3 Kapitel

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„Hast du Lou gesehen?", fragte Mira Noah Donnerstagmorgen. „Äh, nein, noch nicht... Wieso?", fragte dieser verwundert.
Mira hatte ein paar Kurse zusammen mit Lou aber sonst hatten sie nicht wirklich viel Kontakt. „Ich wollte sie etwas zu unserer Präsentation fragen, die wir in Spanisch zusammen machen sollen. Ich konnte sie aber nicht übers Handy erreichen und in der Schule habe ich sie heute noch nicht gesehen." „Komisch", antwortete Noah. „Normalerweise weiß ich Bescheid, wenn sie nicht da ist. Frag mal Jacob, vielleicht weiß der was." „Jacob?!", lachte Mira, „der weiß nie was." „Stimmt auch wieder."

Trotzdem beschloss sie, Jacob zu fragen. Doch der wusste genauso wenig: „Keine Ahnung, ich hab sie heute auch noch nicht gesehen. Aber wir wollten heute ins Kino gehen also denke ich, dass sie entweder später kommt oder sich wenigstens noch meldet."
Es stellte sich heraus, dass nicht nur Mira wissen wollte wo Lou war: auch die Lehrer fragten Jacob, wo Lou war. „Keine Ahnung", antwortete er immer und obwohl die Lehrer Witze darüber machten, dass er doch sonst immer wusste, was mit seiner besten Freundin los war, fing er langsam an, sich Sorgen zu machen.

In der Pause ging er nach draußen und versuchte sie anzurufen: Der Anrufbeantworter ging an. „Hi, hier ist Lou, hinterlass ne Nachricht nach dem Signalton!" Verdammt, dachte Jacob. „Heyyy...", fing er an zu reden. „Wo bist du? Alles okay bei dir? Ich mache mir so langsam Sorgen... Sowwy falls ich irgendwas gemacht habe oder so, lass uns doch reden. Meld dich bitte bei mir."

Natürlich erhielt er keine Antwort. Seine Freunde merkten langsam auch, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Der kleine blonde Junge mit Brille fragte mehrmals, was los war doch Jacob wusste, dass er sich über ihn lustig machen würde, wenn er es ihm erklären würde. Also blieb er still.
Was er allerdings nicht beachtet hatte war, dass der Junge sich trotzdem über ihn lustig machte - er fand immer einen Grund dazu. Egal ob es die Art wie er redete war oder etwas, was er letzte Woche gesagt hatte - es gab immer einen Grund.

Auch Noah versuchte mehrmals, seine Freundin anzurufen - ohne Erfolg.
Auch nach Schulschluss dachte er noch an sie. Zu Hause angekommen stellte er sein Fahrrad ab und schloss die Haustür auf. Seine Mutter begrüßte ihn: „Na, wie war die Schule?" „Hm.", antwortete er gedankenverloren. „Hast du etwas von Lou gehört? Oder vielleicht von ihren Eltern?" „Nein...Wieso, ist etwas passiert?" „Sie war heute nicht in der Schule und geht auch nicht ans Handy. „Vielleicht ist sie krank." „Aber dann hätte sie sich bei mir gemeldet." „Vielleicht schläft sie. Warte erst mal ab, sie wird sich schon noch melden."

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Doch Lou meldete sich nicht. Weder bei Noah, noch bei Jacob.
Denn sie war immer noch in der Dachwohnung von Sweta eingesperrt. Diese betrat gerade die Wohnung.
Sie hatte einen Teller in der Hand, den sie, nachdem sie die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte, vor Lou abstellte. „Dein Mittagessen. Ich hoffe es schmeckt. Was willst du trinken?" Entgeistert starrte Lou sie an. Erst wurde sie entführt und eingesperrt, ihr wurde jeglicher Kontakt zur Außenwelt genommen und nun wurde sie freundlich gefragt, was sie zu ihrem Mittagessen zu Trinken haben wollte.
„Wasser.", antwortete sie.

Nachdem sie gegessen hatte, erklärte Sweta ihr, dass sie noch einige Zeit in der Wohnung bleiben würde, da sie noch arbeiten musste und generell viel zu tun hatte. Sie fragte, ob Lou vielleicht ein Buch haben wollte, oder etwas anderes, damit ihr solange nicht langweilig war. „Nein, danke.", antwortete diese jedoch. „Sicher?" Verstört nickte sie. Sie verstand immer noch nicht ganz, ob das hier gerade wirklich passierte oder ein Traum war. Ein Albtraum. „Ich kann dir eine Uhr geben, damit du wenigstens weißt wie viel Uhr wir gerade haben." Gleichgültig zuckte Lou mit den Schultern.

Nachdem Sweta ihr eine kleine Taschenuhr gebracht hatte, verabschiedete sie sich schon wieder von ihr und verließ die Wohnung. Der Schlüssel drehte sich von außen und es waren noch kurz Schritte zu hören, die sich von der Tür entfernten. Dann war alles wieder still.

Sweta x LouWhere stories live. Discover now