23. Weihnachtsstress

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3rd person pov.

Als sie aus dem Bus ausstiegen wurden die förmlich in die Menge gedrängt.
Es war Freitag, ein Tag vor Weihnachten und unglaublich überfüllt, trotzdem waren sie an diesem Morgen in die Stadt gefahren, als ihnen auffiel, dass sie noch ein paar Kleinigkeiten für den nächsten Tag kaufen mussten.
Da waren sie wohl nicht die einzigen gewesen.

Eilig nahm Harry Louis' Hand und zog ihn hinter sich mit eiligen Schritten aus der Menge heraus, sonst würden sie sich noch verlieren.
Langsam aber sicher verteilte sich die Menge in verschiedene Richtungen und schon bald schlenderten auch Harry und Louis gemeinsam die Fußgängerzone entlang.

Die weihnachtliche Deko hing über ihnen in den Straßen, doch die Atmosphäre war alles andere als weihnachtlich.
Man konnte den Stress der anderen Leute förmlich spüren.
Keiner schien an das Fest der Liebe zu denken sondern viel mehr an ihre Besorgungen die sie mit einer unglaublichen Hektik abarbeiteten.

Die beiden waren zwar auch aus diesem Grund hierher gekommen, aber sie ließen sich von den anderen nicht beeinflussen und waren die Ruhe selbst.
Auch das Wetter sah nicht nach weißer Weihnacht aus, sondern eher nach grau, dunkel und regnerisch.

Nachdem sie in dem ein oder anderen Laden zusammen gewesen waren, standen sie wieder auf der Straße und entschieden sich ab jetzt getrennte Wege zu gehen.

,,Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier, ja?", sagte Harry, als er auf die Uhr schaute.
Louis nickte, ehe er lächelte, Harry einen schnellen Kuss auf die Wange drückte und wenig später im Getümmel verschwand.
Harry schaute ihm noch kurz nach, ehe er sich auf seinen eigenen Weg in die entgegengesetzte Richtung machte.

Um ihn herum schien jeder es eilig zu haben und alle drängelten sich am anderen vorbei, während Harry einfach nur gemächlich mit den Händen in seinen Manteltaschen die Straße entlang ging.
Es wunderte ihn, dass sich noch niemand über sein vergleichsweise langsames Tempo beschwert hatte.

Die kleine Glocke am der Tür klingelte, sobald er den Laden nach einem kurzen Fußweg betrat.
Außer ihm waren noch ein paar weitere Kunden da, die ihre Blicke über die funkelnden Schmuckstücke gleiten ließen.

,,Harry, da bist du ja!", strahlte sein alter Freund Niall hinter dem Tresen und Harry begrüßte ihn lächelnd.
,,Da draußen ist echt die Hölle los", murmelte Harry, als er nochmal einen Blick nach draußen warf.

,,Hast du alles vorbereitet?", fragte Harry dann und wendete sich wieder zu Niall, der ihn nur angrinste: ,,Aber selbstverständlich..."
Er griff in eine Ablage unter dem Tisch und präsentierte Harry das kleine Schächtelchen.
Vorsichtig öffnete dieser es und betrachtete die zwei Ringe mit einem Lächeln, das er selbst nicht deuten konnte.

,,Du bist echt der beste, Dankeschön", strahlte Harry und schaute zurück zu Niall, der ihn nur angrinste.
Natürlich war es auch für ihn eine Ehre gewesen, die Verlobungsringe für seinen alten Freund zu gestalten.

,,Entsprechen sie deinen Vorstellungen?", fragte Niall und Harry antwortet fast noch im selben Augenblick: ,,Selbstverständlich! Du hast dich mal wieder selbst übertroffen!"

Nachdem sie noch eine Weile geplaudert hatten, verließ Harry den Laden mit gemischten Gefühlen. Er war unglaublich neugierig auf den morgigen Tag und alleine schon der Gedanke daran machte ihn nervös und ließ sein Herz schneller schlagen. Die Aufregung mache sich in ihm breit und er konnte es kaum abwarten Louis endlich zu fragen...
Die beiden Ringe waren noch schöner, als er sie sich hätte je vorstellen können.

Die Welt um sich herum blendete er vollkommen aus, bei dem Gedanken.
Noch genau konnte er sich an ihr erstes Date erinnern...
Als wäre es gestern gewesen...
Während er die Straßen voll Hektik entlang ging, merkte er wie schnell die Zeit verging.
Und merkte wie viel er erreicht hatte uns, dass er alles hatte was er sich erträumen konnte.
Auch wenn es nur eine Illusion war, schien alles so perfekt zu sein.

Der kalte Wind wehte ihm ins Gesicht, als er auf den Platz zusteuerte an dem sie sich verabredet hatten.
Er musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass Louis davon ja noch gar nichts wusste.
Es war offensichtlich, dass er noch nichts wusste, aber es amüsierte Harry trotzdem.

Er war der erste, der an ihrem Platz ankam, also setzte er sich nochmal auf eine der freien Bänke.
Als er auf die Uhr schaute, stellte er fest, dass er sowieso fünf Minuten zu früh war.
Er tastete nach den sorgfältig eingepackten Ringen und seufzte dann zufrieden.

Während er wartete, betrachtete er das Getümmel vor ihm.
Auf einer anderen Bank zu seiner linken saß ein alter Mann, der den vielen Tauben etwas Brot hin schmiss.
Er schien sich genauso eine Auszeit aus dem stressigen Leben zu nehmen.

Davon hatte Louis scheinbar noch nichts gehört. In der Zwischenzeit war seine Einkaufstasche unglaublich voll und schwer.
Schweratmend und gehetzt trat er aus dem Laden heraus nur um festzustellen, dass er schon sieben Minuten zu spät war.
Wer hätte denn wissen können, dass die Schlangen vor den Kassen so lang sein würden.

Naja wenigstens hatte er jetzt endlich alle Geschenke, die er besorgen wollte.
Er ging mit eiligen Schritten über den Asphalt und schloss sich den andern Menschen an, die genauso in Eile schienen.

Harry saß, währenddessen immer noch auf der Bank, seine Augen geschlossen und hatte sich ein Beispiel an dem Tauben fütternden Mann genommen.
Er merkte nicht einmal, dass die Zeit wie im Flug verging und der eigentlich abgemachte Zeitpunkt schon verstrichen war.

Genauso wenig bemerkte er wie Louis wenig später schweratmend vor ihm stand und seine Tüte auf die Bank stellte.
Erst nach einem Räuspern öffnete Harry seine Augen, sah Louis vor sich und musste Lächeln.
,,Und? Hast du alles bekommen?", fragte Harry, als er zu Louis schaute, der sich daraufhin am Hinterkopf kratzte.
,,Ich glaube schon", entgegnete er als wäre er sich selbst nicht sicher was er alles gekauft hatte.

,,Na dann", strahlte Harry und stand auf. Er nahm sich seine Einkaufstüte, in der sich eigentlich nur einer seiner eigenen Pullover befand und somit lediglich als Tarnung galt. Schließlich sollte Louis ja keinen Verdacht schöpfen, dass Harry etwas kleines gekauft hatte, etwas, dass in eine kleine Schachtel und an einen Finger passte.

Zusammen machten sie sich Hand in Hand auf den Weg zu ihrem Lieblingscafé. Das nicht nur das gemütlichste der ganzen Stadt war, sondern auch das was die besten Waffeln machte.

Wenig später saßen sie im Inneren und wärmten sich auf. Es waren zwar mehr Leute da als sonst aber sie bekamen dennoch einen Sitzplatz.
Louis saß Harry gegenüber unwissend was morgen alles passieren würde...

Sie bestellten sich einen Kaffee und eine der besten Waffeln der ganzen Stadt, während sie über den morgigen Tag redeten.
Wie jedes Mal probierten sie die warme Waffel des jeweils anderen nur um festzustellen, dass diese mindestens genauso gut schmeckte.

Es wirkte als wäre es gestern gewesen, dass sie an dem kleinen Tisch in der hinteren Ecke gesessen hatten und ihren ersten Tag zusammen verbracht hatten.
Damals war es Frühling gewesen.
Jetzt war es Winter.
Und schon bald würden sie ihren ersten Tag zusammen als Ehepaar verbringen.

Larry-Adventskalender 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt