Eine Freundschaft...

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"Marcus wo bleibst du denn?", murmelte ein Mädchen mit blonden lockigen Haaren in ihr Handy. Eine verschlafene Stimme erklang auf der anderen Seite der Leitung: "Bitte Sabrina stress mich nicht so sehr. Ich hab verpennt wie oft soll ich es dir noch sagen?" Verärgert schnaubt sie und fauchte: "Du weisst genau das es heute wichtig ist! Wenn wir nicht auftauchen, bin ich einen Kopf kürzer..." Den letzten Satz sprach sie leiser und man erkannte ihre Angst, an ihrer zittrigen Stimme. Marcus blieb stumm am anderen Ende und beendete das Gespräch. Nervös stand nun Sabrina neben einem kleinen Blumenladen, dessen Auswahl gigantisch war, und blickte sich ständig um. Nach zirka fünf Minuten traf Markus, ein gross gewachsener braunhaariger Junge, ein. Seine Braunen Augen strahlten ruhe aus, jedoch strich er sich immer wieder gestresst die Haare aus dem Gesicht. "Endlich! Hat lange genug gedauert", zischte Sabrina drohend. Seufzend meint er: "Wie oft... Ach vergiss es! Warum hast du mich überhaupt hier her bestellt?" Nun durchbohrten seine Augen Sabrina und sie trat verlegen von einem Fuss auf den anderen. Falten bildeten sich auf Marcus Stirn und mit gesenkter Stimme murmelte sie: "Weisst du noch meinen Ex? Naja er hat gedroht ein paar Geheimnisse von mir zu verbreiten... Wenn ich nicht was für ihn erledige..." Beunruhig sagte Marcus: "Sabrina, was musst du tun? Und die wichtigere Frage ist, warum willst du mich dabei?" Sie schluckte einmal leer, näherte sich dann Marcus noch mehr und flüsterte: "Er will, dass ich Stoff transportiere... Ich habe Angst bekommen, als ich gesehen hab wem ich es bringen sollte... Es ist so ne Gruppe von Junkies... Und ich dachte du könntest mir helfen..." Genervt stiess er sie nun weg und fauchte: "Mädchen auf was für ne Scheisse lässt du dich denn ein? Ernsthaft, du willst mir verklickern das dir diese dumme Geheimnisse so wichtig sind?" Beschämt blickte sie zu Boden und nickte zögerlich. Entsetzt schlug Marcus die Hand an seine Stirn und meint Kopf schüttelnd: "Du weisst genau das ich aus dem Geschäft draussen bin. Ich habe dir immer gesagt, halt dich raus aus dem Mist!" Sabrinas Augen trübten sich langsam und sie murmelte enttäuscht: "Ich weiss... Ich geh dann mal, wir sehen uns." Sie drehte sich um und verschwand mit schnellen Schritten in einer Seitengasse. Marcus blieb vor dem Blumenladen stehen und starrte ihr hinter her. Einerseits war er genervt, aber auch wiederum sehr besorgt. Die Art von Mensch, wie sie war, gehörte nicht in diese Szene. Noch mal seufzte Marcus, folgte aber schliesslich ihr. Unterdessen war Sabrina schon am Stadtrand angelangt. Um sie herum standen Einfamilienhäuser und Kinder spielten auf der Strasse. Nervös drückte sie ihre braune lederne Handtasche an sich. Ihr Blick jagte umher und sie versuchte, das fröhliche Gejohle der Kinder, auszublenden. Die Gedanken in ihrem Kopf wirbelten herum und sie bog in eine kleine Seitenstrasse ab. Langsam aber sicher wurde der asphaltierte Weg durch einen Kiesigen ersetzt, bei welchem Sabrinas schwarze Schuhe immer wieder den Halt verloren. Stolpernd erreichte sie nun einen Wald Eingang und starrte versteinert in den Wald. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinab, als sie schnelle Schritte hinter sich hörte. Zitternd drehte sie langsam den Kopf nach hinten und erkannte erleichtert Marcus. Dieser sah grimmig aus und schnaubte kurz als er Sabrinas Blick sah. "M...Marcus was tust du hier?", fragte Sabrina etwas verlegen. Mit einem strengen Blick meinte er darauf: "Was wohl? Du würdest es nie lebendig aus dieser Nummer rauskommen. Eher hättest du n'Herzinfarkt." Nun starrte Sabrina ihn empört an, was ihn aber sichtlich nicht interessierte. Schnell griff er nach ihrer linken Hand und zog sie in den Wald. Während sie in einem raschen Tempo durch den ruhigen Wald gingen, fragte Marcus kurz: "Ist es mein Treffpunkt?" Sabrina musterte ihn von der Seite und nickte. Er sah in Gedanken versunken aus und seine Augen hetzten wild hin und her. Was sich in seinem Kopf abspielte, waren dunkle Gedanken und Dinge die er schon längst vergessen hatte. Es waren Bilder von einem Mädchen. Sie war kaum 13 und hatte sich im Wald verlaufen. Durch einen Zufall gelangte sie an den Treffpunkt, wo er selbst und ein paar seiner Kunden waren. Wäre sie fünf Minuten später dort angekommen, würde sie noch leben. Leider musste er mit ansehen, wie einer seiner Kunden, kaltblütig das Mädchen mit einem Messer niederstach. Die Kleine schrie verzweifelt und flehte um Hilfe. Was er jedoch tat, war nichts. Er stand da, während sie ihre Hände nach ihm ausstreckte und mit ihrem letzten Atemzug etwas zu ihm sagen wollte. Entsetzt starrte er sie an und erkannte plötzlich die Worte auf ihren Lippen. Sie sagten: Warum rettest du mich nicht? "Marcus?", erschrocken blieb er stehen. Eine Hand lag auf seiner Schulter und er blickte gehetzt hinter sich. Erleichtert schaute er in die eisblauen Augen, welche ein Ruhe und Fürsorglichkeit ausstrahlten. "Geht es dir gut?", fragte Sabrina sanft, aber man hörte, dass sie sehr besorgt war. Marcus holte tief Luft und nickte. Misstrauisch blickte sie ihm tief in seine Augen und erkannte, dass dies nicht die Wahrheit war. Um nicht weiter darüber zu reden, sprach Marcus hastig: "Komm, wir sind gleich da. Lass uns das hinter uns bringen." Wieder nahm er ihre Han und sie verliessen nun den Waldweg. Das Gestrüpp zerrte an ihrer Kleidung, doch das hinderte sie nicht daran, ihr Ziel zu erreichen. Die Bäume wurden immer weniger und langsam erblickten sie die Lichtung. In Sabrina stieg die Nervosität wieder, als sie das ruhige plätschern des Baches war nahm. Sie erinnerte sich daran, als sie Marcus zum ersten mal getroffen hatte. Nichts ahnend war sie in den Wald gegangen, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Natürlich wollte sie auch auf ihre Lieblingslichtung und verliess aus diesem Grund den Weg. Als sie an der Lichtung ankam, bemerkte sie, dass sie nicht alleine war. Marcus den sie damals noch nicht kannte, stand mit einem anderen jungen Mann da. Dieser sah gruselig aus und sie erkannte sofort, das er ein Klappmesser in der Hand hatte und dieses auf Marcus gerichtet war. Die beiden hatten sie nicht bemerkt, da sie sich lautstark stritten. Zunächst stand Sabrina, wie angewurzelt da, löste sich jedoch aus der Starre als sie sah, wie der Mann mit dem Messer auf Marcus los ging. Reflexartig packte sie nun einen Ast der auf dem Boden lag, rannte auf die beiden zu und schlug kräftig mit dem Ast auf den Mann mit dem Messer zu. Dieser sackte leblos zu Boden und Marcus starrte sie entsetzt und verwirrt an. Mit drohender Stimme meinte er: "Wer bist du? Hau ab!" Ein wenig verängstigt durch seine Drohung liess sie den Ast fallen, machte kehrt und rannte davon. Was sie jedoch nicht bemerkt hatte, dass sie auf den Bach zu rannte. Zu spät erkannte sie, dass sie keinen Boden unter den Füssen hatte. Ein dumpfer Schlag gegen ihren Kopf, raubte all ihre Sinne und überliess sie der Dunkelheit. "Weisst du noch, wie wir uns kennen gelernt haben?", fragte Sabrina Marcus, der gerade ihr die Handtasche abnahm. Lächelnd nickte er und meinte: "Nach dem du, mit einer reifen Leistung, ins Wasser gesprungen bist und ich dich rausgefischt hab. Du Dummerchen warst bewusstlos, weil du dir den Kopf an einem Stein gestossen hattest." Empört meinte sie darauf: "Was? Das hat doch nichts mit Dummheit zu tun! Du hast mir gedroht und ich hatte nunmal Angst..." Marcus lachte ausgelassen und die angespannte Stimmung lockerte sich. Er hielt einen Moment inne, blickte auf Sabrina hinunter und meinte: "Es ist toll, dass wir uns kennen gelernt haben. Trotzdem stehen wir nun wieder am gleichen Punkt, als wir uns getroffen haben. Das einzige was anders ist, das wir nun Freunde sind." Sabrina lächelte leicht und öffnete den Mund um etwas zu erwidern. Doch dann erklang ein lauter Knall und sie schnappte, mit schmerz verzerrtem Gesicht, nach Luft. Marcus starrte sie entsetz an, während sie sich taumelnd ihm näherte. Schnell fing er sie auf, als sie in seine Richtung umkippte. Um Sabrina Bauch herum wurde es warm, aber ein stechender Schmerz brachte sie zum zittern. Wieder einmal raubte die Dunkelheit ihre Sinne, doch dieses Mal, wusste sie, dass es das letzte Mal sein würde. Krampfhaft versuchte Marcus sie wach zu halten. Leise flüsterte sie: "Hau ab. Sonst..." Weiter kam Sabrina nicht. Sie wurde von einem weiteren Knall unterbrochen und das letzte was sie sah, war Blut...

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