4| Aviana

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Langsam öffnete ich meine Augen, als ich spürte, wie mir mehrmals auf die Schulter getippt wurde.
„Mhm..ja?", murmelte ich nur verschlafen und probierte durch meine verschwommene Sicht die Person vor mir zu identifizieren.
Als ich erkannte, dass dies der Pilot war, setzte ich mich schnell wieder in meinem Sitz auf in, den ich mich über den Flug hineingekuschelt hatte.
Waren wir etwa schon gelandet?

„Aviana, sie müssten nun das Flugzeug verlassen. Es gab ein paar Probleme am Flughafen in Sizilien, weswegen wir etwas weiter entfernt landen mussten. Den Rest des Weges werden sie mit dem Auto gebracht"
„Oh", murmelte ich nur verwundert, bevor ich mich schließlich aus meinem Sitz erhob.

Anscheinend durfte ich mich nun auf eine mehrstündige Autofahrt freuen.

Zusammen mit meinem Gepäck, bei dem ich natürlich nicht gespart hatte, wurde ich schließlich aus dem Flugzeug gebracht und zu dem schicken Geländewagen geführt, der mich zu meinen Großeltern fahren sollte.
Nachdem alles verladen war, klettert ich auf die hinteren Sitze und schenkte dem Fahrer dabei ein kurzes Lächeln.
Dieser dagegen verzog hinter seiner schwarzen Sonnenbrille keine Miene.

Wahrscheinlich durfte er das sogar nicht mal.

Nachdem der Wagen vom Gelände des Flughafen los gerollt war, hatte ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe des Autos gelehnt.
Eine ganze Weile starrte ich nur aus dieser heraus auf die trockene Landschaft, die wir nun durch fuhren.
Ab und zu nahm ich dabei einen Schluck von dem Kaffeebecher, den man mir in einem der Cupholder bereit gestellt hatte.

Die Straße über die wir fuhren, war nicht sonderlich gut ausgebaut, weswegen ich mir bei einem Huckel eine ziemliche Menge Kaffee auf das Tshirt schüttet.
„Shit", entfuhr es mir nur.
Zwar war der Kaffee nicht mehr heiß gewesen, aber dafür hatte ich nun einen ziemlichen Fleck auf meinem Shirt.
Na ja zum Glück war dieses schwarz.

„Entschuldigung?", richtete ich mich vorsichtig an den Fahrer, worauf ich im Spiegel erkennen konnte, wie sich sein Kopf etwas zu mir wandte.
„Könnten wir vielleicht an einer Raststelle kurz anhalten"
Für einen kurzen Moment schaute er mich nur an, worauf ich kurz die Hoffnung verlor, dass er überhaupt kapiert hatte, was ich von ihm wollte bis er jedoch leicht mit dem Kopf nickte und den Blinker setzte.

„Danke", antwortete ich nur und ließ mich zurück in meinem Sitz sinken.
Langsam fing der Kaffee nämlich auch an in meiner Blase zu drücken.

Das Auto rollte mittlerweile auf den Parkplatz eines kleinen Rasthauses, dass etwas abseits von ein paar Häusern lag.
Im Vergleich zu diesen sah das Rasthaus sogar noch ganz gut aus. Trotzdem befand sich keine Menschenseele dort.
„Aber nur fünf Minuten", konnte ich die dunkle Stimme des Fahrers vernehmen, als sich meine Hand auch schon um den Griff der Tür schloss.

Mit einem schnellen Nicken öffnete ich diese, bevor ich sie auch schon hinter mir zu warf.
Wenn ich Pech hatte, dann würde es hier nicht mal eine Toilette geben.
Schnell sprintete ich auf die kleine Raststätte zu und konnte vom weiten schon das WC Schild erkennen.
Glück gehabt.

Zu meinem Pech befand sich diese nicht in der Raststätte, sondern neben ihr in einem kleinen extra Gebäude, was angrenzte.
Dafür war sie aber nicht abgeschlossen.

Schnell schlüpfte ich nur durch die Tür und musste erstmal meine Nase zu halten aufgrund des Gestanks.
Einen kurzen Blick zu den Toiletten sagte mir auch schon, dass ich lieber noch etwas die Zähne zusammen kniff.

Dafür war das Waschbecken aber nicht so dreckig.
Vorsichtig drehte ich den Wasserhahn etwas auf und probierte anschließend den Kaffeefleck aus meinem Tshirt zu bekommen.
Gerade als ich den Hahn aber wieder zu gedrückt hatte, vernahm ich einen lauten Knall.

Aviana - Amore criminaleWhere stories live. Discover now