Kapitel 01 | Jan

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Kapitel 01 | Jan

Jan sortierte gerade einige bereits gefüllte Tüten mit diversen Sorten von gebrannten Mandeln, als seine Kollegin und beste Freundin Marie ihren Verkaufsstand betrat

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Jan sortierte gerade einige bereits gefüllte Tüten mit diversen Sorten von gebrannten Mandeln, als seine Kollegin und beste Freundin Marie ihren Verkaufsstand betrat. „Hey, du bist ja schon fast fertig", sagte diese erfreut. „Ja, meine letzte Vorlesung ist ausgefallen. Da habe ich gedacht, ich komm schon mal her." „Das ist echt lieb von dir. Aber am ersten Tag heute wird wahrscheinlich gar nicht so viel los sein." Jan zuckte mit den Schultern. „Was weg ist, ist weg." Marie lachte und legte ihm dankbar eine Hand auf den Arm.

Nachdem sie zusammen die letzten Leckereien drapiert und verstaut hatten, ließen sie sich auf die kleinen Hocker in der Hütte nieder. „Boah, jetzt einen Glühwein", sagte Marie und nickte in die Richtung des Standes gegenüber. Dort wurde noch fleißig gewuselt und aufgebaut. Jan schaute herüber und stockte mitten in der Bewegung. An der Bude stand gerade ein großer, blonder Typ mit den Rücken zu ihnen und hängte eine Lichterkette auf. Dabei musste er sich so sehr strecken, dass ein Stück seines Pullis nach oben rutschte und einen Teil eines muskulösen Rückens freilegte. Jan schluckte und schlug die Augen nieder.

Marie war seinem Blick gefolgt und grinste wissend. „Na, beschlägt da etwa deine Brille? Da haben wir die nächsten Wochen ja eine super Aussicht." „Haha." Jan verdrehte die Augen, konnte aber dann nicht vermeiden, dass sie kurz darauf wieder zu der ansehnlichen Kehrseite gegenüber wanderten. Genau in diesem Augenblick drehte der Typ sich um und ihre Blicke trafen sich. Jan schnappte hörbar nach Luft und der Blonde mit den blauesten Augen, die er jemals gesehen hatte, lächelte ihn tatsächlich an. Sofort hatte Jan etwas Wichtiges an den Paradiesäpfeln zu sortieren, um die Röte auf seinen Wangen zu verbergen. Verdammt, die Vorderseite war noch besser anzusehen als die Rückseite.

Natürlich war Marie das Ganze nicht entgangen. „Wow, wann wird geheiratet?" „B-bitte was?!" Vor Schreck ließ Jan fast das Paket Zuckerstangen fallen, was er gerade zum dritten Mal umräumte und schob seine Brille hoch, die ihm ein Stück von der Nase gerutscht war. „Ey, da sind gerade so dermaßen die Funken geflogen." „Ach, Quatsch. Der hat mich beim Starren erwischt und war nur höflich." „Jetzt bin ich dran mit Quatsch. Denn im Gegensatz zu dir, der die ganze Zeit krampfhaft woanders hinguckt, schaut er nämlich immer wieder herüber." Marie wackelte mit den Augenbrauen und lächelte schelmisch. „Du musst das nicht sagen, damit ich mich besser fühle." „Tu ich gar nicht."

Jan hatte sich vor einigen Monaten in einen Kommilitonen verliebt. Die beiden hatten viel Zeit miteinander verbracht, da sie zusammen in einer Lerngruppe waren. Auch so hatten viel unternommen und Jan hatte wirklich das Gefühl gehabt, dass aus ihnen beiden was werden könnte. Doch als er kurz davor gewesen war, den ersten Schritt zu machen, hatte ihm Dirk Svenja vorgestellt – seine neue Freundin.

Jan war wirklich extrem enttäuscht gewesen und hatte den Kontakt zu Dirk auch sehr reduziert, aber er litt immer noch. Vor allem, da seine Menschenkenntnis anscheinend so miserabel war. Er war nur froh, dass er nicht versucht hatte, Dirk näherzukommen. Das wäre einfach zu peinlich gewesen. Marie hatte ihn in dieser Zeit sehr unterstützt und war immer für ihn da gewesen. Auch hatte sie ihm diesen Job hier besorgt. Der Stand gehörte der Familie einer Freundin von ihr.

„Das ist ja super. Ihr seid ja schon startklar." Strahlend betrat ihr Chef Armin die kleine Verkaufshütte. „In einer halben Stunde beginnt die Eröffnungsfeier des Weihnachtsmarktes. Geht doch hin. Das habt ihr euch verdient. Ich halte so lange die Stellung." Jan und Marie grinsten sich an. „Das lassen wir uns nicht zweimal sagen." Damit griff Marie nach seiner Hand und zog ihn nach draußen.

Zusammen schlenderten sie zum großen Platz, wo die Eröffnung stattfinden sollte. „Oh, er steht da drüben. Und sieht wieder zu dir", raunte Marie ihm zu. Jan schaute möglichst unauffällig in die Richtung, in die Marie deutete. Aber natürlich trafen sich wieder ihre Blicke und wieder lächelte der Blonde ihn so supersüß an. Und wieder lief Jan knallrot an. Sollte das jetzt bis Weihnachten etwa so weitergehen?

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