Kapitel 6-

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Nia

Immernoch verstand ich nicht, was in Juro und Zadimus gefahren war.
Juro ließ mich, ohne auch nur ein Wort mit mir zu sprechen, vor meiner Zimmertür zurück.
Anfangs dachte ich, er wolle mich verarschen, doch als er nach fünfzehn Minuten immer noch nicht zu mir zurückgekehrt war, wurde ich wütend.
Was dachte er sich bitte, mich einfach ohne jegliche Begründung aus der Cafeteria zu zerren und mich alleine zurückzulassen?
Wut überströmt stürmte ich durch die Zimmertür und ließ mich aufs Bett fallen.
Dass Abby auf ihrem Bett saß, ignorierte ich.
,,Entschuldige?"- fragte sie und setzte sich zu mir an den Bettrand.
,,Was ist denn mit dir passiert?"
,,Unser heißer Nachbar meint, mich Grundlos vor meiner Haustür abzusetzen, obwohl wir hätten gemeinsam essen sollen."
Abbys Augen weiteten sich und ihr Grinsen wurde immer größer.
,,Er ist also der Mann, bei dem du übernachtet hattest?"
,,Es sind zwei Brüder gewesen, bei denen ich übernachtet hatte."- gab ich zurück und richtete mich auf.
,,Einer von ihnen heißt Juro, der mich, wie gesagt, einfach wie ein Hund hat stehen lassen."
Ihr Blick stieß pure Verwirrung aus.
,,Und er hat dir keinen Grund für das Verhalten gegeben?"- fragte sie.
,,Nein. Nicht einmal verabschiedet hat er sich."
,,Was ein Arschloch. Den würde ich in die Wüste schicken."
Ich sah zu ihr hoch und ihr bemutterter Blick sagte schon alles aus.
Ich kannte sie zwar nicht lange, dennoch hatte sie sich, seitdem wir beisammen waren, immer um mich gesorgt.
,,Ich schätze ich hatte noch nie Glück mit Männern."
Und das stimmte.
Die Vergangenheit, von der keiner etwas wusste, außer Abby, der ich alles in Vertrauen erzählt hatte.
Mein Glück beruhte nie auf Männern.

Zadimus

Immernoch hallte diese eine Frage in meinen Ohren.
Was wollte er bitte mit Nia?
Sie war doch schließlich ein ganz normales College Mädchen oder nicht?
Immernoch stand ich draußen, mit einer Zigarette in der Hand.
Ich wusste, dass es mir egal sein müsste, da sie nur eine Sterbliche war, doch auf eine komische Art und Weise verspürte ich Dinge, von denen ich dachte, dass ich sie nie wieder mehr spüren könnte.
Juro, der neben mir stand, musterte mich eindringlich.
,,Ich habe es dir gesagt, Zadimus."
,,Schnauze!"- zischte ich zurück.
Juro war immer noch der Meinung, dass Nia die Seele von Cecilia in sich trug, was ziemlich sinnlos war, denn das Einzige, was Cecilia besaß, war die Unschuld.
Ich war der Meinung, dass Tenebrarum Nia aufgrund uns wollte. Er wusste, dass wir in letzter Zeit viel Kontakt mit ihr hatten und nutzt es als Chance, da er denkt, dass sie uns etwas bedeutet.
,,Zadimus, glaube mir doch wenn ich sage-"
,,Ich will es nicht hören! Verstehst du es denn nicht? Cecilia ist Tod und ich glaube nicht, dass Nia etwas mit ihr zu tun hat!"- sagte ich, ohne Rücksicht auf seine Gefühle zu nehmen.
Er war gekränkt, das sah man, doch interessierte es mich?
Ich bin ein Monster, ohne Gefühle und ohne jegliche Emotionen.
,,Ich brauche etwas zu Trinken."- sagte ich, während ich meine Zigarette auf den Boden warf und sie zermahlte.

Juro

Er wollte es einfach nicht akzeptieren.
Wie kann man denn nicht verstehen, dass es eine Verbundenheit zwischen Cecilia und Nia gibt?
Es war mehr als Logisch, wenn man bedachte, dass sie von Zadimus geträumt hatte, in jener Nacht.
Seufzend lief ich zurück durch den Eingang des Colleges.
Ich hoffte nur, dass Zadimus nichts dummes anstellen würde.
Denn er war unberechenbar, wenn er unter Wut stand.
Als ich auf mich auf den Weg machte, in mein Zimmer zu gelangen, stieß ein Junger Mann gegen mich.
,,Tut mir leid."- sagte er, während er sich aufrichtete.
,,Ist nicht so schlimm."- gab ich mit einem Lächeln zurück, das jedoch sofort verflog, als ich Zadimus mit Cedric in der Ecke sah.

Nia

Nachdem Abby und Ich uns ausgesprochen hatten, liefen wir, aufgrund, dass wir keine Kurse mehr hatten, ins Einkaufszentrum.
Mit einem breiten Lächeln zog sie mich zu sich.
Dass wir eine Straße überquerten, schien sie nicht zu stören.
,,Du hast doch gesagt es gibt zwei Brüder?"- fragte Abby grinsend.
,,Abby..."
,,Wie sieht der andere aus? Ist er genauso heiß wie der, der dich hat stehen lassen?"
Ich verdrehte nur meine Augen und drückte Abbys, um meinen Nacken platzierten Arm, von meiner Schulter.
,,Du hast ihn doch im Schulflur gesehen, als ich gegen ihn gelaufen bin."
Ihr Blick zeigte Schock doch auch Begierde zugleich.
,,Mister Hottie?"- fuhr sie fort.
,,Wieso hast du das nicht gleich gesagt! Du brauchst dringend neue Klamotten, die Stylischer aussehen!"
Ich riss meine Augen auf und wollte gerade zurücklaufen, so hielt sie mich fest.
,,Kannst du vergessen! Du kommst schön mit mir mit!"- lachte sie und zog mich zurück.
,,Nur ein- bis zwei Kleidungsstücke, Nia."
Ich wusste, egal wie sehr ich mich wehren würde, Abby würde mich jedesmal dazu bringen, am Ende zuzustimmen.
Doch so war sie nun einmal.
,,Okay."- sagte ich während ich meine Augen verdrehte.
,,Aber nur ein- bis zwei!"
Sie grinste und ich wusste, sie würde mir mehr andrehen.
Und ich lag richtig.
Kaum waren wir für zwanzig Minuten im Laden, trug sie auch schon mehrere Kleidungsstücke für mich in der Hand. Von wegen eins- bis zwei Kleidungsstücke.
,,Na los, worauf wartest du? Probier sie an!"- sagte sie grinsend und drückte mir alles an Kleidung in die Hand.
,,Bist du sicher?"- fragte ich verzweifelt und unsicher, während ich in der Umkleidekabine in einem weißen Kleid stand.
Sie lächelte nur und nahm mich an die Hand.
,,Mehr als sicher. Du siehst fantastisch aus."
,,Braucht ihr Hilfe?"- ertönte die Stimme eines Jungen Mannes, der sichtlich als Verkäufer hier arbeitete.
Abby grinste nur, sah auf sein Namensschild herab, und ich wusste Instinktiv, das war ihre Art zu sagen, dass sie den Mann attraktiv fand.
,,Kommt drauf an in welchem Sinne, Dale."- ihr Grinsen wurde immer größer, das Gesicht des Mannes immer roter vor Schüchternheit.
,,Wenn ihr etwas braucht, dann ruft ihr mich, verstanden?"
Ich nickte nur doch Abby legte ihre Hand auf seine Schulter.
,,Aber klar doch."

Zadimus

,,Und?"- sagte ich während ich lachte.
,,Hör auf.. Bitte.."
Das Zweifeln und Jammern von Cedric ließ mich so dermaßen Freude empfinden, dass ich sogar schon grinsen musste.
,,Lässt du sie in Ruhe?"
,,Ich wusste nicht, dass sie dein Mädchen ist, okay?"- jammerte er vor Gnade.
,,Sie gehört mir!"- knurrte ich und drückte ihn immer mehr gegen die Wand, während ich meinen Nagel in seine bereits bestehende Wunde drückte.
Ich wusste nicht, was in mich gefahren war, doch meine Wut übernahm das Denken für mich.
,,Ich wusste es nicht.."- sein bitten um Gnade ließ mich ihn nur noch mehr foltern wollen.
,,Du kannst ein Nein nicht verstehen, also werde ich dir deinen Schmerz und dein Bereuen nicht nehmen."
So verwandelte ich mich in das Monster, während ich breit grinste.
,,Was- was bist du?"
,,Dein schlimmster Alptraum."- stieß es aus mir heraus, während ich ihn an seiner Kehle packte und schmerzvoll meine eben gespitzten Zähne in seinen Hals bohrte.
Er schrie noch nicht einmal, er hatte die Kraft nicht dazu.
Sein Körper war schwach, die Körperhaltung, die Mimik, die Emotionen.. Alles war nicht mehr groß zur Verfügung. Es war fast so, als wäre er nur noch Körperich anwesend.
Ich saugte ihm schmerzvoll das Blut aus den Venen, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, die mich zurückzog.
,,Was soll das?"- packte mich Juro plötzlich.
,,Er hat es verdient, gib es zu."- grinste ich blutverschmiert, während ich mir mit meiner Hand den Mund abputzte.
Juro sah nur zum ohnmächtigen, am Boden liegenden, gefolterten Körper, der nichts mehr außer ein Bruchteil der Folter war.
,,Bring ihn hier weg, bevor ihn noch jemand bemerkt."
Ich grinste nur und merkte, wie ich mich vollkommen fühlte.
Doch das würde mir nicht reichen, ich werde noch viel mehr mit ihm anstellen, sobald er erwachen würde.

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