Catch Them If You Can (1)

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Meine Frage schien lustig zu sein, denn einer der Typen begann zu lachen. "Eine Neue ist sie auch! Das wird wohl heute ein einfaches Spiel!", Typ 1 kratzte sich am Kinn und wandte sich dann mit seinem Kumpel ab, ich erhoffte mir also keine Antwort von ihnen. Stattdessen trat ein jüngeres Mädchen aus dem Schatten hervor und stellte sich neben mich.

"Du bist also wirklich neu?", wollte sie wissen und ich nickte. Sie streckte die Hand aus und ich sah sie kurz an, bevor ich sie ergriff und wir uns die Hände schüttelten. "Ich bin Fenji Seriana, willkommen im Borderland", stellte sie sich vor und sofort fiel mir das letzte Wort auf.

"Hayashi Ayuna. Borderland?", fragte ich sofort und sie schmunzelte, obwohl ihr Gesicht ziemlich ernst wirkte. Mir fiel es schwer, ihr genaues Alter einzuschätzen.

"So nennen wir es. Du hast es bestimmt schon selbst bemerkt, dass wir nicht mehr im normalen Tokio sind, oder? Jedenfalls brauchen wir hier Visa, das bekommst du, wenn du Spiele wie z. B dieses hier spielst", sie deutete auf die Handys, "Diese brauchen wir, damit wir in den Spielen angemeldet werden. Außerdem wird dir auf den Geräten auch das Spiel erklärt und gezeigt, was für eine Art es ist und welchen Schwierigkeitsgrad es hat."

Es war... angsteinflößend. Ich war zwar dankbar, dass sie mir so viel erklärt hatte, aber es fühlte sich trotzdem surreal an. Halluzinierte ich vielleicht? Oder war ich vielleicht wieder während einer Vorlesung an meiner Uni eingeschlafen?

"Ich... Ich gehe glaube ich wieder", murmelte ich ihr zu, doch sie hielt mich am Arm fest.

"Wenn du das Spielgelände einmal betreten hast, kannst du es nicht mehr verlassen", warnte sie mich und ich starrte sie entgeistert an. Sie konnte meinen Gesichtsausdruck anscheinend gut deuten, denn sie zog mich neben sich und flüsterte mir ins Ohr: "Die Spiele entscheiden, ob du Leben oder Sterben musst. Wenn du das Gelände verlässt, ohne das Spiel gespielt zu haben, wird dir ein Laser durch den Kopf geschossen." Ich erstarrte. Was hatte sie da gerade gesagt? Leben, Sterben, Laser...

"Das kann nicht wahr sein, ich träume doch", meinte ich, doch sie schüttelte den Kopf.

"Nein, das hier ist leider alles real. Es ist die -", sie wurde durch ein Piepen unterbrochen.

Die Zeit ist um, das Spiel beginnt nun.

Teilnehmeranzahl: 11

Spielname: Catch Them If You Can

Schwierigkeitsgrad: Herz 3

Regeln:

Jeder Spieler bekommt eine Rolle zugewiesen.

Es gibt sieben Füchse und vier Hasen.

Die Füchse müssen versuchen, alle Hasen zu fangen.

Es wird jedoch nicht verraten, welche Rolle jemand hat.

Die Hasen können gewinnen, indem sie nicht erwischt werden und fliehen können.

Die Füchse können gewinnen, indem sie die Hasen fangen.

Es ist Game Over für die Hasen, wenn sie gefangen werden.

Es ist Game Over für die Füchse, wenn sie nicht alle Hasen nach Ablauf der Zeit gefangen haben.

Wie die Füchse die Hasen fangen, ist den Spielern freigestellt.

Zeitlimit: Eine Stunde

Ich spürte, wie sich die Unruhe unter den Spielern ausbreitete. Aber auch ich spürte die Angst, welche sich in mir breit machte. Was bedeutete Game Over? Wenn ich Fenji richtig verstanden hatte, dann war das ein Spiel um Leben oder Tod. Aber was bedeutete das Herz? Die drei war vielleicht der Schwierigkeitsgrad-

Ich versuchte, sie anzustupsen, doch sie war nicht mehr neben mir. Anscheinend musste ich jetzt alleine durch das Spiel kommen. Auch wenn ich es am liebsten als Lüge abstempeln wollte... Fenji klang glaubwürdig. Und ich wollte lieber nicht herausfinden, was passierte, wenn ich mich weigerte.

Die Spieler haben fünf Minuten Zeit, sich auf dem Gelände zu verteilen.

Wenn man die Spielsituation richtig deutete, dann hatten die Hasen eigentlich eine gute Chance, denn das Gelände war nicht klein. Die Rollen würden also nicht verraten werden und in den Regeln stand nicht, dass man nicht lügen durfte. Die Füchse waren aber im Vorteil, wenn man die Menge berücksichtigte. Sie konnten also mit mehreren Personen suchen. Es war also nicht schlecht, ein Fuchs zu sein. Ich schluckte meine Angst hinunter und begann, mich vom Startpunkt zu entfernen. Es war besser, wenn ich nicht unbedingt in der Nähe von anderen war, wenn die Rollen verkündet wurden.

Also spazierte ich durch das kleine Stück Natur und versuchte, mich ein wenig zu sortieren. Ich musste also spielen, um Visa zu bekommen. Und dieser Ort war nicht Tokio. Es war... so undenkbar. Aber trotzdem real.

Die Zeit ist um. Die Rollen werden jetzt verteilt.

Es entstand eine kurze Pause und ich starrte angestrengt auf mein Handy.

Du bist ein Hase. Lass dich nicht von den Füchsen fangen!

Das war so klar gewesen!

Ich sah, wie ein Timer begann und die Stunde sich in neunundfünfzig Minuten verwandelte. Eine Stunde konnte verdammt lang sein, ich durfte die Zeit nicht unterschätzen. Also entschied ich, dass es nicht schlau war, auf der Stelle stehen zu bleiben, weshalb ich mich recht schnell in Bewegung setzte. In der Ferne hörte ich, wie jemand etwas rief. Doch ich versuchte, nicht darauf zu achten. Stattdessen konzentrierte ich mich, nicht auf Wurzeln auszurutschen, da der Boden relativ weich war.

Doch dann... knackte es hinter mir. Ich drehte mich blitzschnell um und... Fenji tauchte hinter mir auf.

"Hayashi! Sorry, dass ich dich erschreckt habe!", entschuldigte sie sich, "Bist du auch auf der Suche nach den Hasen?" Sie war also ein Fuchs, cleverer Zug.

"Ja, aber ich bin ziemlich lost. Es ist zu dunkel hier!", erwiderte ich ruhig. Ich war sicher, solange ich nicht sagte, dass ich das war, wonach sie suchte. 

Sie lief an meiner Seite und erzählte mir ein wenig von ihrem vorherigen Leben, bis plötzlich vor uns eine Frau entlanglief. Die zwei Typen vom Anfang hechteten hinter ihr her und ich hörte ein Schreien, dann ein Gurgeln, welches mich erschaudern ließ. Es hatte nicht gesund geklungen. Fenji folgte den Typen und mir blieb keine andere Wahl, dieses ebenfalls zu tun, denn sonst konnte ich verdächtig werden. Im selben Moment piepten unsere Handys wieder.

Ein Hase ist tot! Drei weitere müssen gefangen werden!

Es waren noch nicht einmal zehn Minuten vergangen und einer war schon gefangen worden? Das konnte ja heiter werden...

The Winners Take It All | ChishiyaWhere stories live. Discover now