18. Tee & Tannen

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3rd person pov.

,,Sind wir bald da?", fragte Louis wie ein kleines Kind, während er gelangweilt auf dem Beifahrerfenster auf die Autobahn schaute.
Harry, der neben ihm auf dem Fahrersitz saß, lachte nur, ehe er entgegnete: ,,Ich wusste gar nicht, dass du so ungeduldig bist."

,,Wir fahren eben schon seit einer gefühlten Ewigkeit und außerdem tut mir mein Arsch weh", entgegnete er, bevor er seine Arme verschränkte.
Harry kommentierte seine Aussage nicht weiter, sondern dachte sich einfach seinen Part.

Eigentlich sollte wohl eher er von der Fahrt gelangweilt sein, schließlich war er der Fahrer.
Sie waren seit bereits etwas weniger als einer Stunde auf dem Weg ihren Weihnachtsbaum auszusuchen.
Hätte ja keiner wissen können, dass sich Harrys Abkürzung eher als Umleitung herausstellte...

Harry bot Louis jedes Mal an selbst zu fahren, aber das wollte er dann auch wieder nicht. Also blieb ihm jetzt nichts anderes übrig als sich erstens mit Harrys Fahrstil und zweitens mit seinen Abkürzungen zufrieden zu geben.

Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit, nach Louis' Sicht, bog Harry schließlich in einen kleinen Weg ein, an dem bereits überall am Rand Schilder aufgestellt waren, die für den Weihnachtsbaumverkauf seiner Eltern warben.
Das war auch der Grund weshalb sie samt Anhänger den Weg auf sich genommen hatten, um einen einzigen Baum zu kaufen.

Mit Anhänger einzuparken war gar nicht so leicht, aber schließlich schaffte Harry es nicht allzu viele Plätze gleichzeitig zu belegen und sie stiegen wenig später aus.
Auf dem Parkplatz standen außer ihnen noch einige andere Autos, schließlich waren sie nicht die einzigen treuen Kunden.

Louis rieb seine Handflächen gegeneinander, während sie über den Parkplatt auf die kleine Holzhütte zugingen.
Dort gab es nicht nur eine Axt zum Ausleihen, sondern auch Annes selbstgemachten Tee, falls einem die Entscheidungsfindung zu schwer fallen würde und einem zwischendurch die Finger abfroren.
Hinter dem kleinen Hüttchen befand sich eine beachtlich große Fläche mit Tannenbäumen in allen Formen und Größen.

Anne saß gerade über ein paar Notizen gebeugt in der Hütte, als Harry an die Glasscheibe klopfte.
Überrascht hob sie ihren Kopf und auf ihren Lippen bereitete sich augenblicklich ein breites Lächeln aus, als sie die beiden sah, ehe sie aufstand und zur Tür ging um sie so wenige Sekunden später mit überschwänglichen Umarmungen zu begrüßen.

,,Ich find's schön, dass ihr gekommen seid!", strahlte sie und blickte von einen zum anderen. Wären sie alleine gewesen, hätte Louis sich vielleicht nochmal über die Hinfahrt beschwert, aber da er vor Harrys Mutter stand, entgegnete er nur ihre Herzlichkeit. Gelogen war es ja nicht, schließlich hatte auch Louis seine zukünftige Schwiegermutter wirklich gerne.

Nachdem sie sich kurz über den Hinweg und Harrys Abkürzungen unterhalten hatten, kam Harrys Vater dazu.
Er zog einen großen Tannenbaum hinter sich her, den er kurz ablegte um die beiden zu begrüßen.
,,Schön euch mal wiederzusehen", lächelte er, ehe er die beiden kurz betrachtete und sich dann wieder dem Baum der Kunden widmete, die diesen zuvor selbst geschlagen hatten.

Als wäre es das erste Mal, dass sie es mitbekamen, hingen Harrys und Louis' Blicke auf dem großen Tannenbaum, der wenig später in ein Netz eingepackt wurde, so dass die Kunden ihn leichter transportieren konnten.
Als er fertig war, wendeten sie sich wieder Anne zu.

,,Wollt ihr vielleicht einen Tee bevor ihr in der Kälte herum Streuern wollt?"
Harry tauschte einen kurzen belustigten Blick aus, denn er hatte bereits im Auto vorhergesagt, dass sie diese Frage stellen würde.
Anne die ihnen gerade den Rücken zugewandt hatte, um in die kleine Hütte zu gehen, bekam also auch von Louis Grinsen nichts mit.

,,Klar warum nicht", antwortete Harry und wenig später standen sie zu dritt in der kleinen Holzhütte.
Es war, gerade auf Annes Schreibtisch, ein wenig unordentlich, aber im Großen und Ganzen war es ein wirklich gemütlich wirkender Raum. Gerade dann, wenn es anfangen würde zu schneien und man froh war nicht selbst einen Tannenbaum aussuchen zu müssen, sondern einfach im Inneren sitzen konnte.

Louis trank einige Schlucke des heißen Tees, ehe er seinen Blick noch einmal durch den Raum gleiten ließ.
Zugegebenermaßen schmeckte der Tee wirklich gut, auch wenn keiner der beiden den Geschmack wirklich zuordnen konnte.
Es war eine Mischung aus einem fruchtigen und gleichzeitig weihnachtlichen Geschmack.

,,Also dann", sagte Harry, als er den letzten Schluck trank, ,, werden wir uns wohl auch mal auf die Suche begeben."
Louis pflichtete ihm nickend bei und wenig später bekamen sie von Anne eine der Äxte in die Hand gedrückt.

Harrys Vater streunerte ebenfalls über die über, die mit Tannenbäumen übersähte, Rasenfläche und half immer mal wieder dem ein oder anderen Kunden, der sich entweder nicht entscheiden konnte oder dem die Handhabung mit der Axt noch ein wenig schwerfiel.

Louis ging hinter Harry, der die Axt trug, her und ließ seinen Blick über die verschiedenen Bäume gleiten. Hier konnte wirklich jeder fündig werden.

,,Also ich finde den hier gut", grinste er und blieb vor einem unglaublich kleinen, dafür aber gleichzeitig unglaublich dicken Tannenbaum stehen. Harry lachte kurz, ehe er erwiderte: ,,Ich finde den hier besser."
Dann zeigte er auf einen etwa drei Meter hohen Baum, der irgendwie sehr karg wirkte.

So wanderten sie über den Platz und kamen an dem ein oder anderen, bereits abgeschlagenen, Baumstumpf vorbei. Sie waren sich sicher, dass sie manche Bäume ein paar Mal genauer betrachtet hatten und manche vielleicht noch gar nicht gesehen hatten, mit Struktur waren sie schließlich nicht über den Platz gelaufen, sondern eher nach Lust und Laune.

Es war gar nicht so einfach den perfekten Baum zu finden. Der eine war so groß, dass er kaum in ihr Wohnzimmer passen würde, der nächste war so breit, dass er nicht mal in die Ecke passen würde und wieder ein anderer verlor bereits beim Anschauen seine Nadeln.

Louis blieb plötzlich stehen und wendete seinen Blick nach rechts. Da stand er, als hätte er nur auf sie gewartet.
,,Das ist er", sagte Louis zu Harry, der bereits einige Meter weiter gegangen war. Er kam zu ihm zurück und lief prüfend um den Baum herum. Anerkennend nickte er und wenig später schwang er bereits seine Axt.
Louis schaute lieber aus sicherer Entfernung zu und half Harry dann, als er fertig war, beim Tragen.

Wenig später verabschiedeten sie sich von seinen Eltern und spannten den eingepackten Weihnachtsbaum auf den Anhänger.
Auf dem Rückweg nahm Harry glücklicherweise keine Abkürzungen mehr und dennoch war es bereits dunkel, als sie zu Hause ankamen.
Dort stellten sie den Baum in einen Wassereimer auf den Balkon, bevor sie ihn in ein paar Tagen ins Haus holen würden.

Am Ende des Tages saßen sie mit frischen, selbstgemachten Sandwichs müde auf dem Sofa und schauten zusammen einen Film.
Mittendrinne fiel Harry auf, dass heute der 4. Advent war und wenig später brannten nun alle vier Kerzen auf dem Adventskranz.

Kurz bevor der Film fertig war, schliefen sie zusammen gekuschelt zwischen Tellern mit Brotkrümeln auf dem Sofa ein. Wenigstens hatte Harry noch daran gedacht die Kerzen auszublasen...



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Heute vor einem Jahr habe ich den ersten Teil meiner Oneshot-Sammlung veröffentlicht, es ist wirklich unglaublich wie schnell die Zeit vergeht! xD

Auch wenn das hier vielleicht nicht der richtige Ort ist, ist es definitiv der richtige Zeitpunkt dafür sich bei jedem zu bedanken, der in diesem Jahr bei meinem Account und meinen Geschichten vorbei geschaut hat!!

Und natürlich hoffe ich ebenfalls, dass ich auch in Zukunft noch weitere Oneshots und längere Geschichten veröffentlichen werde, die euch genauso gefallen werden!

Eure Sky :))

Larry-Adventskalender 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt