Worte

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SHAARI


Der Mann war einfach furchtbar.

Sie war der Versuchung nahe ihm doch Wein zu geben, sodass er einfach irgendwann umkippte und kein Wort mehr von sich gab. Nur hatte sie keinen Wein da, abgesehen von Traumwein und der war nicht dazu gedacht große Mengen davon zu trinken.

Dann würde sie seine Kommentare, das Lachen, seine düsteren Blicke und Handgreiflichkeiten sehr schnell nicht mehr ertragen müssen. Allerdings müsste sie sich dann auch um ihn kümmern. Und wenn er keinen Wein bekam ging er vielleicht eher. Zudem hatte sie kein Geld um Wein zu kaufen. Shaari nahm meistens Nahrungsmittel als Bezahlung, da sich die Dörfler das am ehesten leisten konnten und so war beiden Seiten geholfen.


Sie ignorierte ihn weitestgehend, stellte einige Pasten und Teemischungen her, die sie den Leuten mitgab, die Beschwerden oder Leiden hatten. Der Morgen zog sich dahin, sie spürte seine Blicke im Nacken und auf anderen Körperteilen, er war ein Mann was erwartete sie? Respekt? Solange eine Frau das tat, was man von ihr erwartete war alles in bester Ordnung. Tat sie etwas anderes war sie ein Makel. Mit ihrer Tätigkeit bewegte sie sich an der Grenze der Akzeptanz, das wusste sie und sie verhielt sich vorsichtig. Diese Akzeptanz stellte sie mit dem Bluthund auf eine harte Probe. Niemand sollte hiervon erfahren und sie tat gut daran ihn so schnell wie möglich wieder los zu werden.

"Ich weiß was gut für mich ist und Wein für Euch gehört sicherlich nicht dazu.", erwiderte sie auf seine Worte, als sie ihm etwas Essen hingestellt hatte.

"Konzentriert Euch darauf gesund zu werden und von hier zu verschwinden. Ihr seid nirgends Willkommen." Nicht nach den Taten die man Euch nachsagt.

Sie hatte seine Fieberträume miterlebt. Die Worte vernommen die er gesagt, geflüstert oder geschrieen hatte. Die Dunkelhaarige ahnte um seine gequälte Seele und dass mehr dahinter steckte als man immer hörte.

Nachdenklich betrachtete sie ihn mit einem langen Blick, als er nur unwillig gegrunzt hatte und sich nun über Brot und Käse her machte. Es war nicht viel Essen, aber sein Magen musste sich erst wieder an feste Nahrung gewöhnen.

Er war dreckig und roch unangenehm, nach Krankheit. Sie hatte ihn öfters gewaschen, aber da sie ihn nicht richtig bewegen konnte, auch aufgrund der Verletzungen war die Reinigung eher geringer ausgefallen. Sandor musste sich waschen, am besten selbst, da er jetzt bei Bewusstsein war und den Umständen ensprechend selbstständig war, würde das wohl kein Problem darstellen.

Seine eine Gesichtshälfte war kantig, markant und rau, die andere Hälfte war verzogen, beinahe verschwommen durch die Verbrennungen und nicht wirklich ein hübscher Anblick, wieder fragte sie sich was geschehen war. Aber beide Augen waren klar. Das Fieber war weitestgehend gesunken und er war außer Lebensgefahr.

Sie wurde sich erst bewusst, dass sie ihn anstarrte, als ihr Blick dem aus sturmgrauen Augen begegnete.  Schnell wandte sie sich ab und legte Holz im Kamin nach.

"Hässlich, was?", kam es grollend von ihm und sie schielte leicht zu ihm, seine Augen folgten ihren Bewegungen und sein Gesicht ließ nicht vermuten was er dachte.

Sie drehte sich zu ihm und sah ihn offen an.

"Ja.", antwortete sie geradeheraus, ohne mit der Wimper zu zucken oder sich zu entschuldigen.

Es war eine Tatsache und er wusste es, warum sollte sie lügen?

Noch immer sah er sie an, seine Augenbrauen hatten sich zusammengezogen und ein Knurren kam aus seiner Kehle. Sein Name war nicht ungerechtfertigt. Er verhielt sich wie ein knurrender, ungehorsamer Köter... allerdings einer, den man oft und lange genug getreten und verprügelt hatte, sodass er sofort um sich schnappte, wenn man ihm näher kam.

Der Bluthund  (Game of Thrones FF)Where stories live. Discover now