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"Scheiße verdammt!"

Ich fuhr in hohem Tempo hinter Gino her und spürte mein dabei Herz, dass mir vor Aufregung bis zum Hals schlug. Das Lenkrad fest in meinen Händen liegend starrte ich wie benommen auf das Heck seines schwarzen BMWs vor mir und bekam bei jedem Feuerwehrwagen, der rasend schnell an uns vorbeifuhr, starke Magenschmerzen.

"Alles in Ordnung bei dir?"

"Ja...", gab ich Gino über die Freisprechanlage zurück und atmete anschließend mehrere Male tief durch. Nur dank ihm saß ich vermutlich noch nicht im Knast wegen Brandstiftung und ich war trotz meiner Panik heilfroh, dass er die Ruhe in dieser Situation bewahrt hatte. Die Kameras am Club waren zu meiner Erleichterung nur Attrappen und er versprach mir noch auf dem Parkplatz stehend, dass er niemals zulassen würde, dass ich Konsequenzen für meine Handlung bekommen würde.

Als ich gerade wieder gedanklich zu dem Feuer abdriften wollte und zu der Frage, wieso mein sonst so impulsiver Ehemann so ruhig auf das Alles reagiert hatte, bemerkte ich aber plötzlich, dass Gino an einer Kreuzung in die falsche Richtung blinkte und sah verwirrt zu meiner Freisprechanlage herunter.

"Wohin fahren wir denn hin?", wollte ich von ihm wissen und sah mich dabei flüchtig in der Dunkelheit draußen um, bis der Klang seiner Stimme wieder durch mein Auto hallte.

"Zum großen Club."

"Was?!"

Fassunglos starrte ich durch die Windschutzscheibe auf seine getönte Heckscheibe und hoffte dabei einfach nur, er würde mich nur auf den Arm nehmen. Als er jedoch dann weiter fuhr und wirklich in die Richtung abbog, in der der Club lag, schüttele ich nur ungläubig meinen Kopf.

"Anatra!"

Gino blieb ruckartig mit seinem Wagen mitten auf der Straße stehen und bemerkte wohl, dass ich immer noch an der Ampel stand und sicher nicht vor hatte, ihm zu folgen.

"Gino, ich fahre jetzt nach Hause", ließ ich ihn wissen und setzte meinen Blinker dabei nach rechts, um mich auf den Weg zur Villa zu machen. Kaum bog ich aber um die Kurve herum, hörte ich auch schon Ginos BMW und wie er mit Vollgas auf der Kreuzung wendete, um mir in hohen Tempo hinterher zu fahren.

"Bleib stehen!"

"Nein! Ich fackel sicher nicht die eine Bude ab, um mich dann in der anderen zu verstecken!", gab ich ihm herausfordernd zurück und drückte anschließend den roten Hörer auf meinem Display, wonach ich sofort hören konnte, wie er hinter mir noch mehr Gas gab.  "Du hättest mir kein Auto kaufen sollen, dass mehr PS hat, als dein eigenes", flüsterte ich zu mir selbst und spürte bereits jetzt schon das Adrenalin durch meine Adern jagen. Es war solch ein befreiendes Gefühl, diesen drecks Club angezündet zu haben, wenn auch gleichzeitig immer noch die Panik mich einnahm, trotz Ginos Hilfe noch erwischt zu werden.

Während ich dann durch die dunklen Gassen Palermos raste und immer mehr Gas gab, sah ich die vielen Lichter der Stadt schnell an mir vorbeiziehen. Ich liebte Italien bei Nacht und hätte es sicher genossen, jedoch hörte ich plötzlich das Klingeln meines Handys, was meine Aufmerksamkeit wieder auf das hier und jetzt lenkte. Ich nahm den Anruf natürlich nicht entgegen und bemerkte plötzlich im Rückspiegel, dass Gino hinter mir in eine Seitenstraße abbog. Auf die Gewissheit, er würde mich doch nicht zwingen, mit in den großen Club zu kommen, legte ich ein erleichtertes Lächeln auf und wollte gerade wieder zurück auf die Hauptstraße abbiegen, da erschrak ich jedoch beinahe zu Tode.

Schlagartig drückte ich die Bremse durch und erkannte Ginos BMW, der quer auf der engen Seitengasse vor mir zum Stehen kam und mir war klar, dass es nun kein Entkommen mehr für mich gab. Dieser Mistkerl hatte mich ausgetrickst!

Those hopeful eyes (Mafia) Teil 5Where stories live. Discover now