Kapitel 5

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Lexana

Panisch springe ich zurück und knalle die Tür zu. Ein dumpfer Knall ist zu hören und ich verziehe mitleidig das Gesicht. Das unterdrückte Lachen lässt mich zu Damien umschauen. Meine Augen sind zusammengekniffenen. "Willst du es probieren?" frage ich ihn angriffslustig. Ergebend hebt er seine Hände hoch. "Sie ist sowieso schon schlecht auf mich zu sprechen." Müde reibe ich mir übers Gesicht. "Hast du noch ein anderes Gästezimmer? Ich glaube ich werde mich besser morgen um meine Tasche kümmern." spreche ich leise.

Unwohl fährt er durch sein Haar. "Theoretisch schon, aber da herrscht das pure Chaos. Wenn du also nicht noch einige Stunden mit Aufräumen verbringen willst, dann kann ich dir nur noch mein Bett anbieten." Aus zusammengekniffenen Augen schaue ich zu ihm "Ich nehme mal an, mit dir zusammen?" "Wenn du es schon so anbietest gerne, aber ich hätte es mir sonst auf der Couch gemütlich gemacht." zwinkert er mir zu. "Schon gut, ich nehme die Couch."

Peinlich berührt schaue ich zu Damien. "Spucks aus." fordert der Beta mich auf. Unwohl winde ich mich noch etwas, ehe ich mich dazu durchringen kann zu fragen. "Hättest du zufällig auch noch Kleidung für mich?" Verdutzt schaut er mich an. "Ähm, klar. Warum?" Ich verdrehe meine Augen "Meine Tasche ist immernoch wütend auf mich und lässt mich nicht an mein Zeug und die Lederkleidung ist zwar bequem, aber auch einengend." Der Beta nickt und verschwindet.

Währenddessen gehe ich in das Wohnzimmer. Ich muss schon sagen, sein Haus gefällt mir richtig gut. Es ist gemütlich eingerichtet und ich fühle mich wohl. Viel wohler als in meiner Hütte auf Avalon. Auch wenn Avalon meine Heimat ist und ich mich immer freue, wenn ich wieder zurück konnte, so konnte ich meine Hütte nie wirklich wohnlich machen. Naja, aber vielleicht kommt es ja daher, dass ich immer nur höchstens zwei oder drei Wochen zu Hause war und die Rest der Zeit unterwegs, um die Aufträge von Azrael zu erfüllen. Aber hier? Hier fühle ich mich sofort wohl.
Woran das wohl liegt? frage ich mich und widme mich der Couch zu.

Ich nehme die großen Kissen und staple sie auf dem Sessel. Dann teste ich kurz die Bequemlichkeit der Couch, was ich als angenehm empfinde. Als Beta Damien mit Bettzeug und einem Kleidungsstapel im Wohnzimmer auftaucht, springe ich auf und nehme ihm etwas ab. "Danke, du kannst das Bettzeug einfach dort ablegen und ich mache es mir gleich." "Kommt nicht in Frage. Das Gästebadezimmer ist den Gang herunter. Wenn du aber duschen möchtest, oben sind auch noch Bäder. Und währenddessen mache ich hier alles bereit." Widerstrebend nehme ich die Kleidung und verschwinde im Bad.

Doch als ich wieder komme liegt Beta Damien auf der Couch und nur noch eine Stehlampe leuchtet. "Was machst du da?" frage ich ihn. "Ich will schlafen." sagt er und legt das Handy auf den Kaffeetisch. Dabei rutscht die Decke weiter runter, wodurch sein wirklich muskulöser und nackter! Oberkörper zum Vorschein kommt. Heilige Scheiße.

Ich muss mich regelrecht zwingen, den Blick wieder in seine Augen zu lenken. Amüsiert blitzen mir seine Augen entgegen und ich spüre, wie meine Wangen rot werden. "Ähm, und wo soll ich schlafen?" versuche ich wieder klar zu denken. "Wie gesagt, in meinem Bett. Die Kleidung steht dir übrigens." er zwinkert mir zu und bevor ich noch etwas unüberlegtes mache, drehe ich auf dem Absatz um und gehe in sein Zimmer, welches er mir vorhin schon kurz gezeigt hatte.

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Bei Sonnenaufgang werde ich wach. Murrend wälze ich mich aus dem Bett und tapse auf die Gegenüberliegenden Tür, des Zimmers zu. Vorsichtig öffne ich die Tür und schaue rein. Zuerst sehe und höre ich nichts. Langsam trete ich ein und suche das Zimmer ab. Ein leises Rascheln und Klimpern kommt vom unterm Bett. Zaghaft lege ich mich mit meinem Bauch auf den Boden und schaue unter das Bett. Tatsächlich finde ich dort meine Tasche, zusammengekauert. "Oh Man, komm her. Wenn du nicht so bissig wärst, hätte ich dich gestern Abend nicht alleine gelassen." sage ich sanft und klopfe leicht auf den Boden.

Langsam kriecht die Tasche zu mir hin. Ich setzte mich in den Schneidersitz und breite meine Arme aus. Die Tasche kommt unterm Bett hervor und zögert kurz, ehe sie auf meinen Schoß springt. Ich streiche über ihr Stickmuster, da sie das sehr gerne hat. Ich könnte mich zwar manchmal verfluchen, dass mir in jungen Jahren der Verwandlungszauber so schief lief. Aber wie in diesen Momenten, bin ich froh darum. So habe ich halt immer einen Begleiter, um den ich mir keine großen Gedanken machen muss, denn wer greift schon eine Tasche an?

Nachdem die Sonne nun vollständig aufgegangen ist, öffne ich die Tasche auf meinem Schoß. Aus dieser nehme ich mir frische Kleidung und schiebe die Tasche sanft von mir. "Na komm, ich habe einen Auftrag." Ich wedel kurz mit meiner Hand und habe kurz darauf aus den Ernergiesträngen, die hier nur schwach verlaufen, einen kleinen Energie-Keks. Diesen werfe ich meiner Tasche zu, die freudig nach der Energie schnappt.

Nachdem ich mich frisch gemacht habe, schnalle ich mir wieder mein Schwert um und alle anderen Dolche befestige ich wieder. Meinen Umhang lege ich mir ebenfalls an, damit es nicht so ganz auffällt, mit den ganzen Waffen. Unten sehe ich im Wohnzimmer nach dem Beta und muss schmunzeln.

Er liegt auf dem Rücken. Sein Arm und Bein hängen von der Couch. Die Decke hängt quer über dem Sofa und bedeckt eigentlich nur noch seinen Schritt. Zudem ist sein Mund offen und ein Speichelfaden zieht sich lang. Da haben wir schon einmal was gemeinsam. Ich sabbere nachts auch immer und streife es dann immer in der... Meine Augen werden groß, oh je. Ich wende mich um und gehe in sein Zimmer. Vor seinem Bett bleibe ich stehe und halte meine Hände über diesem. "Munditia" sofort beginnen Wellen meiner Magie durch das Bettzeug zu gehen. Als sie abebben riecht das Bett frisch gewaschen nach einer Blumenwiese. Bei dem bekannten Geruch muss ich grinsen.

Naja egal, auf jetzt zum Alpha.

Die BewahrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt