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Draussen schien die Sonne, welche mich aufwachen liess. Ich drehte mich auf die andere Seite. Als ich qualvoll meine Augen aufschlug, entfuhr mir ein Schrei, als nur wenige Millimeter von meinem Gesicht, Louis' Gesicht war. Sofort kugelte ich mich auf die andere Seite, jedoch etwas zu fest als ich den harten Boden unter mir spürte.

"Aua", stöhnte ich.

"Was machst du auf dem Boden?", ertönte eine verschlafene Stimme. Ich schaute nach oben, als ich direkt in seine Augen sah.

"Na was wohl? Ich führe eine Unterhaltung mit meinem besten Freund, dem Boden", zischte ich ihn. Ich rappelte mich langsam auf und fasste mir dabei mit Schmerzerfülltem Blick an den Rücken. Dieses Bett war viel zu hart für ein Bett und der Aufprall auf den Boden, machte es nicht gerade besser, obwohl es nur ein 30 Zentimeter Sturz gewesen war.

Ohne Louis zu beachten, suchte ich mir ein passendes Outfit für heute zusammen. Was wir heute vorhatten, besprachen wir beim gemeinsamen Frühstück. Insgeheim hoffte ich ja, dass wir shoppen gingen. Schade dass bei uns die Geschäfte nicht auch an einem Sonntag geöffnet hatten, so wie hier in Barcelona. Wir lebten ja nur in einer kleinen, unspannenden Stadt.

Hinter mir schloss ich die Badezimmertür. Ich entledigte mir meine Kleidung, stellte das Wasser an und stellte mich kurz darauf unter die Dusche.

Nachdem ich mich gewaschen hatte, stellte ich das Wasser aus und wickelte mich in ein Badetuch. Dabei föhnte ich mir meine Haare und schminkte mich dann. Als ich so gut wie fertig war, zog ich erst Unterwäsche an, danach eine kurze Shorts, ein schwarzes Trägershirt und darüber ein kariertes Hemd. Dies war eines meiner Lieblingsoutfits.

Louis war währenddessen auch aus dem Bett gekommen und tippte auf seinem Handy herum.

Eine halbe Stunde später, machten sich Louis und ich stumm auf den Weg ins Restaurant, welches im Erdgeschoss lag. Im Fahrstuhl grinste mich eine ältere Dame immer wieder an. Warum immer ältere Leute? Die dachte wohl, Louis und ich seien ein Paar. Falsch gedacht!

Wir hatten es geschafft, dass wir uns alle im Restaurant trafen. Ohne gross Hallo zusagen bewegte ich meine Beine zu dem grossen Buffet, welches vor mir lag. Der Duft von Spiegelei und Rührei stieg mir in die Nase und mein Bauch fing an zu knurren. Die Auswahl war riesig. Wurst, hunderte von Käsesorten, Joghurts und Unmengen an Brotsorten. Mein Magen war viel zu klein für alles leckere, dass ich eigentlich essen wollte.

Schlussendlich lagen auf meinem Teller zwei Brötchen mit Marmelade, ein wenig Rührei und dazu ein Pfannkuchen. Dazu trank ich eine Tasse Kaffee.

"Was machen wir heute?", fragte Johannah an uns gerichtet. Ich zuckte mit den Schultern und widmete mich wieder meinem leckeren Pfannkuchen, den ich köstlich verschlang.

"Wie wäre es mit einer Sightseeing Tour durch Barcelona?", sagte sie fröhlich in die Ruhe.

"Mir ist es recht", meinte ich. Aus Reflex sah ich zu Louis, um seine Antwort abzuwarten. Er stimmte ebenfalls zu. Also war unser heutiges Programm festgelegt. Den ganzen Tag in einem zwei stöckigen Bus sitzen und sich irgendwelche Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Das letzte Mal hatte ich eine Sightseeingtour durch London gemacht, als ich das erste Mal dort war. Die einzige Sehenswürdigkeit von Barcelona die ich kannte, war das Fussballstadion.

Ich schluckte den letzten Bissen meines Rühreis herunter und machte mich kurz darauf auf den Weg in mein Zimmer. Wir trafen uns in 10 Minuten wieder unten. Schnell packte ich das wichtigste in meine Tasche. Kopfhörer, Handy, Geldbeutel und eine Haarbürste. Louis liess mich zum Glück in Ruhe.

Wir schlenderten die Strasse hinauf, wo sich diese Busse befanden. Ungefähr jede Minute fuhr ein solcher Bus vor meiner Nase vorbei und die Menschenschlange wurde immer länger. Ich seufzte als wir in dieser Reihe anstehen mussten. Die Sonne schien direkt auf mich. Augenblicklich wurde mir so heiss, dass ich mein kariertes Hemd auszog, sonst wäre die Hitze unertragbar. Das Hemd band ich mir um die Hüfte, obwohl es von hinten wohl so aussah, als hätte ich keine Hosen an.

Im Schneckentempo kamen wir an unseres Ziel. Ich hatte keine Lust mehr. Meine Beine taten mir vom Herumstehen schon weh.

"Katie, zeig doch ein bisschen mehr Freude dass wir hier sind", seufzte Johannah und sah mich enttäuscht an.

"Bin halt nicht wirklich in Ferienlaune", gab ich leise zurück. Ich war ja froh hier zu sein, sogar mit Louis. Doch unsere Gespräche lagen mir auf dem Magen. Immer wieder wurde ich daran erinnert an gestern Abend, wie ich weinend davon gerannt bin. Wieso konnte alles nicht einfacher sein? Das würde mir so einige Sorgen weniger bereiten-

"Wollen wir uns auf die vordersten Plätze setzen?", fragte mich Louis. Ohne zu überlegen nickte ich und setzte mich auf den vordersten Platz. Es war komisch so nahe bei ihm zu sitzen. Wir waren beide angespannt. Unsere Mütter setzten sich gleich neben aus auf den anderen zweier Platz. Kurze Zeit später ging die Fahrt auch schon los und wir fuhren quer durch die Strassen von Barcelona.

Louis bestand darauf das Fussballstadion zu besichtigen. Meine Laune war im Keller, als Johannah und meine Mutter zustimmen. Wieder einmal stand es drei zu eins. Was ich machen wollte, interessierte kein Schwein.

Plötzlich entdeckte ich auf einem der anderen Busse, dass man freies Internet hatte. Hoffnungsvoll schnappte ich mein Handy hervor und wollte es gleich austesten. Es stimmte sogar. Sofort ging ich auf WhatsApp online und schrieb meiner besten Freundin Hollie, von der ich mehrere Nachrichten empfange.

Wie ist dein Urlaub bis jetzt in Barcelona? X

Ich überlegte kurz wie ich antworten sollte.

Sitze mit Louis in einem Bus und schaue mir Sehenswürdigkeiten an. Wie spassig *hust*

Ich blickte wieder auf die Strasse und probierte begeistert auf diese alten Häuser zu schauen, vergebens. Was interessierten mich diese alten Häuser? Da würde ich ja lieber freiwillig das Fussballstadion besichtigen.

Nun kamen wir zu einer riesigen Kirche, die seit 1882 gebaut wird. Es war beeindruckend wie viele Meter die Kirche in die Höhe ging. Rund um die Kirche standen Touristen die das beste Foto schiessen wollten. Überall hingen Arbeiter die irgendwelche kleinen Sachen ausbesserten oder daran bauten. Wie konnte man sowas?

"Wie lange wird die noch gebaut?", fragte ich ungläubig in die Runde. Das war bisher das Einzige was mich auch wirklich interessierte.

"Sie soll anscheinend 2026 fertig gebaut sein", beantwortete Mum die Frage. Woher wusste sie das überhaupt?

Ich machte mit meinem Handy ein Bild von dieser gigantischen Kirche, damit ich es als Erinnerung hatte.

Als wir davon fuhren, drehte ich mich nochmals um, um die Kirche ein letztes Mal zu sehen.

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Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich in diesem Kapitel schreiben soll. Ich wollte nicht zu viel überspringen, aber irgendwie ist mir ein gutes Kapitel nicht gelungen. 

- Wollt ihr ein Kapitel in Louis' Sicht? 

Jo x

Promise || l.t Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt