48. Kapitel

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Ein Handy klingelte und riss mich aus meinen Gedanken. Taddl sprang auf, lief zum Schreibtisch und nahm den Anruf etgegen. "Ardy?", fragte er verwirrt, scheinbar war sein Brudi in der Leitung. "Ich bin bei Laissa. Warum? Was ist los?", er runzelte die Stirn. "Muss das wirklich diese Woche noch sein? Können wir nicht erstmal noch ein wenig hier drehen?" Er fuhr sich durch die Haare, welche ich vorhin beim Küssen ein wenig zerstört hatte. "Ja gut. Wann?", fragte er jetzt leicht genervt und fuhr sich ein weiteres Mal durch die grünen Haare. "Ok. Ich rede mit ihr. Bye." Taddl legte auf, kam zurück zum Bett und zog mich hoch zu sich. "Was war denn los?", fragte ich neugierig. "Ich hatte ganz vergessen, dass Marley, Ardy und ich übermorgen nach Los Angeles fliegen wollen.", meinte er traurig. "Okey. Wie lang?", ich war immernoch neugierig und sah ihn gespannt an. "Zwei Wochen, aber die Jungs wären einverstanden, wenn du mitkommen möchtest, könntest da ja Videos machen.", er grinste mich glücklich an, "Izzi kommt nämlich auch mit und wird Marie garantiert nicht hier lassen." Ich hätte Freudensprünge machen wollen, riss mich allerdings am Riemen. Trotzdem fiel ich meinem Freund um den Hals. "Weißt du eigentlich, dass du mir gerade einen Lebenstraum erfüllst?", fragte ich den Tränen nahe. Ich war viel zu nah am Wasser gebaut, stellte ich fest. Taddl drückte mich fest an sich und wollte mich gar nicht mehr los lassen. "Echt?", Ungläubigkeit schwang in seiner Stimme mit. "Ja, ich wollte schon immermal irgendwie nach Amerika." Ich löste mich vorsichtig aus seinem Klammergriff und lächelte ihn glücklich an, ehe ich mich auf Zehenspitzen stellte und ihm einen Kuss auf den Mund drückte. Danach rannte ich aus dem Zimmer, in die Küche, da ich erst jetzt das Klingeln unseres Festnetztelefons wahrnahm. "Ja?", fragte ich etwas außer Atem, vergaß sogar mich mit meinem Namen zu melden. "Liebling? Ich bin's.", erklang die Stimme meines Vaters aus dem Hörer. "Papa? Was gibt's denn?", Taddl wollte schon näher kommen, doch hielt ich ihn mit einer Handbewegung zurück. "Ich wollte fragen, ob ich nächste Woche mal vorbeikommen kann. Bin da in Köln." "Oh. Nächste Woche ist sehr schlecht, ich fahre übermorgen für drei Wochen nach L.A.", erklärte ich ihm, konnte meine Freude dabei nur schwer unterdrücken. "Ach das ist ja schön. Ganz viel Spaß dir dort. Wir sehen uns schonmal wieder." "Danke, ja klar. Tschüss Papa.", ich beendete das Gespräch und drehte mich grinsend zu meinem Freund. "Hast du auch Hunger?", fragte er mich sofort. "Ja, schon irgendwie. Lass 'nen Döner holen." Er lachte und wir zogen uns die Schuhe an.
Auf den Straßen war nicht mehr viel los, weshalb wir gemütlich, Hand in Hand bis zum Imbiss laufen konnten. "Ardy hat auch wirklich nichts dagegen, wenn zwei Pärchen mitfahren?" "Nein, der hat doch Marley.", Taddl lachte, ich schmolz dahin, musste einfach mitlachen, so ansteckend war seine gute Laune.
Diesmal war es ein anderer Verkäufer, worüber ich insgeheim wirklich froh war, da ich solch eine Schlaftablette, wie das letzte Mal jetzt gar nicht gebrauchen hätte können. "Ach ihr seid aber süß zusammen.", meinte eine ältere Dame, die uns mit ihrem Hund entgegen kam. Ich wurde sofort rot, weshalb Taddl sich für uns beide bedankte. "Viel Glück euch noch.", sie lächelte freundlich und verschwand um die nächste Hausecke. "Das. war. jetzt. gruselig.", meinte ich, mühsam ein Lachen unterdrückend. "Ach was. Sie war bloß nett und wir sind doch wohl niedlich.", meinte er und zog einen Schmollmund. "Nur wegen dir.", grinste ich zurück, zog seinen Kopf während des Laufens zu mir herum und küsste ihn sanft. Taddl blieb stehen und zog mich näher an sich, mitten auf der Straße, doch in dem Moment war mir selbst das egal.
Mit unserem Essen kamen wir trotzdem noch Zuhause an, wenn auch etwas später als geplant, aber naja, als YouTube durfte man um 23.14 Uhr zu Abend essen.
Ich schaltete den Fernseher ein, einfach weil es eine Gewohnheit war, selbst wenn nie etwas Gescheites lief. Gemeinsam saßen wir nebeneinander auf dem Sofa, Fly lag zu unseren Füßen und wartete auf herabfallende Stücken. Ich hatte sie erst seit heute und trotzdem war sie bereits ein Teil meines Lebens. "Wir müssen Fly mitnehmen.", platzte ich plötzlich heraus und sah Taddl schockiert an. "Ja und? Hunde sind erlaubt.", meinte er nur schulterzuckend und biss genüsslich von seinem Döner ab. "Dann muss ich morgen zum Tierarzt. Ich brauch einen Reisepass, sonst kommen wir nicht nach Amerika." Taddl nickte, da er mit vollem Mund nicht sprechen wollte. "Willst du eigentlich heute noch nach Hause?", fragte ich kurze Zeit später leicht belustigt, weil er fast auf meinem Sofa am einpennen war. Er seufzte tief, schüttelte den Kopf, hielt aber die Augen geschlossen. "Also ich geh jetzt in mein Bett.", verkündete ich fröhlich und stand auf. Taddl schlief bereits, weshalb ich ihn sanft an der Schulter berührte, tragen ging ja schlecht. Er wachte nicht auf, also machte ich mich allein auf den Weg zu meinem Bett. Seufzend sank ich, nachdem ich mich umgezogen hatte, in die weichen Kissen, konnte aber nicht sofort einschlafen. Zu viele Gedanken flogen in meinem Kopf umher. Die Vorfreude auf L.A., der Tierarztbesuch mit Fly, ich musste auch noch packen, wir würden Fliegen! Oh Gott, wenn unser Flugzeug abstürzt! Ich versuchte mich zu beruhigen, doch mein Herz raste, an Schlafen war nicht mehr zu denken.
Meine Zimmertür öffnete sich langsam, leise trat Taddl ein, schlurfte zu meinem Bett und legte sich neben mich. "Du bist ja noch wach?", murmelte er verschlafen und zeichnete mit seinem Zeigefinger die Konturen meines Gesichts nach. "Ich kann nicht schlafen.", flüsterte ich, musste allerdings gähnen. Dann rückte ich etwas näher an ihn heran, ließ es zu, dass er mich von hinten in den Arm nahm und war plötzlich so unendlich müde, dass ich doch schlafen konnte.

Fame // Taddl (Reupload) Where stories live. Discover now