht." natürlich hörte man sofort raus, dass ich etwas angepisst bin.

Er lachte leicht und sah mich an. Sein Blick klebte an mir.
„Also Damien?" fragte ich hoffnungsvoll und verschränkte meine Arme. Gottseidank ohne schmerzen.

„Tut mir leid." flüsterte er enorm leise. Sein Blick senkte sich etwas und in mir tat es weh ihn so zu sehen.

„Was tut dir leid?" ich setzte mich gegenüber und seine Augen trafen meine.
„Das ich einfach abgehauen bin ohne dir etwas zu sagen. Ich-" er machte eine Pause und holte tief Luft, seine Hände zitterten auch. „Ich denke es war ein Fehler."

Was?
Was meint er?

Ich fragte ihn sofort was er meinte.
„Was wohl Shane. Unser Kuss. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen soll." seine Stimme war nicht so überzeugend, doch seine Worte verfehlten dennoch nicht ihr Ziel.
Geradewegs mit enormer Geschwindigkeit,
in mein Herz.
Trauer verspürte ich nicht, doch Wut. Ich wurde wütend. Warum sind Menschen so?

„Wie kommst du darauf, dass es ein Fehler war?" ich spielte mit meinen Fingern und versuchte ruhig zu bleiben. Doch mit jeder Sekunde die er schwieg und nachdachte wurde ich unruhiger.

„Shane es ist nicht so leicht wie du denkst."

„Was soll ich denn denken deiner Meinung nach?" meine Stimme zitterte. Es brodelte bereits in mir.

„Keine Ahnung, aber das mit uns. Es wäre nicht richtig."
Seine Stimme zitterte auch.

„Warum hast du mich überhaupt dann erst geküsst als ich am Boden lag. Oder wo ich dich hier geküsst habe?!" rief ich lauter als gewollt ihn entgegen.

„Fuck Shane, ich weiß es nicht." schrie er durch die Wohnung und schlug auf den Tisch. Ich zuckte währenddessen schlimmer wie sonst zusammen. Er erschrak als er meine Reaktion bemerkte, stand auf und ging auf mich zu. Er legte seine Hände auf meine Schultern ab und unsere Blicke vereinten sich.

„Weißt du, ich..." meine Worte wollten nicht mehr rauskommen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Es tat weh, denn nie dachte ich jemand könnte mich noch mehr brechen als ich sowieso schon bin.

„Shane..." ich löste seine Hände von mir und ging ins Bad und sperrte mich ein, lehnte mich gegen die Tür und sank langsam nach unten während meine Tränen stumm fielen. Wieso nur...

[HAT MEIN LEID NIE EIN ENDE?]

FreefallWhere stories live. Discover now