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Der erste Schritt durch die Haustür, kostete mich viel Mut. Immer noch schwirrten unzählige von Fragen in meinem Kopf. Unter anderem meine Mutter. Ich kam über Nacht nicht nach Hause und gab ihr nicht Bescheid. Sie hatte sich sicher fürchterliche Sorgen gemacht. Wahrscheinlich schlief sie die ganze Nacht nicht und machte sich irgendwelche Vorwürfe. Ich überlegte kurze Zeit, welche Ausrede am besten war, damit ich nicht allzu grosse Probleme bekam. Die Wahrheit - da wäre ich völlig aufgeschmissen. Würde ich ihr erzählen ich hätte bei einer Freundin geschlafen, dann würde sie ziemlich misstrauisch werden, da ich eigentlich nie bei Freundinnen schlafe ausser bei Hollie. Also blieb mir eine letzte Option, die mir Louis angeboten hatte. Nämlich, dass ich bei Louis über Nacht blieb, obwohl ich ihr das eigentlich nicht erzählen möchte, da es noch fast die schlimmste Lüge war.

Wie ich es bereits erwartete, stand meine Mum direkt vor mir, sie wartete wohl auf mich, ihre Hände in die Hüften gestemmt und schaute mich durchdringlich an. Bevor ich überhaupt zum Wort kam, ergriff sie es bereits auch schon und nun konnte ich mir was anhören.

"Wo zum Teufel warst du?", schrie sie mich an, ihr Gesicht färbte sich rot und es war ein Wunder, explodierte sie nicht gleich vor Wut. Ich musste mich jetzt ruhig verhalten, sonst würde ich eine Strafe nach der anderen kriegen.

"Ich-", fing ich an doch Mum unterbrach mich. Ich seufzte. Da dachte ich schon meine Kopfschmerzen würden sich etwas bessern und dann wurde ich angeschrien. So hatte ich mir das ganz bestimmt nicht vorgestellt.

"Es ist 15 Uhr und du kommst jetzt erst nach Hause?", sie fing an zu lachen. Genau dieses Lachen, welches ich hasste. Aus ihrem Ton hörte man die Provokation heraus, dieses unglaubwürdige und das sie sich für etwas Besseres hielt. Gerne würde ich ihr jetzt selbst etwas an den Kopf werfen, doch ich liess es jetzt lieber sein. Keine Ahnung was dann noch passieren würde.

Ich verdrehte die Augen währenddessen sie mir weiterhin irgendwelche Sachen an den Kopf warf. Ist ja nicht so, dass ich bereits 20 war. Ich war Erwachsen und konnte tun und lassen was ich wollte. Mein Plan nach der Schule war so oder so dass ich mir eine eigene Wohnung finanzieren würde. Somit konnte ich solange wegbleiben wie ich wollte ohne angeschrien zu werden.

"Reicht es langsam?", fragte ich sie genervt. Sie wollte bereits wieder anfangen irgendwas zu sagen, doch ich unterbrach sie, indem ich einfach nach oben verschwand. Was fiel ihr eigentlich ein so mit mir einfach zu sprechen? Klar, es war nicht unbedingt gut von mir einfach zu gehen ohne irgendwas zu sagen, doch mich nun hier so bloss zu stellen, als wäre ich die schlimmste Tochter der Welt, ging auch nicht.

Völlig erschöpft und immer noch viel zu müde setzte ich mich auf mein Bett und überlegte was ich nun tun könnte. Wenn ich mich jetzt noch mal hinlegen würde um ein Nickerchen zu machen, dann wäre ich heute Abend ganz bestimmt nicht mehr müde.

Ich beschloss erst einmal eine Tablette gegen Kopfschmerzen zu nehmen, mich zu duschen und dann was Bequemes an zuziehen.

****

Der letzte Abend war nun auch schon fast zu Ende, bevor die Schule wieder anfing. Es waren die letzten richtigen Schulferien bevor ich mich auf meinen Job als Stylistin bei einem Theater konzentrieren musste. Ich war so froh, diesen Job bekommen zu haben. Ich mochte es schon immer, irgendwelche Frisuren an anderen auszuprobieren und sie zu schminken. Jedoch würde ich genau so die Schule vermissen.

Ich deckte mich zu, legte mein Handy auf den kleinen Tisch neben meinem Bett und machte mir wieder völlig unnötige Gedanken. Wie es wohl morgen in der Schule wieder sein würde, ob ich Zayn morgen sah und wann er mir denn endlich sagen würde, was ihm schon die ganze Zeit auf dem Herzen lag. Ebenfalls spekulierte ich, was er mir denn erzählen wollte. Ob es wohl etwas Wichtiges war? Durch das ständige und viele Nachdenken wurde ich langsam müde, wobei es mir schwer fiel meine Augen offen zu halten und schlief dann langsam und ruhig ein. Morgen begann wieder der normale Alltag.

Das Nerv tötende Geräusch meines Weckers, liess mich langsam aus meinem Schlaf erwachen und genervt schaltete ich meinen Wecker sofort wieder aus. Ich drehte mich um und schloss für kurze Zeit nochmals meine Augen. Es war eindeutig viel zu früh um aufzustehen. Dazu kam auch noch, dass die Motivation im Keller war und ich überhaupt keine Lust hatte in die Schule zu gehen.

Nach einigen Minuten länger im Bett liegen zu bleiben, rappelte ich mich auf um mich fertig für die Schule zu machen. Ich zog mir eine helle, zerrissene Jeans an, mit einem weissen Top und meine Vans. Im Badezimmer schminkte ich mich, so wie ich es in letzter Zeit immer tat. Mit Eyeliner und Wimperntusche. Meine Haare liess ich über meine Schultern fallen und zum Schluss putzte ich mir meine Zähne und machte mich dann auf den Weg zur Schule.

Draussen war es bereits schön hell und es war ziemlich warm. Die Sonne schien, was mir gleich bessere Laune verlieh. Ich liebte den Sommer, genauso wie den Frühling. Es war warm und man konnte wieder raus gehen, die Sonne geniessen und mehrere Sachen unternehmen.

Ich setzte mich auf einen freien Platz im Bus und musterte die einzelnen Schüler die hier sassen. Einige schliefen fast im Stehen ein, im Gegensatz zu welchen die bereits schon wieder in ihren Schulbüchern vertieft waren und lernten. Ich suchte denn Bus nach Louis ab, aber er war nicht da. Einerseits war ich erleichtert, aber auf der anderen Seite hätte ich ihn gerne wieder gesehen, bevor wir wieder zwischen all unseren Mitmenschen waren. Obwohl wir das jetzt hier auch wären.

Während der Fahrt blieb mein Blick nach draussen gerichtet. Ich stellte mir vor, wie der Tag heute verlaufen würde. Hoffentlich nicht all zu schlimm.

Bei der richtigen Haltestation stieg ich aus und machte mich auf den Weg zur Schule, was ungefähr zwei Minuten betrug. Ich kam gerade noch pünktlich, denn als ich gerade die Treppe nach oben lief, klingelte die Schulglocke. Überall sah man Schüler die gestresst irgendwo hin rannten. Einige Mädels die vor den Klassenzimmer sich über die Ferien austauschten und da war noch ich, die gelassen durch den Schulgang lief und zu ihrem Zimmer lief, wo sie gleich Unterricht hatte.

Zayn sah ich heute noch nicht, weshalb ich dachte, er sei heute nicht in der Schule. Vielleicht schlief er auch einfach aus und kam danach hierhin. Obwohl ich es immer noch erstaunlich fand, dass so jemand wie Zayn überhaupt noch zur Schule ging. Naja Zayn hatte viel zu viele Geheimnisse die ich wohl nie erfahren werde.

Immerhin entdeckte ich im Klassenzimmer endlich meine beste Freundin, die über die ganzen Ferien kein einziges Mal zu Gesicht bekam. Ich rannte auf sie zu und umarmte sie viel zu fest, da ich sie so vermisst hatte. Hollie fiel vor Schreck fast um, fing dann aber an zu lachen und umarmte mich ebenfalls.

"Ich hab dich so vermisst", gluckste ich und grinste sie dabei an.

"Ich dich auch!", antwortete sie. Wir setzten uns auf unsere Stühle und wir konnten es kaum erfahren uns gegenseitig von allem zu erzählen. Besonders sie konnte es nicht abwarten mir Fragen über Barcelona zu stellen. Doch unsere Unterhaltung konnte nicht weitergeführt werden, da unser Lehrer ins Zimmer eintrat und den Unterricht somit begann.

Mein Blick schweifte ein letztes Mal durch das fast volle Klassenzimmer. Doch Louis sass nicht an seinem Platz. Er war leer und ich hatte keine Ahnung wo er steckte. Eigentlich ging es mich auch gar nichts an. Trotzdem machte ich mir sorgen wo er wohl sein mochte.

Über ein Zettel schrieben uns Hollie und ich uns immer wieder kurze Nachrichten drauf, um uns doch etwas von den Ferien erzählen zu können.

Plötzlich klopfte es an der Tür und mein Blick richtete sich sofort zur Tür nach hinten. Das war wirklich ein Tick von mir. Ich war immer viel zu neugierig und musste immer wissen wer entweder am Telefon war, an der Tür klopfte oder mit wem man schrieb. Es war reine Neugier und überhaupt keine Eifersucht. Ich war einfach viel zu neugierig, was mir manchmal aber auch zum Verhängnis werden konnte.

Sofort schaute er mir in die Augen und ich erschrak als ich sah wie er aussah.

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ich würde mich um einen Vote und einen Kommentar freuen :)

Was denkt ihr denn, wer steht dort und weshalb ist sie so schockiert? Wer Recht hat (oder am besten geraten hat) bekommt die nächste Widmung x



Promise || l.t Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt