Chapter 38

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Wincent

Die nächsten Wochen verbringe ich überwiegend im Hotelzimmer. Ich verlasse dieses nur, wenn ich irgendwelche Termine habe oder hungrig bin. Ich liege im Bett und starre an die Decke, als plötzlich mein Handy zu klingeln beginnt. Aufgeregt, mit der Hoffnung es ist Fabian, setze ich mich auf. "Ja?", nehme ich erwartungsvoll ab.

Telefonat

Amelie: Hey, hier ist Amelie. Ich wollte mal fragen, wie es dir geht?
Wincent: Wie soll es mir schon gehen?
Amelie: Ach Wincent. Das wird schon wieder
Wincent: Sicher?
Amelie: Er wird sich schon bei dir melden
Wincent: Und wenn ich ihn einfach mal anrufe?
Amelie: Das ist keine gute Idee. Er hat gesagt, er braucht Zeit, also gib ihm diese auch.
Wincent: Aber... Ich vermisse ihn doch so
Amelie: Ich verstehe dich schon. Ruf mich an, wenn du jemanden zum Reden brauchst. Ich bin da.
Wincent: Mhm
Amelie: Tschüss

Ohne mich zu verabschieden, lege ich auf. Ich vergrabe meinen Kopf im Kissen und beginne zu weinen.

Fabian

Seit Wincent vor ein paar Wochen gegangen ist, ist es hier richtig ruhig. So ruhig, dass in mir alles wieder hochkommt. Ich finde einfach keine Ablenkung. Egal was ich mache, in meinem Kopf ist nur er. Ich weiß, ich sollte mich bei ihm melden, doch ich bin immernoch sehr verletzt und muss das alles noch richtig verarbeiten. Ich setze mich ans Klavier und beginne ein paar Akkorde zu spielen. Nach einer Zeit fange ich an zu singen.

"Wochenende bei mir
Warst ein paar Tage hier
In vier Wänden mit dir
So viel passiert, hab'n uns inhaliert
Drei Nächte zu zweit
Eine Decke geteilt
Aber ob mir das reicht?
Ich glaube nicht, nein, du passt hier nicht rein
Weil er in meinem Herzen wohnt und du bist dort nur zu Gast
Er ist da, lässt mich nicht los, egal, was du mit mir machst
Suchst du mein Herz, such nicht bei mir, er hat es mitgenomm'n
Also such mein Herz bei ihm, es liegt da bestimmt noch rum
Such mein Herz nicht bei mir, weil ich es nicht mehr hab
Und bitte gib es ab, wenn du es gefunden hast, ja, ja
Egal, wie gut es grade passt
Meine Antwort ist nein
In meinem Herzen ist kein Platz..."

Mit diesen Worten verstumme ich und wische mir ein paar Tränen weg. Mein Handy vibriert und ich werfe einen Blick drauf. Nach einer Weile springe ich auf und gehe ins Badezimmer. Ich stütze mich auf dem Waschbeckenrand ab. Als ich in den Spiegel blicke, erschrecke ich vor mir selbst. Meine Augen zieren dunkle Augenringe, die Haare zerzaust, der Blick müde. Ich spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht und blicke anschließend wieder in den Spiegel. Der Tag neigt sich dem Abend hin. Ich beschließe, noch eine Runde raus zu gehen, um den Kopf freizubekommen. Die Runde durch den Park bin ich lange nicht mehr gegangen, also entscheide ich mich kurzerhand für diese. Durch die Bäume, die langsam ihre Blätter verlieren, sieht man die untergehende Sonne. Ich erreiche den kleinen Teich und lasse mich auf die Bank fallen. Mein Blick ist starr auf den Teich gerichtet und meine Gedanken schweifen wieder einmal zu Wincent...

Wincent

Als ich mich frisch geduscht wieder in mein Bett werfe, vibriert mein Handy. Ich werfe eine Blick drauf. "Hallo, unser Kumpel Kayef hat bald Geburtstag. Wie haben uns schon mal ein paar Gedanken gemacht. Wir würden ihm gern eine Reise nach Bali schenken, mit all seinen Musikerfreunden. Wenn du etwas dazugeben möchtest, teile uns bitte den Betrag mit und falls du gerne mit nach Bali fliegen möchtest, sag ebenfalls Bescheid. Liebe Grüße Matthias und Kevin"
Ich schreibe schnell zurück, dass ich gern mit nach Bali fliege und schreibe noch schnell den Betrag darunter, bevor ich mein Handy weglege und das Licht ausmache.


Wg Liebe (bxb)Where stories live. Discover now