Jede Belohnung hat seinen Preis

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Es kamen doch Laser vom Himmel, aber sie waren für andere bestimmt.

In diesem Spiel hatten die Rollen, die gegen Johanna gewirkt hatten, ihr Leben verloren.

Ich wagte es nicht, meinen Kopf zu senken, als ich an den Leichen vorbeiging. Ich konnte sie nicht ansehen, das Schuldgefühl würde mich sonst zerfressen. Ich hatte sie umgebracht... weil ich mein eigenes Leben vorgezogen hatte. Es war eine große, emotionale Bürde...

So funktionierte das Borderland nun einmal - auch wenn das Opfer einen großen Wert hatte.

Langsam schritt ich auf das Auto zu. Ich war müde, ich war erschöpft...

Ich hatte es geschafft, die Herz 9 zu überleben. Ich, die die Hauptrolle in diesem Spiel gespielt hatte, hatte ein Ende gesetzt. Doch es fühlte sich trotzdem nicht gut an. So viele Menschen wie nie hatten ihr Leben abgelebt, ich war vergewaltigt worden und meine Gefühle waren durch den Wind. Ja, ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob ich dieses emotionale Chaos bändigen konnte!

Es war in diesem Spiel passiert und ich konnte es den Game Mastern nicht verzeihen. Sie hatten so viel genommen! Doch für welchen Preis?

Mir wurde auf einmal ganz warm, als ich an die Begegnung dachte, die ich mit Chishiya geteilt hatte. Wir hatten miteinander geschlafen. Und ich war der Auslöser gewesen. Wenn ich jetzt daran dachte, war es mir auf einmal sehr unangenehm. Das Spiel war vorbei und ich würde ihm gleich wieder unter die Augen treten. Ich, die sich wie ein wildes Tier verhalten hatte!

Ich blieb vor dem Wagen stehen und starrte Löcher in die Luft. Wann würden die anderen wohl kommen? Und wie hatten sie die letzten Stunden erlebt?

"Ayuna! Herrlich, du hast uns befreit!", Hatter trat auf einmal in mein Sichtfeld und ich zuckte bemerkbar zusammen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell eintreffen würden. Anscheinend war der Hutmacher in der Nähe gewesen. Ich sah ihn einfach nur an, irgendwie war mir nicht zum Reden zumute. Auch Aguni trat hinter Hatter hervor und musterte mich prüfend, während ich unter ihren Blicken zappelte.

"Wo ist denn Chishiya?", die Nummer 1 sprach aus, was ich gerade dachte. Ein kleiner Stich zog durch meine Brust. Verdammt, was war das denn gewesen? Etwa Angst? Ich verwarf den Gedanken schnell wieder, als wir Fußstapfen hörten, die näherkamen. Und dann sah ich die weiße Weste.

"Da bist du ja! Wunderbar, wir können zurück! Aguni hat die Karte eingesammelt!", er strahlte, "Herz 9! YEAH! Leute, das ist eine große Bereicherung!" Er schwärmte weiter, als wir uns in das Fahrzeug setzten und losfuhren. Aguni hatte sich das Steuer gekrallt und mir blieb nichts anderes übrig, als neben einem bestimmten blonden Typen Platz zu nehmen.

Während wir fuhren, nahm ich einen metallischen Geruch war. Ich kannte ihn zu gut und versuchte herauszufinden, woher er kam. Mein Blick schnellte zu Chishiya.

Seine Hände... sie waren blutrot befleckt.

Was hatte er denn gemacht? Wieso war seine Hand voll Blut? War das vielleicht der Grund gewesen, wieso er erst so plötzlich verschwunden war?

Er schien meine Blicke zu bemerken, denn auf einmal sah er mich an. Dann grinste er. Da war wieder der Chishiya, welchen ich gekannt hatte. Wer weiß, vielleicht konnten wir vergessen, was zwischen uns vorgefallen war...

Das Licht von Beach kam in unser Blickfeld. Gleich waren wir zurück... Warum fürchtete ich mich auf einmal vor dem Moment, in die Menge treten zu müssen? Man konnte nur hoffen, dass kein großer Aufstand gemacht wurde.

Doch...

Natürlich wurden wir erwartet, wie sollte es auch anders sein? Auf dem direkten Zubringer waren Mitglieder des Militärclubs platziert, die Ausschau zu halten schienen. Als sie das Auto sahen, schoss einer von ihnen in die Luft.

The Winners Take It All | ChishiyaWhere stories live. Discover now