16 - Von alten Freunden, Halluzinationen und guten Ratschlägen

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Er fand einfach keine Ruhe, konnte nicht wie Yuki, die keine zwei Meter weiter auf dem Bett lag, die Augen schließen und einschlafen. Es war nicht nur deswegen, dass er gerade eben das erste Mal mit einer Frau geschlafen hatte. Das allein war zwar schon überwältigend gewesen, doch es hatte sich ein weiteres Hochgefühl eingestellt, schlaflos zurückließ: Er fühlte sich endlich weniger verloren in einer ihm fremden Welt, war nicht mehr allein. Yuki Leclerc war ein Geschenk, seine zweite Chance, nachdem er aus freien Stücken auf eine Zukunft mit Peggy verzichtet hatte, und er hatte sich ihres Geschenks fürs erste würdig erwiesen. Hatte ihr seinerseits trotz seiner Unerfahrenheit die Erlösung und den Frieden geschenkt, den sie so offensichtlich gebraucht hatte.

Innerhalb weniger Minuten waren ihre Atemzüge tiefer und langsamer geworden, nachdem sie ihm noch einen intensiven Kuss gegeben und sich neben ihm ausgestreckt hatte, eine kleine, schmale Hand auf seine Brust gelegt und ein Bein quer über seine Hüfte. Sie hatte geschlafen, wie ein Stein, und sich nur ein einziges Mal bewegt, als sie sich von ihm weg in die Seitenlage gedreht und wie ein Kätzchen zusammengerollt hatte. Da war er aufgestanden und hatte sich ein Bier aus der Minibar geholt.

Jetzt stand er am Fenster und beobachtete, wie sich ihre Schultern regelmäßig hoben und senkten und wie das Mondlicht durch das Laub der Korkeichen vor dem Hotel ein sich ständig veränderndes Schattenspiel über ihre schmale Gestalt wandern ließ

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Jetzt stand er am Fenster und beobachtete, wie sich ihre Schultern regelmäßig hoben und senkten und wie das Mondlicht durch das Laub der Korkeichen vor dem Hotel ein sich ständig veränderndes Schattenspiel über ihre schmale Gestalt wandern ließ. Er war erleichtert, dass Liebe zu machen wohl leichter war, als er es sich vorgestellt hatte. Ein guter Beobachter zu sein, hatte genügt und Yuki hatte die richtigen Signale ausgesandt. Er hatte nichts weiter getan, als diese intuitiv richtig zu deuten, und wenn er sich nicht komplett irrte, hatte er ihre Erwartungen nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Er lächelte in Erinnerung an ihren Gesichtsausdruck am Ende, die Augen fest geschlossen, den Mund zu einem Schrei geöffnet, den sie vergeblich zu dämpfen versuchte, in dem sie ihren Handrücken darauf presste.

Er hatte immer angenommen, dass er seine Unschuld an eine Mary-Jane oder Florence aus irgendeinem Provinznest verlieren würde. An ein Mädchen von nebenan, das in seinem Alter wäre, vielleicht genauso unerfahren wie er selbst und das ohne große Ansprüche an das Äußere zufrieden wäre mit einem netten Jungen von nebenan. Wenn er je den Mut dazu aufgebracht hätte, wäre es genauso gekommen. Nicht in seinen kühnsten Träumen hatte er gedacht, dass es eine Frau sein würde, die einerseits erfahren in diesen Dingen und andererseits 67 Jahre jünger war.

Doch wenn er es recht bedachte, war Yuki in einer Zeit des Friedens aufgewachsen, ohne Krieg, Hunger oder Zerstörung, hatte ihre Jugend in relativer Sorglosigkeit verbracht, sodass sie einer unschuldigen Mary-Jane wiederum sehr nahekam. Es war also vollkommen in Ordnung, wie es gekommen war, sogar mehr als das. Sein kleiner Freund machte sich bei dem Gedanken wieder bemerkbar und ein beinahe schmerzhaftes Ziehen in der Lendengegend ließ Steve scharf die Luft einziehen. War das normal, so bald danach, Lust auf eine zweite Runde zu haben? Doch er entschied sich dagegen, sie zu wecken: Sie hatte einiges durchgemacht und er wollte ihren Schlaf nicht stören. Wenn er diese zweite Chance nutzen wollte, musste er zuvor die Bedrohung durch Hydra ausschalten. Das war jedoch der schwierige Teil seines Vorhabens, und er durfte dabei nicht versagen. Nicht so wie bei Bucky.

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