4 Kapitel

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Als sie langsam müde wurde, beschloss Lou schlafen zu gehen. Sie legte sich in das bequeme Bett und versuchte einzuschlafen. Plötzlich hört sie etwas an ihrem Fenster. Ängstig öffnete sie die Augen: sie konnte nichts erkennen, es war alles dunkel. Vielleicht bildete sie sich die Geräusche nur ein... Doch nein, da war es wieder! Vorsichtig stand sie auf und schlich zum Fenster. Sie konnte immer noch nichts erkennen. Die Geräusche waren weg.
Plötzlich blitzte es und vor dem Fenster erschien ein Gesicht, welches sie mit spitzen Eckzähnen angrinste. Erschrocken taumelte sie zurück, bis sie die Bettkante erreichte und kroch dann so schnell wie sie konnte unter ihre Bettdecke.
Hatte sie sich das eingebildet?! Das konnte schließlich nicht sein, oder ...?
Vor Angst zitternd schlief sie schließlich ein.

Als Jacob am nächsten Tag die Augen aufschlug, setzte er sich sofort in seinem Bett auf und griff nach seinem Handy. Hoffnungsvoll suchte er nach einer Nachricht von Lou; vergebens.
Er beruhigte sich mit dem Gedanken, dass es erst 5 Uhr morgens war und die meisten Leute um diese Uhrzeit noch schliefen.
Plötzlich erinnerte er sich wieder an seinen Traum und fing vor Angst an zu zittern: Im Traum ist ihm ein Vampir erschienen, oder zumindest vermutete er, dass es ein Vampir war - er stand vor seinem Fenster und auf der anderen Seite der Fensterscheibe erschien ein Gesicht mit spitzen Eckzähnen, welches ihn unheimlich angrinste. Es hatte sich so real angefühlt... Allein bei dem Gedanken daran lief ihm ein kalter Schauer den Rücken hinab.
Verzweifelt versuchte er die Gedanken zu verscheuchen und sich stattdessen mental auf den heutigen Schultag vorzubereiten.

Doch auch als er in der Schule ankam, ging ihm sein Albtraum nicht mehr aus dem Kopf. Selbst im Unterricht konnte er sich nicht darauf konzentrieren, was seine Lehrer sagten und der Fakt, dass seine beste Freundin immer noch nicht da war und er genauso wenig wie gestern darüber wusste, machte es nicht viel besser.
In der Mittagspause versuchte er erneut, sie anzurufen, doch wieder erreichte er nur den Anrufbeantworter. „Lou, bitte gib mir irgendein Lebenszeichen von dir, ich mache mir ehrlich Sorgen um dich!", sprach er darauf. „Es- Es tut mir leid, falls irgendetwas passiert ist, aber sag mir bitte wenigstens was! Ich bin nicht der einzige, der sich Sorgen macht." Er steckte sein Handy in seine Hosentasche und ging zum Mittagessen.
Er setzte sich zu seinen Freunden und zwang sich, zu lächeln. Er wollte ihnen nicht erklären, was los war. „Na Jacob, was bist du heute so traurig? Vermisst du Lou, hm?", fragte einer seiner Freunde belustigt, der kleine blonde Junge mit Brille.
Um ehrlich zu sein mochte Jacob ihn sehr gerne, doch manchmal konnte er etwas zu viel werden. „Jo.", antwortete er. „JOO!", wiederholte der Junge fast schon brüllend.
Genervt verdrehte er die Augen. „Was ist denn los, Jacob? Schlecht geschlafen?", machte er sich weiter über ihn lustig. Plötzlich erinnerte sich Jacob wieder an seinen Traum - diesmal war es deutlicher als heute Morgen. „Ja.", antwortete er wahrheitsgemäß. „Ich hab so eine Scheiße geträumt man, aber das hat sich so real angefühlt!" „Haha, schieß los." Er zögerte kurz, doch dann beschloss er ihnen von seinem Traum zu erzählen.

„...und es sah aus wie ein Vampir.", beendete er seine Erzählung. Seine Freunde brüllten vor Lachen und auf einmal wurde Jacob wieder bewusst, warum er ihnen anfangs nicht davon erzählen wollte. „Jacob hat einen Vampir gesehen!", schrie einer seiner Freunde und die anderen fingen wieder an zu lachen. Peinlich schaute Jacob sich im Speisesaal um und tatsächlich, eine Blicke waren auf sie gerichtet. Einige Leute hatten mittlerweile mitbekommen, was passiert war und lachten ebenfalls. Er drehte sich wieder zurück zu seinen Freunden, doch in einer Millisekunde erhaschte er den Blick eines Mädchens: Sie starrte ihn an und ihr Blick war eine Mischung aus Furcht, Neugier und Zweifel. Er nahm sich vor, sie nach dem Mittagessen anzusprechen.

„Hey, Mira!", rief Jacob. Sie hatten gerade Schulschluss. Er hatte vorgehabt, sie früher anzusprechen, doch sie war nie alleine und er wollte sie nicht vor allen Leuten fragen.
„Hallo.", antwortete das Mädchen mit einem Lächeln. Plötzlich kamen alle seine Zweifel wieder zurück. Er musste kurz schlucken und traute sich dann zu fragen:„Du hattest denselben Traum wie ich, oder?" Stille. Mira schaute ihn geschockt an. „Was?", fragte sie dann leise. „Du hast dasselbe wie ich geträumt, oder?", wiederholte Jacob seine Frage. „Ich hab deinen Blick gesehen. Beim Essen." „Ich- ich weiß nicht ob ich das richtig verstanden habe", lachte Mira nervös. „Was meinst du?", erwiderte Jacob nervös, doch er lächelte weiter. „Du hast von einem Vampir geträumt, richtig?" „Na jaaa. Ich weiß nicht ob das ein Vampir war-" „Was soll es sonst gewesen sein?!", fragte er ungeduldig. „Keine Ahnung. Einfach ein Albtraum." „Nein, dasher sich zu real angefühlt, es muss etwas bedeuten, dass wir genau dasselbe geträumt haben. Dir glaubt auch niemand, oder?" „Ich weiß nicht, es war einfach nur ein Traum. Jacob, ich weiß dass du traurig bist wegen Lou aber sie wird schon noch wiederkommen. Du machst dich nur verrückt mit irgendwelchen Fantasien." Entgeistert starrte er sie an: es konnte nicht wahr sein. Es konnte nicht wahr sein, dass sie ihm nicht glaubte. Er hatte ihren Blick gesehen.
Aus irgendeinem Grund log sie, doch er wusste nicht warum.
Damit war die Konversation beendet und die beiden wollten sich gerade auf den Heimweg machen, als Jacob noch etwas einfiel: „Ach so, Mira! Warte mal kurz! Weißt du, wie der Vampir aussah?" Er drehte sich zu Mira um - und erstarrte. Mira lag auf dem Boden, bewusstlos.  „Mira!", rief er, doch er konnte sich vor Schock nicht bewegen. „Hilfe!", rief er. „Hier ist jemand ohnmächtig!"
„Jacob?! Warum schreist du so rum?", fragte eine Lehrerin, die gerade aus dem Gebäude kam. „Mira ist ohnmächtig geworden! Helfen Sie ihr!" Die Lehrerin schaute zu Mira und erbleichte. „Ich hole die Krankenschwester.", sagte sie und drehte sich wieder um. Verstört blickte Jacob ihr hinterher.

Kurz darauf kam die Lehrerin wieder, hinter ihr die Krankenschwester. Sie blieb einige Meter von Jacob entfernt stehen. „Wo ist Mira.", fragte sie. „Was meinen Sie, wo ist Mira, sie liegt doch hi-", begann Jacob. Doch als er sich umdrehte, sah er, dass Mira weg war. Wie vom Erdboden verschluckt.

Sweta x LouWhere stories live. Discover now