Chapter 3

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Der Monat der zwischen dem Erhalten der Einladung und dem eigentlichen Maskenball lag, verging viel schneller als mir lieb war. Tatsächlich wachte ich an diesem Morgen auf und mir wurde schmerzlich bewusst, dass die Feier schon am morgigen Abend stattfinden sollte. An sich war es nicht unpraktisch, dass ich schon morgen nach Hogwarts zurückkehren würde, denn wie es der Zufall so wollte war der Tag des Balls der 30. August, womit ich einfach den letzten Ferientag in Hogwarts verbringen konnte um dann am Abend des 1. Septembers in das neue Schuljahr zu starten. „Und so schnell sind meine wohlverdienten Ferien auch wieder vorbei", murmelte ich seufzend vor mich hin. Nach einigen Minuten in denen ich meinen eigenen Gedanken hinterhergehangen hatte, beschloss ich schließlich aufzustehen. So langsam sollte ich dann wohl oder übel anfangen zu packen, schließlich würde ich bis zu den Weihnachtsferien wieder mein Zimmer in Hogwarts beziehen und nicht in meiner eigentlichen Wohnung leben. Mit Professor McGonagall (ich konnte mir das Professor bisher einfach noch nicht abgewöhnen) hatte ich abgesprochen, dass ich zusammen mit Annie schon einige Stunden früher anreisen werde, denn das würde mir einigen Stress ersparen. Nachdem ich noch einmal ausgiebig gegähnt hatte stand ich schließlich auf und machte mich an die nervige Aufgabe des Packens. Vom ganzen hin und her laufen in der Wohnung und der Angst etwas Wichtiges vergessen zu haben, fiel ich an diesem Abend todmüde, aber auch erleichtert, in mein weiches Bett. Obwohl mir die Nervosität wegen des morgigen Abends deutlich anzumerken war, schaffte ich es innerhalb weniger Minuten einzuschlafen.

Ich hatte gerade meinen obligatorischen Guten-Morgen-Tee getrunken, als mich ein lautstarkes Klopfen an die Fensterscheibe aufschrecken ließ. Verwundert öffnete ich das Küchenfenster und beobachtete wie eine Eule, welche ich ziemlich schnell als Annies erkannte, ein Stück Pergament auf meinen Tisch fallen ließ und dann auch schon wieder aus dem Fenster geflogen war. Verwirrt nahm ich das Pergamentstück, welches eher einem Fetzen glich, an mich. Applepie, Annies Eule, war längst wieder aus meinem Sichtfeld verschwunden. Warum Annie mir, einige Stunden bevor wir uns wiedersehen sollten, ihre Eule mit einer Nachricht schicken sollte, eröffnete sich mir, sobald ich die wenigen Worte las, welche auf das Pergament gekritzelt wurden. „Notfall. Marce liegt im St. Mungos. Kann heue leider nicht dabei sein. Großes sorry. Annie." Ich musste die Worte noch einmal lesen, ehe ich überhaupt begriff was diese für mich zu Bedeuteten hatten. Marce war Annies Freund und hatte es anscheinend irgendwie geschafft im St.-Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen zu landen. Es musste wohl etwas Schlimmeres sein, sonst hätte Annie mir niemals für heute Abend abgesagt. Verdammt! Was sollte ich denn jetzt machen? Ich wollte nicht ohne Annie zum Ball gehen - ich konnte nicht ohne Annie zum Ball gehen! Mein Herz begann auf der Stelle schneller zu schlagen. Ob vor Angst, Aufregung oder Ärger konnte ich nicht genau sagen, wahrscheinlich spielte alles drei dabei eine Rolle. Nach Luft schnappend ließ ich mich auf den nächst besten Stuhl fallen. Ich fühlte mich wie damals. Im Stich gelassen. Verletzt. Allein. Ich wusste genau, dass ich jetzt nicht wieder in ein Loch fallen durfte. Es war nicht Rodney. Ich war nicht allein. Diese Sätze wiederholte ich immer und immer wieder in meinem Kopf, sprach sie letztendlich auch laut aus, so lange, bis meine Atmung sich wieder zu beruhigen begann. Inzwischen wusste ich, dass meine beinahe sechsjährige Beziehung zu Rodney mehr als nur toxisch gewesen war. Vor ungefähr sieben Wochen hatte ich es nach langem Kampf endlich geschafft mich von ihm zu trennen und seitdem auch nie wieder etwas von diesem Arschloch gehört. Trotzdem warfen mich die kleinsten Erinnerungen immer wieder zurück in die Vergangenheit und lösten damit regelrechte Panikattacken in mir aus. Noch einmal atmete ich tief ein und aus. Auch wenn alles in mir regelrecht danach schrie mich in meinem Bett zu verkriechen und erst morgen früh wieder herauszukommen, wenn alles vorbei sein und wieder seinen geregelten Ablauf gehen würde, entschied ich mich dagegen. Es kostete mich unglaublich viel Überwindung, doch mit einem letzten Blick auf das Stück Pergament auf dem Tisch, machte ich mich schließlich auf den Weg nach Hogwarts. Wie ich Annie kannte hätte sie alles andere auch nicht akzeptiert.


Heyy zusammen! Neueees Kapiteeel :)) Viel Spaß damit.

Liebe Grüße,

Nika :D

Memories - Draco MalfoyWhere stories live. Discover now