Kapitel 25

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Ich schwamm in dicken Nebel. Es war dunkel. Kalt. Leise. Verzerrt.

Dumpf und in weiter Entfernung drangen verschiedene Laute, Geräusche zu mir durch. Verwischt, verschwommen, erstickt durch den Nebel. Keine Worte, nur die Formen von Lauten. 

Ich konnte mich nicht rühren, spürte meinen Körper nicht. Lebte ich oder war ich tot? Was war passiert? 

Erinnerungen, Erinnerungen, Erinnerungen. Und doch, nichts. Schwärze, Leere, keine Empfindungen. 

Ich schwamm und schwamm und schwamm, doch ich konnte nicht einmal schwimmen. Ich versuchte mich gegen den Strom zu wenden, mit dem Wissen, dass ich die Quelle erreichen musste. 

Erneut Geräusche, so weit weit weit weg. Oder Halluzinationen? Wunschdenken? 

Ich musste in dem Nebel Erinnerungen finden, doch Nebel konnte man nicht greifen. Er glitt durch mich hindurch. Er hüllte mich fest ein. Oder war ich der Nebel? Wo war oben und unten? Wo rechts, links, vorne, hinten, Nebel, Erde? 

Etwas streifte mein Bewusstsein. Ein Name, so weit weg. Ayumi.

Wer war Ayumi?

Ein Name so vertraut und doch so fremd. So nah und doch so fern. 

Ein Wirbeln um meine eigene Achse. Noch immer nichts. Nebel und doch auch nicht. Alles einhüllende Schwärze. 

Ayumi. Ich war Ayumi. 

Eine erste Erinnerung und doch nichts. 

Erinnere dich. Erinnere dich. Erinnere dich. Wer bist du? Wer bin Ich?

Noch immer Nebel. Nebel in meinem Kopf, um mich herum. Ein Freund oder ein Feind? Schutz oder Bedrohung? 

Du musst aufwachen. Eine Stimme. Erneutes Wirbeln um meine eigene Achse. Der Nebel wich nicht. Es war niemand da. Wo war sie hergekommen? Einbildung oder Wirklichkeit?  

Du musst aufwachen. erneut. Wurde deutlicher, klarer, lauter. Noch immer niemand da. Wer war sie? 

Stille. Vollkommene Stille. Dann ein durchbrechender Laut. Du musst aufwachen. 

Meine Stimme. Es war meine Stimme. 

Der Nebel begann sich zu lichten. Klarheit. Erleichterung. Dann Schmerz, durchdringender Schmerz. Plötzliches stechen. Angst. Ich driftete bis zum Abgrund, war kurz davor mich ihm hinzugegeben. 

Ein letztes Mal, diesmal lauter, schallender. Ein einziges Dröhnen in meinen Ohren. Ayumi, du musst aufwachen.

Ruckartig riss ich meine Augen auf und hörte noch immer das Nachhallen meiner eigenen Stimme im Kopf. Sofort kniff ich meine Augen wieder zusammen, als ich den Schmerz spürte, der meinen Körper durchzuckte. Ich atmete ein paar Mal tief ein und aus, öffnete sie dann langsam wieder und setzte mich behutsam auf. 

Es dauerte eine Weile, bis ich mich orientiert hatte. 

Ich befand mich in einem nicht allzu großem Zelt, in dem sich nichts weiter befand, außer das improvisorische Bett, auf dem ich mich gerade befand und ein kleiner Hocker aus Holz, der neben meinem Nachtlager platziert worden war. Der Eingang des Zeltes war frei, man hatte den Stoff zur Seite gebunden, weshalb ich mühelos aus dem Zelt heraus schauen konnte. Ich befand mich in einer Art Höhle , die recht überschaubar war. Ich war dicht an der hintersten Wand der Höhle platziert worden. Rechts von mir erkannte ich Regale mit allerlei Gläschen, in denen sich irgendwelche Flüssigkeiten befand, und eine Art Werkbank. Am Eingang der Höhle brannten ein paar Fackeln leise vor sich hin und spendeten sanftes Licht. Draußen war es stockdunkel. Einmal mehr schien es mitten in der Nacht zu sein. Links von mir unterschied sich das Bild nicht wirklich, nur dass sich auf dieser Seite ein kleines Fass befand, dass mit Wasser gefüllt zu sein schien. 

Valor // Genshin Impact Albedo FFWhere stories live. Discover now