Ein Schatten mit einer dunklen Seele

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Möglichkeit: Erzähle deiner Großmutter von deiner großen Liebe Collin. Erwähne, dass du nicht weißt, wie du am besten an die Situation rangehst.

Was war das denn? Warum gab es nur eine Möglichkeit? Jetzt wurde es unangenehm.

"Nun... Es gibt da jemanden. Kennst du noch Collin? Ich mag ihn sehr gerne, aber ich will unsere Freundschaft nicht zerstören", sie nickte, als ich die Worte aus meinem Mund zwang.

"Ach, Mensch! Dein kleiner Freund aus dem Kindergarten? Ich hab mir schon von Anfang an gedacht, dass da vielleicht mehr laufen könnte. Ist ein feiner Kerl, dieser Collin, da hast du dir den -", sie wurde durch ein energisches Klingeln unterbrochen.

"Wer ist denn jetzt noch an der Haustür?", sie stand auf und ließ mich alleine im Wohnzimmer zurück. Ich nutzte die Zeit, um kurz durchzuatmen. Das Gespräch hatte mich ein wenig aus der Bahn geworfen.

"Wo ist sie", ich seufzte, als ich die Stimme hörte. Es war Mom. Sie war mir hinterhergeschlichen.

"Warum musst du immer so ein Kontrollfreak sein, Anna", Nana diskutierte im Flur mit ihr und ich vermutete, dass es eine geplante Szene war, die ich erstmal nicht unterbrechen sollte. Doch als Mom in das Wohnzimmer kam und mich harsch am Arm mitzog, wusste ich, dass nun auch ich wieder voll in die Handlung integriert war.

"Mitkommen, ab nach Hause", ermahnte sie mich und Nana warf mir einen leidvollen Blick zu. Da ich keine Möglichkeiten bekam, musste ich ihr leider Folge leisten und sie schleppte mich zurück zum Haus der Familie Brown. Erst war ich ein wenig überrumpelt, doch was blieb mir dann anderes übrig? Ich wollte nichts riskieren.

"Ich fasse es nicht, Johanna. Du verlässt ohne zu fragen das Haus? Noch dazu zu deiner Großmutter? Ich habe dir doch verboten, dort hinzugehen!", auf einmal schmerzte meine linke Wangenhälfte. Hatte sie mich gerade etwa geschlagen? Ihrem Gesicht zu urteilen ja, denn Schuld lag in ihren Augen. Ich verzieh ihr sofort, denn anders ging es eben nicht.

Möglichkeit 1: Sag ihr, dass sie aufhören soll, sich in dein Leben einzumischen und dass du alt genug bist!

Möglichkeit 2: Entschuldige dich.

"Ich bin alt genug, Mom! Hör endlich auf, dich immer in mein Leben einzumischen!", rief ich aus und es dauerte nicht lange, dann kriegte ich die zweite Ohrfeige. Es tat weh.

"Hausarrest. Ohne Widerspruch. Du bist noch immer meine Tochter, also bin ich dir noch immer überlegen!", sie schob mich die Treppe hoch und drückte mich in mein Zimmer. Dann schloss sie die Tür und ich vernahm ein leises Klicken. Sofort überprüfte ich den Griff. Egal, wie weit ich ihn nach unten drückte, die Tür ließ sich nicht öffnen. Sie hatte mich eingeschlossen.

Seufzend ließ ich mich nieder und versuchte, die Situation zu realisieren. Anna Brown: Ihr Motiv war langsam zu erkennen. Sie versuchte, immer die Oberhand über ihre Tochter zu haben. Es war wahrscheinlich ihr Ziel, dass sich Johanna ihr für immer unterordnete. Also wirkten wir gegeneinander, einer von uns würde auf jeden Fall sterben.

Möglichkeit: Gehe in dein Badezimmer und nehme ein Bad, um deine Nerven zu beruhigen. Öffne das Fenster auf Kipp, um ein angenehmes Klima zu erzeugen.

Schon wieder nur eine Möglichkeit. Ich stand auf und ging in das Bad, welches mit meinem Zimmer verbunden war. Die Wanne war schön groß, also würde ich problemlos entspannen können. Zumindest war das die Intention. Entspannung war das hier nicht.

Ich ließ heißes Wasser hinein und fing an, in meinem Zimmer neue Kleidung rauszusuchen. Allerdings war die Auswahl im Kleiderschrank ein wenig begrenzt, denn man hatte für Johanna überwiegend Kleider bereitgelegt, die meisten waren weiß und hatte Rüschen. Es war Kleidung, die ich überhaupt nicht tragen mochte, doch meine alten Kleidungsstücke waren ebenfalls nicht mehr tragbar, weil sie durch meinen Angstschweiß durchtränkt waren.

Als Notlösung zog ich ein weißes Kleid hervor, was nicht allzu viel preisgab und legte es zurecht.

Als ich dann wieder ins Bad kam, sah ich kurz aus dem Fenster. Mittlerweile war die Beleuchtung so abgedunkelt worden, dass es wie Nacht aussah. Wie viel Zeit war wohl schon vergangen? Ich schlüpfte aus meiner Kleidung und ließ mich in die Wanne senken. Wohlige Wärme umhüllte mich und ich genoss es sogar für einen kurzen Moment, als in meinem Zimmer etwas zu piepen begann. Es war mein Handy.

Möglichkeit 1: Geh an das Handy.

Möglichkeit 2: Lass es klingeln.

Es klang falsch, jetzt nicht ranzugehen. Also verließ ich die Wanne, wickelte mich in mein Handtuch und eilte ins Zimmer. Ich schaute auf den Kontakt.

Collin ruft an...

Ich drückte auf den grünen Hörer. Dann herrschte Stille.

"Johanna?", seine Stimme schallte durch das Gerät und ich bekam eine Gänsehaut.

The Winners Take It All | ChishiyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt