Er presste die Lippen zusammen und blieb stumm.

„Sie hatte eine beschissene Silvesterparty."

„Was geht mich das an?", entgegnete er grob, obwohl er sich fest vorgenommen hatte, nichts mehr zu sagen.

„Sie gibt Ihnen die Schuld daran. Und natürlich auch für alles andere Sie-wissen-schon-was."

Er knirschte mit den Zähnen und sagte dieses Mal wirklich nichts mehr. Diese Frau sollte nicht merken, dass er es tatsächlich mit der Angst zu tun bekam.

„Sie wird Sie bald besuchen kommen. Sehr bald. Ich sage Ihnen nicht wann, denn Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude", sagte sie im Plauderton und zeigte für seinen Geschmack zu viele von ihren weißen Zähnen, als dass es noch als Lächeln durchgehen durfte. „Sie und ich, wir sehen uns heute jedenfalls das letzte Mal."

Mit diesen Worten schlenderte sie wieder aus der Zelle.

„Ein schönes Leben noch."

Den Abschiedsgruß warf sie ihm wie einen nassen Waschlappen vor die Füße, ohne ihn noch einmal anzusehen.

Shigeru Kobayashi atmete tief durch. Es konnte eng für ihn werden, doch für die Organisation war gesorgt. Sollten alle Stricke reißen, stand Alexander Pierce in den Startlöchern. Ein fähiger Mann, der schon einen Fuß sowohl im Weltsicherheitsrat als auch in S.H.I.E.L.D. hatte. Bedauerlicherweise hatte er noch nicht viel Einfluss, sonst wäre er, Kobayashi, schon vor Tagen freigekommen.

Und würde jetzt nicht, wie eine Maus in der Falle sitzen. Nicht wissend wie groß das Potential seiner einstmals großen Hoffnung war und ob sie es schon maximal ausschöpfen konnte. Das war in der Tat bedenklich.

Das erste Mal in seinem langen Leben verspürte er Furcht. Er tätschelte geistesabwesend den losen Backstein in der Wand hinter seiner Toilette. Dort lag eine angespitzte Zahnbürste verborgen, die er sich von einem seiner Lakaien lange vor dem Silvester-Debakel hatte hereinschmuggeln lassen. Natürlich hatte er nie erwartet, sie benutzen zu müssen, doch er war immer auf Nummer sicher gegangen.

Seine Miene verfinsterte sich. Das kleine hölzerne Ding war kaum mehr als ein Zahnstocher, es taugte nur schlecht dazu, die feinen, kalten Fühler heraufziehenden Grauens zurückzudrängen. Aber es war besser als nichts.

Er musste sie nahe an sich heranlassen, und er würde schnell sein müssen.


Die verlassene Lagerhalle sah aus, wie alle verlassenen Lagerhallen der Welt

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Die verlassene Lagerhalle sah aus, wie alle verlassenen Lagerhallen der Welt. Baufällig, von Unkraut und Büschen überwuchert und dadurch von der Mainstreet aus nicht sichtbar. Auch die anderen Hallen- und Bürogebäude waren schon lange nicht mehr in Betrieb. Die leeren, dunklen Fensteröffnungen, in denen kein Glas mehr heil war, gähnten den Passanten, der das Elend nicht geflissentlich übersah, trübe und traurig an. Das ganze Gewerbe-Areal war menschenleer und wartete bestimmt seit zwanzig Jahren, wenn nicht gar länger, auf einen Investor, der nie aufgetaucht war. Genau so stellte man sich den idealen Ort vor, um jemanden festzuhalten, von dem die Welt nichts erfahren sollte.

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