37. Kapitel

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"Meh.", meinte ich kichernd, "Mir ist warm." Taddl gab dieses tiefe, umwerfend schöne Lachen von sich, dass ich so mochte, während Marius schwieg. "Hallo? Mir ist warm. Könntest du eventuell deinen Arm von mir wegnehmen?", fragte ich diesen deshalb genervt, woraufhin ih tatsächlich freikommen konnte. "Können wie jetzt was essen gehen?", kam es wieder einmal von Ardy, der mittlerweile wieder entspannt zurückgelehnt auf dem Sofa saß. Diesmal ging keiner on uns darauf ein.

Nach einer Stunde voll mit sinnlosen Gesprächen, die immer wieder von Ardy, der ja Hunger hatte, unterbrochen worden waren, machten wir uns auf den Weg zur nächsten Döner-Bude. "Was willst du?", fragte Marius lächelnd, "Ich zahl'." "Nein. Kommt gar nicht in Frage, ich zahle.", kam es von Taddl, wobei ich entrüstet aufschnaubte. "Ich zahl' für mich selber.", unterbrach ich ihr Gezanke und drängte mich als erstes an den Tresen. "Gehen wir zu mir? Sami dürfte nicht da sein.", fragte ich, während mein Döner fertig gemacht wurde. Die Jungs nickten nur, schwiegen mich aber an. Alle waren sie beleidigt, weil ich selber zahlen konnte. "Welche Sauce?", fragte mich in diesem Moment der Verkäufer, ich erschrak. "Eh...", begann ich, etwas aus dem Konzept gebracht, "Knoblauch bitte." "Knoblauch-Sauce?" Genervt seufzte ich auf: "Ja Knoblauch-Sauce bitte." Hinter mir hörte ich die Jungs kichern, die sofort einen meiner bösen Blicke ernteten.
Nach einer verdammten halben Stunde hatte es der Verkäufer endlich fertig gebracht unser Essen zu machen. "Boa. Is' der Dude immer so langsam?", fragte ich vollkommen genervt und fuhr mit der linken Hand durch meine Haare. "Lag an dir.", feixte Ardy, woraufhin Marius sich vor Lachen auf dem Boden hätte krümmen wollen, doch da wir liefen, konnte er schlecht dort liegen. Ich bedachte die beiden Jungs nur mit einem finsteren Blick und blieb dann kurz bei Taddl hängen. Seit heute morgen oder allgemein seit wir uns wieder vertragen hatten, war er so still, redete kaum mit mir und auch sonst, tat er nichts, was mich darauf schließen lassen konnte, er würde weiterhin mein bester Freund sein. Ja, ich hatte es mir nicht eingestehen wollen, wie sehr ich ihn vermisst hatte, in den Monaten, die Funkstille geherrscht hatten, doch die momentane Lage fühlte sich noch viel schlimmer an. Er war so neutral zu mir, teilweise schon abweisend und dann plötzlich kam da wieder der Taddl den ich kenne, der aber meistens genauso schnell weg ist, wie er kommt. Das alles bereitete mir ziemlich viel Gefühlschaos, wie ich mir leider eingestehen musste.
Irgendwie schaffte ich es meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche zu kramen und sperrte die Tür auf. "Herzlich Willkommen in meiner Bude.", meinte ich feierlich, breitete die Arme aus und schmiss mein Abendessen direkt auf die Kochinsel, ehe ich meine Schuhe einfach mitten im Flur stehen ließ. "Du wohnst hier aber nicht alleine oder?", ertönte Marius' Stimme hinter mir. "Ne. Ich hab' nur keine Ahnung wo meine Mitbewohnerin steckt. Die meinte, sie würde erst morgen wieder kommen." Er nickte und sah sich interessiert um.
Da war es wieder, mein zweites Problem. Samira. Ich fragte mich, wo sie war und was sie tat, denn im Normalfall sagte sie mir das schon. Taddl und Samira, als wäre mein Leben nicht schwierig genug, musste ich auch noch überlegen, was ich denn studieren wolle. Es ist natürlich noch ein ganzes Stück hin, bis ich anfangen werde, doch man sollte, so glaube ich, wenigstens schonmal ansatzweise einen Plan parat haben.
Ich stellte die Teller auf den Sofatisch, wo bereits die Tüten der Jungs rumlagen, doch nirgendwo war einer von ihnen zu sehen. "Hallo?", rief ich laut, nachdem ich mich auf meinen Platz fallen lassen hatte und den Döner ausgepackt hatte. "Kommen!", hörte ich Ardy von meinem Schlafzimmer aus rufen, wo sie kurz darauf auch schon in der Tür erschienen.

Nachdem wir gegessen hatten, kam der gute Ardian auf die glorreiche Idee, wir könnten ja gemeinsam Super Smash Bros. spielen. Ich wusste jetzt noch nicht, warum ich ja sagte, aber gut, wir fingen also an. Natürlich sind Ardy und Taddl tausendmal besser als ich, immerhin haben sie dieses Spiel sogar schon auf ihrem Kanal gezockt. Neben Marius fühlte ich mich aber nicht so schlecht, da er scheinbar genauso wenig Talent, bzw. Können besaß, wie ich. Lachend verloren wir jede Runde, bis ich irgendwann kapitulierte. "Stop! So läuft das ich mehr.", keuchte ich, während der Versuch mich zu normalisieren kläglich scheiterte, "Ihr könnt nicht einfach alles gewinnen. Mein Ego ist verletzt." Daraufhin brachen alle in lautes Gelächter aus. Als ich eine Bemerkung machte, dass wir klangen, wie gackernde Hühner, sprang Ardy auf und versuchte ein Huhn nachzuahmen.

"Tschüss.", ich umarmte Ardy, Marius und zuletzt Taddl, der mich im Gegensatz zu den anderen beiden ziemlich verhalten drückte und ihnen dann die Treppe nach unten folgte. Das Gefühl, dass es etwas mit ihm nicht stimmte, verstärkte sich nur weiter. Irgendwann würde ich daran zerbrechen, wenn es nicht bald besser wird, doch vielleicht konnte Marius dem ja Abhilfe schaffen. Ich weiß, das klingt komisch, so als würde ich mir andauernd neue beste Freunde suchen, doch dem War nicht so. Ich versuchte nur immer Menschen um mich herum zu haben, mit denen ich mich wohlfühlen konnte, was momentan bei Taddl ja nicht der Fall war. Er bereitete mir nur Kopfzerbrechen, dachte ich doch einfach zu viel über ihn nach.
Ein leiser Aufschrei entwich mir und mein Bett musste mal wieder einen kurzen Wutanfall ausbaden, da ich irgendwo meinen Frust rauslassen musste. Ich sollte mir einen Boxsack anschaffen, dann konnte ich diesen schlagen, wie ich lustig war. Bestenfalls würde ich dann Bilder von verhassten Menschen darauf kleben und auf diese einschlagen, doch danach würde ich garantiert ein schlechtes Gewissen bekommen, weil ich meine Aggressionen nicht im Griff hatte.
Müde und ausgelaugt vom vielen Nachdenken stieg ich unter die Dusche, wusch meine blonden Haare und kroch in mein Bett. Mein Bett, das einzige, bei dem ich mir noch sicher sein konnte, dass es mich nicht verlassen würde.
Kurz bevor ich einschlief, kam ir die Frage in den Sinn: Was hatten die Jungs heute hier in meinem Schlafzimmer zu suchen gehabt?
Ich würde morgen einem der drei eine Nachricht schreiben.

Fame // Taddl (Reupload) Where stories live. Discover now