1 Kapitel

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„Hey Lou!", rief Noah als er seine Freundin sah. „Guten Morgen!", antwortete sie. Noah nahm sie bei der Hand und zusammen gingen sie ins Schulgebäude. Obwohl sie Mittwoch morgens Biologie hatte und Noah nicht mit ihr im Kurs war, begleitete er sie zu ihrem Klassenraum. Erleichtert bemerkte sie, dass sie die erste vor dem Biologieraum war. Kurz vor Beginn der Stunde trafen die anderen Leute aus ihrem Kurs ein und Noah verabschiedete sich mit einem schnellen Kuss von ihr.
Um Punkt 8:00 Uhr kam ihr Biologielehrer, Herr Maleku.
Er schloss die Tür auf und alle betraten den Raum.

Mittlerweile war es 8:40 Uhr und Lou schrieb gerade etwas von der Tafel ab, als sich die Tür öffnete. „Entschuldigung für die Verspätung, mein Zug ist ausgefallen!", keuchte der braunhaarige Junge. Dann entdeckte er Lou in der ersten Reihe und sofort musste er lächeln: „Lou! Oh mein Gott, hi! Ich hatte so einen verrückten Traum, ich-" „Danke, Jacob. Setz dich bitte.", unterbrach ihn Herr Maleku.

Nach Unterrichtsende packten alle ihre Sachen und gingen schnell aus dem Raum. Draußen konnte Lou noch gerade so Jacob abfangen, da im Flur zu viele Leute waren. „Hey! Erzähl mir jetzt von deinem Traum!", sagte sie und grinsend machten sich die beiden auf den Weg zum Neubau. Währenddessen erzählte Jacob ihr von seinem Traum: „Ich habe geträumt, dass du zu einer Kirche gegangen bist. Und dann- ne, die Kirche hatte zu, keine Ahnung warum aber es war auf jeden Fall Sonntag. Und dann ist Noah aus den Büschen daneben gesprungen und hat gerufen dass du aufpassen sollst, weil du gleich explodierst oder so- hey! Pass doch auf. Warum bist du stehen geblieben, was ist los?!" „Jacob, willst du mich gerade verarschen?", fragte Lou ruhig. „Hä?" „Jacob, was zum Fick?! Dasselbe habe ich heute auch geträumt und dann bin ich aufgewacht." „WAS?!", rief Jacob geschockt. „Pshhht! Schrei nicht so rum!" „Sowwy🥺"

Nachdem sie im Neubau ihre Taschen vor dem Kunstraum abgestellt hatten, machten sie sich auf den Weg ins Café. Dort saßen einige Leute aus ihrer Stufe und lachten laut über irgendetwas. „Ey, Jacob! Komm mal her!" rief einer von ihnen, ein kleiner blonder Junge mit Brille. Jacob verdrehte die Augen - was zum Glück nur Lou sehen konnte - und lief zu der Gruppe rüber.
Lou ging weiter und schüttete sich ein Glas Wasser ein. Während sie es trank, kamen immer mehr Leute ins Café. Sie entdeckte Noah und Katja, noch eine Freundin, unter den Leuten und winkte ihnen zu. „Wo warst du in Bio?", fragte sie Katja. „Hab verschlafen und bin dann einfach die ersten beiden zu Hause geblieben.", antwortete diese. „Chillig. Ich hab gleich Musik. Ich hab da gar keine Lust drauf, ich hasse Sonaten.", sagte Noah. „Sonaten sind schön." „Aber wir analysieren die da gefühlt!" „Wo ist denn eigentlich deine beste Freundin, Lou?" „Welche meinst du?" „Lotti."

Lotti hieß eigentlich gar nicht Lotti, aber ihre Freunde nannten sie ab und zu so. Sie ging seit ein paar Monaten nicht mehr zur Schule, kam nur sehr selten oder zu Klausuren und fuhr dann wieder nach Hause. Dies hatte mehrere Gründe, die aber kaum jemand verstand oder verstehen wollte.
Anfangs hatte sie noch zu der Freundesgruppe dazugehört, Katja und sie waren beste Freundinnen und machten fast immer alles zusammen.
Lou hatte vor ein paar Tagen belustigt festgestellt, dass Jacob bis vor 2 Monaten noch gar nicht wusste, wer Lotti war.

Einige Zeit später, nach dem Mittagessen, machte Lou sich auf den Weg zum Klassenraum, in dem sie Spanisch hatte. Obwohl sie sich manchmal fragte warum sie überhaupt Spanisch gewählt hatte, mochte sie die Sprache sehr gerne und war doch froh, dass sie Spanisch lernte. Denn im Gegensatz zu Jacob verstand sie des Öfteren etwas.
Man könnte meinen Jacob hätte ein persönliches Problem mit Spanisch. Eigentlich könnte man meinen Jacob hätte ein persönliches Problem mit allen Sprachen. Die Leute fragten sich oft warum er überhaupt Spanisch gewählt hatte und um ehrlich zu sein verstand er es manchmal selbst nicht.
Wenigstens hatten sie einen tollen Lehrer.

„Na dann- bis morgen!", verabschiedete sich Jacob nach Spanisch von seiner besten Freundin. Er begleitete sie noch bis zum Fahrradständer und die beiden führten ihren zweiminütigen Beste-Freunde-Handschlag aus, bevor Lou ihre AirPods rausholte. „Und was für 'ne Scheiße hörst du jetzt wieder?", fragte Jacob grinsend. „Simsalagrim?" „Nö. Das Bibi und Tina Intro." „Ah, alles klar. Na dann viel Spaß." „Danke, werde ich habe- meine Mom ruft an. Bis morgen!"

Jacob war schon längst außer Sichtweite, als Lou fertig mit dem Telefonat war. Sie setzte sich auf ihr Fahrrad und wollte gerade losfahren, doch das Fahrrad bewegte sich nicht. Sie stieg wieder ab. „Fuck.", dachte sie. In ihrem Reifen war ein Loch. Sie wollte gerade jemanden anrufen, ihre Mutter, vielleicht auch einfach Noah, da er nur ein paar Minuten entfernt wohnte, da bog ein kleines graues Auto um die Ecke und blieb neben ihr stehen. Die Fensterscheibe wurde runtergekurbelt und gab das Gesicht einer freundlich aussehenden Frau mittleren Alters frei. „Hallo. Bist du Lou?" „Äh-ja. Und Sie sind...?" „Sweta. Katjas Patentante." Oh, stimmt! Katja wohnte bei ihrer Patentante, das wusste sie doch! „Ach stimmt.", antwortete sie. „Was machen Sie hier? Katja ist doch schon längst zu Hause?"
„Ich war gerade in der Nähe und wollte einfach vorbeischauen. Es ist halt ein schönes Schloss. Und dann habe ich dich gesehen und wollte einfach mal Hallo sagen." „Mhmm." „Was machst du denn noch hier?" „Ähm, mein Fahrrad...also, mein Reifen ist irgendwie ..." „Oh nein! Soll ich dich mitnehmen? Ich habe gerade frei." „Das ist echt lieb von Ihnen, aber das ist doch bestimmt mega umständlich für Sie." „Ach was, gar kein Problem. Sonst hätte ich es ja nicht angeboten." „Hmm, ich weiß ja nicht, ich soll eigentlich nicht bei Fremden mit ins Auto steigen." Sweta fing an zu lachen: „Aber wir sind ja keine Fremden, komm, steig ein. Oder willst du hier noch länger stehen bleiben?" Einen kurzen Moment lang überlegte Lou noch, doch Sweta hatte Recht und außerdem schien sie echt freundlich zu sein. „Okay.", stimmte sie schließlich zu. „Sie haben Recht. Dankeschön." „Kein Problem. Los, steig ein."

Sweta x LouDär berättelser lever. Upptäck nu