Geschichten aus Amerika (Kagamixoc)

Kapitel 5 - Morgen

Ich komme nun, in meiner Uniform, wieder aus meinem Zimmer und renne erneut in Daiki. „Sorry. Passiert nicht mit Absicht.", entschuldige ich mich sofort. „Ist schon gut. Du kommst immer dann raus, wenn ich hier gerade lang gehe. Wir haben unsere Zimmer nur blöd ausgesucht, das ist alles.", meint er und geht an mir vorbei. Ich fasse an meinen Kopf und merke, dass meine Haare noch nass sind. „Ich gehe sie wohl besser schnell föhnen.", denke ich laut und gehe erneut ins Bad. Ich föhne meine Haare und denke erneut über Taiga nach. *Wieso muss ich jetzt ständig an ihn denken? Und wieso bin ich schon wieder rot geworden?*, denke ich nachdem ich in den Spiegel geschaut habe. Ich erstarre kurz und lehne mich dann gegen die Wand, an der ich nach unten wandere. *Das darf nicht sein. Ich kann mich nicht in Taiga verknallt haben, das geht einfach nicht.*, denke ich panisch. Ich stehe wieder auf und schaue immer noch rot in den Spiegel. „Scheiße Alter.", meine ich und lasse den Kopf hängen. „Da bist du ja. Ich habe dich schon überall gesucht.", höre ich Daiki von der Tür. „Ist was?", fragt er mich nun besorgt und ich hebe wieder meinen Kopf. Er sieht wohl mein errötetes Gesicht im Spiegel, „Ich verstehe was los ist. Meine kleine ist verliebt.", und stellt grinsend fest. Ich lasse ihn wieder hängen und spüre im nächsten Moment Daikis Arm über meiner Schulter. „Wer ist es denn?", flüstert er in mein Ohr. Ich hebe wieder meinen Kopf und schaue zu ihm. „Taiga.", meine ich zögerlich. „Verstehe, ausgerechnet er.", meint Daiki nun seufzend. Er löst sich von mir, schließt die Badtür und lehnt sich hinter mir an die Wand. „Seit wann?", fragt er nun. „Ich weiß es nicht, aber ich habe gestern, nachdem du gegangen bist, darüber nachgedacht. Da bin ich nur beim Denken schon rot geworden. Wie soll das dann in der Schule werden?", meine ich und lehne mich nun ebenfalls wieder an die Wand. „Verstehe. Das heißt, dein Tag wird heute die pure Hölle werden.", stellt er grinsend fest. „Danke für deine Unterstützung.", meine ich angepisst zu ihm. „Was erwartest du von mir? Ich kann dir da nicht helfen, da musst du selber durch.", meint er mit erhobenen Händen. Ich seufze und stoße mich von der Wand ab. „Ich muss mir meine Haare noch föhnen und dann schauen, dass ich in die Schule komme.", meine ich nun ruhig zu ihm. „Kannst du mir vielleicht mein Frühstück richten?", frage ich ihn. „Klar. Dasselbe wie immer?", fragt er mich und ich nicke. „Ist gut. Ich bin schon auf dem Weg.", meint er und verlässt das Bad. Ich föhne mich nun, gehe meine Sachen aus meinem Zimmer holen und gehe zu Daiki. „Danke Dai. Hast was gut bei mir.", meine ich zu ihm und nehme mein Frühstück wie Jause. Ich verstaue sie in meiner Tasche und gehe meine Schuhe anziehen. „Kannst du unseren Eltern sagen, dass ich 1. früher zur Schule gehe und 2. dass ich heute beim Training dabei sein werde und nicht weiß wann ich komme?", bitte ich ihn. „Mach ich. Bekomme ich trotzdem noch eine Abschiedsumarmung?", fragt er mich. „Sicher bekommst du die.", meine ich zu ihm und gebe sie ihm. Ich verlasse nun unser Zuhause und gehe zur Bahn.

In der Schule – 7:45 Uhr

Ich sitze alleine in der Klasse und warte auf Taiga. *Ich hoffe, dass sich mein Gefühl nicht bewahrheitet.*, denke ich und lehne mich in meinen Sessel zurück. „Oh du bist schon da? Ich hoffe du hast nicht zu lange warten müssen.", höre ich nun Taiga in der Tür. Ich schaue zu ihm und sehe Tetsu hinter ihm. „Nein hab ich nicht. Bin selber erst gekommen.", meine ich zu ihm. „Ich bin ehrlich. Ich habe die Aufgaben selber nicht wirklich verstanden.", gibt der Rotschopf zu. „Wie kannst du die nicht verstanden haben? Die waren doch eh so einfach.", meint Tetsu zu ihm. Taiga dreht sich verlegen zur Seite. Ich lache leise und hole meine heraus. Sie setzen sich nun selbst auf ihre Plätze und holen sie ebenfalls heraus. „Wenn du so klug bist, kannst du sie uns auch ruhig zeigen oder nicht?", meint Taiga zu Tetsu. „Damit du sie abschreiben kannst? Nein das tu ich mir nicht an, aber ich schaue mir deine an. Also gib her.", meint Tetsu mit ausgestreckter Hand. Taiga gibt sie ihm und ich sitze ignoriert daneben. Ich starre die ganze Zeit, ungewollt, Taiga an und werde leicht rot. Er bemerkt wohl mein Starren und dreht sich irritiert zu mir. Ich wende meinen Blick sofort von ihm ab und schaue auf die andere Seite. „Es stimmt doch alles. Zumindest hast du dasselbe stehen wie ich. Also was hast du dann nicht verstanden?", kommt nun von Tetsu. Ich wende, obwohl ich nicht gemeint bin, meinen Blick auf Tetsu. „Da lasse ich mir noch eher Mirais Entschuldigung einreden.", meint Tetsu und deutet auf mich. Taiga schaut nun etwas genervt zu mir. „Was ist? Ich kann nichts dafür, dass sie drüben den Stoff nicht so schnell machen wie hier.", meine ich nun rot zu ihm. „Weißt du was? Wenn es bei mir sowieso passt, dann schreib sie bei mir ab und ich beziehungsweise wir erklären sie dir am Nachmittag.", meint Taiga und gibt mir seine Aufgaben. Ich nehme sie unsicher an und drehe mich vor. Ich schreibe sie ab und merke was für eine schöne und leserliche Schrift er hat. Ich bin recht schnell durch und die Zeit ist auch schnell verflogen. Es ist nun 8:20 Uhr und ich gebe Taiga seine Aufgaben zurück. „Hier. Danke fürs ausleihen.", bedanke ich mir errötet. „Gerne.", meint Taiga lächelnd und ich werde noch etwas roter. Ich drehe mich um und möchte meine Flasche aus der Tasche holen, habe sie aber Zuhause vergessen. „Ich geh mir schnell was zum Trinken holen. Wollt ihr auch was?", frage ich die 2 und beide schütteln den Kopf. Ich renne somit aus der Klasse, da der Getränkeautomat in einem anderen Stockwerk ist.

Ich stehe nun vor jenem und suche mir ein Getränk aus. *Wieso kann ich meine Gefühle nicht kontrollieren?* „Du denkst über etwas nach, stimmts?", höre ich Tetsu neben mir. Ich erschrecke und mache einen Schritt zur Seite. „Erschreck mich nicht so Tetsu." *Das meinte Daiki also.* Ich stelle mich wieder normal hin und wende mich wieder dem Getränk zu. „Ja tu ich.", antworte ich knapp. „Es hat was mit Taiga und eurer Vergangenheit zu tun. Hab ich recht?", fragt er nun und ich werde wieder rot. „Woher-" „Woher ich das weiß? Es ist nicht schwer sowas zu erkennen, wenn man Tagtäglich Menschen beobachtet.", erklärt er mir. „Das heißt du weißt das-" „Du auf in Taiga verliebt bist? Ja.", meint er und ich schaue zu Boden. „Verstehe. Ist es so offensichtlich?", frage ich ihn nun. Ich wähle nun mein Getränk und nehme es aus dem Automaten. „Naja, für jemanden der sich darauf spezialisiert hat ja. Aber ich glaube, dass es Taiga noch nicht mitbekommen hat.", meint er. „Verstehe. Wirst du es ihm sagen?", frage ich Tetsu nun. „Was sagen?", höre ich nun Taiga hinter mir und erstarre. *Seit wann steht er schon da? Hat er es gehört? Wahrscheinlich nicht, sonst würde er nicht fragen.* Ich drehe mich unsicher um. „Nichts. Nichts Besonderes.", meine ich stotternd. „Ok? Riko war grad bei uns. Sie meinte, dass du ihr das Formular beim Training geben sollst.", meint er und ich nicke stumm. Wir gehen nun stumm wieder in die Klasse. *Tetsu hat das bestimmt irgendwie arrangiert.*, denk ich angepisst. „Ist was?", fragt mich Taiga. Ich schüttel stumm den Kopf. Wir gehen nun in die Klasse und setzen uns auf unsere Plätze. Kurz darauf läutet es und der Lehrer kommt herein.