Eine bunte, heile Welt

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Kuina und ich betraten gemeinsam die Lobby und sie stütze sich plötzlich auf mich, was mich selber aus dem Gleichgewicht brachte. Mehr taumelnd als gehend durchquerten wir die Eingangshalle und zogen diverse Blicke auf uns.

"Fahrstuhl", schnaufte Kuina neben mir und wir schafften es, gemeinsam die richtige Richtung zu finden. Die Türen öffneten sich und wir torkelten in die Kabine, bevor diese uns in das richtige Stockwerk brachte. Kuina musste vor mir raus und ich winkte ihr noch zu, bevor sie um die Ecke verschwand. Dann war ich alleine. Der Fahrstuhl brummte leise und eine gewisse Ruhe breitete sich in mir aus. Ich war auf einmal so müde...

"Du willst aber nicht hier schlafen, oder?", die bekannte Stimme drang in mein Bewusstsein und ich riss meine Augen auf. War ich eingenickt? Ich hatte es gar nicht bemerkt...

"Neinsch....", ich schluckte, weil auf einmal ein säuerlicher Geruch in meinem Rachen war und Chishiya lachte leise. "Lasch nischt, Schischiya!", man, wie peinlich meine Stimme doch klang! Ich konnte nicht mal mehr klar denken!

"Mmh, lass mich raten. Ihr musstet Alkohol trinken, um zu gewinnen", sagte er und ich sah ihn einfach nur an. Dann nickte ich. Er grummelte wissend und drehte sich um, damit er den Fahrstuhl verlassen konnte. Er hatte ihn blockiert, ich hatte mich schon gewundert, warum wir uns nicht von der Stelle bewegt hatten.

Und dann tat ich etwas, was ich erneut nicht von mir kannte. Hastig rappelte ich mich auch und folgte ihm. Er schien es sofort zu bemerken, doch er sagte nichts.

Er ließ es zu.

Und so landete ich in seinem Zimmer.

Als die Tür zu war, fielen wir übereinander her. Hände wanderten, eine wohlbekannte Gänsehaut legte sich auf meine Haut...

Da war es wieder, das bekannte Gefühl.

Ich wollte ihn spüren, wie er mich anfasste... Wie er Stellen fand, an denen ich besonders empfindlich war...

Ich stieß die Luft aus, als seine Lippen meinen Hals fanden, was ihn zu amüsieren schien. Er begann, sanft an der Haut zu knabbern, was mich in eine Art Trance versetzte.

Wie schaffte er es bloß, immer wieder neue Gefühle in mir aufleben zu lassen?

Irgendwann ließen wir von der Wand ab und er drängte mich zum Bett. Ich stellte keine Fragen, sondern machte es einfach.

Er war bereit, das merkte ich. Ich war es auch.

Warum waren wir so? Ich konnte meine Handlung ja noch verstehen.

Alkohol, versteckte Gefühle... Aber er? Er hatte kein Motiv, doch ließ sich trotzdem auf mich ein.

Unsere Energie war harmonisch, konnte süchtig machen. Es war, als würden wir zusammenpassen oder auch füreinander gemacht worden.

Ich spürte seine Hand, die mir eine Strähne aus dem Gesicht schob. Seine Augen sahen tief in meine. Er fragte um Erlaubnis.

Verdammt! Mein Herz... mein Herz, warum musste er nur so wunderschöne Augen haben?

Ich nickte leicht, dann begann die Achterbahn erneut. Seine Hand wanderte von meiner Schulter immer weiter hinunter, die Gänsehaut kehrte zurück. Ich schloss für einen Moment die Augen, während ein leises Seufzen über meine Lippen rutschte. Er schmunzelte, doch seine Hand blieb auf meinem Körper.

Das erste Kleidungsstück fiel zu Boden, weitere folgten. Haut presste an Haut, seine Körperwärme sprang erneut auf mich über.

Es sollte nie aufhören...

Mein Unterleib kribbelte erwartungsvoll, als ich spürte, wie er langsam in mich eindrang.

Der Rhythmus trat ein, wir erkundeten uns erneut gegenseitig. Ein Feuerwerk drohte in mir zu explodieren.

Doch... Er ließ es nicht zu. Ohne Vorwarnung hielt er in seiner Bewegung inne, ich sah ihn schon fast mit Kulleraugen an.

Ein Grinsen bahnte sich zurück auf sein Gesicht und ich sah ihn an. "Was willst du von mir, Ayuna?", fragte er und ich hätte ihn ohrfeigen können. Warum musste er diese Frage immer stellen?

Er hatte den Moment ruiniert... Warum...warum brachte er mich immer und immer wieder in eine Situation, wo ich am liebsten im Boden versunken wäre?

Was wollte ich von ihm? So viel... seine Zuneigung, seine Wärme, seine Anerkennung, seine Liebe... Aber das konnte ich ihm nicht sagen. Ich hatte Angst vor der Reaktion und schluckte die Wörter wieder hinunter. Momentan reichte mir diese Beziehung aus.

Buddies with Benefits...

"Chishiya...", murmelte ich und der Alkohol war auf einmal verflogen, "Bitte... Lass mich jetzt nicht hängen!"

Zu meinem Glück erfüllte er mir wenigstens diesen einen Wunsch.

The Winners Take It All | ChishiyaWhere stories live. Discover now