Prolog

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Regen rannte das Fenster hinab, als sie über einem kleinen Zettel gebeugt hockte. 

Er hatte eine Bedeutung und er war wichtig. Auf ihrem Bett, den Stift in der Hand. Den Rücken gegen die Wand gepresst, um die Schmerzen zu unterdrücken. Leise Musik spielte im Radio, dass auf dem Fensterbrett stand. Das Gewitter wurde lauter. Versunken in ihrer eigenen Welt, fernab von Sorgen. Eine Welt mit Hoffnung. Die sie aber nicht in der realen Welt hatte. Das flackernde Licht lies ihr Zimmer kleiner wirken und eingeengt.

Durch die dünnen Wände der Wohnung hörte sie die Stimmen ihrer Eltern. Streit und Wut. Sie wünschte sich, dass ihr Leben anders verlaufen würde. Sie wollte Frieden in ihrem Leben, Erleichterung und Ruhe. Doch dies blieb alles ein unerfüllter Wunsch. Einer von so vielen. Irgendetwas krachte gegen die Wand. Sie horchte auf und erschrak, als sie ihre Mutter weinen hörte. Der Zettel vor ihr und ihre Umgebung verschwommen miteinander. Zurück blieben nur salzige Tränen, die auf das Blatt tropften. Sie war gefangen in ihrer Welt, doch in der Realität war sie der Auslöser für den Streit ihrer Eltern. Das wusste sie. Der Zettel. Er enthielt einen Abschied, Gedanken, Erlebnisse und ihre Ängste. In dem Moment, als sie den Zettel in den Umschlag packte, knallte die Haustür zu und ihre Mutter verließ schluchzend die Wohnung. Es war eine beschlossene Sache. Sie würde noch heute Nacht aufbrechen. So wie es jetzt war, konnte es nicht weiter gehen.

Es war Stille eingekehrt und nur der Fernseher im Wohnzimmer und das Radio liefen noch. Wenige Stunden später, aß sie gemeinsam mit ihrem Vater. Sie fühlte sich schuldig. Allerdings nicht für den Grund des Streites, sondern, dass sie ihren Dad alleine lassen würde. Alleine in dieser Wohnung mit dem Alkohol. Nach dem Essen machte sie sich bettfertig, doch sie selbst, blieb noch wach. Gedanken schwirrten durch ihren Kopf, machten sie nervös, ließen ihre Hände schwitzen. Tat sie das Richtige? Wie würde es sein, wenn sie weg ging? Besser? Oder vielleicht sogar noch schlimmer? Würde ihr Vater ganz abstürzen? Würde ihre Mutter je wiederkommen?

Als esgegen zwei in der Früh war, legte sie den Umschlag leise auf den Küchentischund schlich zurück in ihr kleines großes Zimmer. Dann, nahm sie sich ihren bereitsgepackten Rucksack aus dem Kleiderschrank, wo sie diesen versteckt hielt. Hattesie gewusst, dass es je soweit kommen würde? Ein letzter Blick durch den Raumund dann ging sie los. Schlafsack, Isomatte, etwas zu Essen aus dem Kühlschrankund ein paar ihrer liebsten Habseligkeiten samt Geld. Ich hatte die Geldkarteso geplündert in den letzten Wochen, so dass mein Vater es nichtauffiel wie viel und für was ich es ausgab oder sparte. Würden diese„kleinen" Vorbereitungen helfen? 

Ich hoffte es.

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