15 - Oh what a Feeling this is

Beginne am Anfang
                                    

Steve war es ganz recht, dass sie eine Weile mit ihrem Freund sprach und dass er aus ihren einsilbigen Antworten nicht auf den Inhalt des Gesprächs schließen konnte. So hatte er ein bisschen Zeit, um sich zu sammeln. Hydra war wieder da – schlimmer noch, Hydra war nie weg gewesen. Der Umschlag, der auf der Vergrößerung deutlich zu sehen war, bewies, dass das abgrundtief Böse nur gut versteckt geschlummert hatte.

„Wir müssen reden." Yuki hatte aufgelegt und sah ihn bedeutsam an. „Und was war vorhin eigentlich los mit dir?"

„Du zuerst. Ich muss weiter ausholen und das sollten wir in Ruhe im Hotel besprechen. Wir haben noch eine Menge Zeit, bis unser Flug geht."

Sie nickte. „Okay, als Erstes solltest du wissen, dass man seine Rufnummer unterdrückt, wenn man auf Tauchstation geht." Sie quittierte seinen fragenden Blick mit einer hochgezogenen Augenbraue und führte weiter aus: „Na, Matze konnte dich so zurückrufen, weil er deine Nummer gesehen hat. Zum Glück hat er nicht darauf gedrängt, zu wissen, wo ich stecke, und mir nur eine Standpauke gehalten."

„Aber allein deswegen hat er doch nicht angerufen?" Er hatte eine Ahnung, dass sie ihn nur deswegen mit seiner Unkenntnis die heutige Technik betreffend aufzog, weil sie damit überspielen wollte, wie sehr der Anruf sie aufgewühlt hatte. Die Art, wie ihre Hände fahrig die Ausdrucke auf dem Tisch zu sortieren suchten, sagte ihm, dass er richtig lag.

„Nein. Der Anwalt meines Vaters ist in Berlin aufgetaucht und hat versucht, mich ausfindig zu machen. Er hat die WG hartnäckig bedrängt und, weil sie ihm ja nicht sagen konnten, wo ich mich aufhalte, eine Nachricht für mich hinterlassen. Für den Fall, dass ich Kontakt aufnehme."

„Was für eine Nachricht?", hakte er nach, als Yuki nicht mehr weitersprach.

„Meine Eltern haben für den Fall ihres ... Todes eine Videobotschaft für mich hinterlassen ...", sagte sie mit zittriger Stimme und brach wieder ab. Verdammt, er hatte sie nicht drängen wollen und hatte es doch geschafft, dass sie mit den Tränen kämpfte.

„Schon gut, Liebes. Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst." Er zog sie an sich und sagte nichts mehr, bis sie sich selbst von ihm löste. Sie schniefte und er wischte ihr die fast schon getrocknete Tränenspur von der Wange.

„Es geht schon wieder. Ich war so beschäftigt mit Nachforschungen, dass ich nicht mehr daran gedacht habe, dass sie für immer fort sind. Aber jetzt kam alles wieder hoch. Entschuldige."

Steves Eingeweide zogen sich zusammen, weil Yukis Reaktion ihn so sehr an seine eigene erinnerte, als er seine Eltern verloren hatte. Sein Versuch, nach außen hin stark zu wirken, hatte damals bis auf Bucky jeden überzeugt. Ebenso wenig konnte sie ihm heute weismachen, dass sie über ihren Verlust hinweg war. Sie hatte ihn nur verdrängt und es gerade zugegeben.

„Du musst dich nicht entschuldigen. Ich verstehe dich besser, als du denkst."

„Jedenfalls soll ich mich bei dem Anwalt melden, weil er mir im Rahmen der Testamentsverlesung auch das Video vorspielen muss."

„Geht das nicht auch per Videokonferenz? Ich halte es für keine gute Idee, wenn du so bald schon wieder in deiner Heimatstadt aufkreuzt." An ihrem Gesicht sah er schon, wie die Antwort ausfallen würde.

„Es wurde testamentarisch bestimmt, dass er es mir in persona und allein zeigt."

„Gut, dann ruf ihn an und vereinbare ein Treffen wo anders. Er wird es verstehen, wenn du ihm deine Lage grob skizzierst. Am besten Frankfurt, ich meine, vorhin einen Flug Toulouse/Frankfurt/Tokio gesehen zu haben."

Er reichte ihr ein weiteres Mal, sein Telefon. „Vergiß nicht das mit dem Rufnummerndruck oder wie das heißt. Ich versuche derweil, unseren Flug mit Pariser Zwischenstopp umzubuchen. Vielleicht klappt das noch, er geht ja erst morgen Nacht."

Suche Held, biete Phönix (FF Captain America - Steve Rogers - OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt