Kapitel 21 - Elijah

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„Wenn wir nicht unterwegs, in der Stadt oder Zuhause waren, sind wir den ganzen Tag im Freibad gewesen", mache ich weiter. „Meine Galerie ist noch voller Bilder", erfahre ich von Claire und holt ihr Handy aus der Hotpants, um die dann ihren Freunden zu zeigen. Ich zwänge mich so gut es geht dazwischen, damit ich auch sehen kann, um welche es sich handelt. „Die Bilder sind wirklich schön", kommentiert Lilly und hängt ein: „Du bist ziemlich fotogen“, hinten an Bei ihren Worten machen mich ein bisschen verlegen. „Danke“, kann ich nur sagen und schaue, ob das Handy wieder bei Claire ist. Doch das ist es nicht. Es ist bei Kira, welche sich als einzige noch weiter welche anschaut. Ein kurzer Blick über ihre Schulter zeigt, um was für eins es sich handelt. Es ist eines von denen, wo ich Oberkörper frei. Jetzt stellt sich die Frage, warum sie dieses Bild noch bei sich hat, wo doch ich der einzige bin, der auf diesem Bild zu sehen ist.

„Wenn du willst, kann ich dir das Bild auch schicken", biete ihr an. Sie wird sofort rot, als diese bemerkt, wobei ich Kira gerade erwischt habe. „N...Nein.... Alles gut", stottert sie verlegen und gibt Claire ihr Handy zurück. „Bist du dir sicher?“, frag ich sie und stelle mich direkt vor ihr, sodass sie in meinem Schatten steht. Die anderen drei sind schon ein paar Schritte weitergelaufen und schauen sich etwas an. Das Mädchen mit den lilafarbenen Augen hält meinen Blick stand, beißt sich dann aber doch auf die Unterlippe. „N...Nein“, murmelt sie leise und legt ihre Hand auf meinem vom weißen T-Shirt bedeckten Oberkörper. Das macht sie Allerdings nur, da ich mit den Rücken zu den anderen stehe. „U...Und was machen wir deswegen jetzt?“, will ich von ihr wissen und merke, wie meine Stimme ebenfalls ins Stottern gerät. „I...Ich... Ich weiß nicht...“, gibt sie zu und macht einen Schritt nach vorne. Ihre Hand wandert weiter nach oben, über meinen Bauch, meine Brust, bis hin zu meiner, von mir ausgesehenen rechten Wange. Unsere Atmung wird schwer. Sie stellt sich auf Zehenspitzen und schaut auf meine Lippen. Ich schlucke hörbar und tue dasselbe auch bei ihr.

„Kann ich dich was fragen Elijah?", werden wir jedoch, plötzlich unterbrochen. „Fuck“, murmle ich leicht wütend und löse mich sofort von ihr. Auch Kira geht ein paar Schritte nach hinten, sagt aber nichts. Das einzige, was sich verändert, ist ihre Hand, die sich zu einer Faust bildet. Sie ist ganz klar sauer. Sauer darüber, dass wir gerade gestört wurden. Wir hätten uns fast geküsst. Die Frustration, dass es nicht klappte, kann man uns beiden ansehen. „Klar“, antworte ich und gehe zu den anderen nach vorne.

„Hattest du was mit Chleo, während des Sommers?" Sofort schauen mich alle gebannt an, selbst Kira, die jetzt auch wieder neben uns steht und die Eifersucht in ihrem Blick nicht vor mir versteckt. Nur Claire schaut als einzige nach vorne und grinst lediglich doof.“

„Heikles Thema?", kommt sie mir zuvor, als ich nichts sage. „Nein, alles gut", versuch ich mich zu retten und schüttelt dabei den Kopf. Das ist es nicht. Ich war einfach nur von der Frage etwas überrascht. Irgendwie habe ich nicht so damit gerechnet. „Chleo und ich sind uns in der Zeit etwas nähergekommen. Wir haben uns das ein oder andere Mal geküsst", gestehe ich. Jetzt wo ich darüber nachdenke, hört sich das irgendwie komisch an. Ich habe Lakeshore verlassen, weil ich durch Stella so sehr verletzt wurde und dann, ungefähr einen Monat später, fahre ich mit meiner Cousine in den Urlaub nach Amsterdam, treffe wieder auf Chleo und küsse sie. Dafür muss ich gestehen, dass meine Krankheit, die Tabletten und der Alkohol dort auch wieder eine gewisse Rolle spielten. Wäre ich kerngesund gewesen, dann hätte ich das denke ich nicht getan. Mein Blick geht dabei wieder zu Kira hinüber, die sich nun an ihren Bruder Jannes geschmiegt hat. Ob sie sehr eifersüchtig ist? Was für Fragen gehen ihr gerade durch den Kopf?

„Hattet ihr beide..., du weißt schon..., Sex miteinander?", stottert sie, sichtlich peinlich über diese intime Frage. Ich kann nicht. Ich kann es nicht aussprechen. Nicht über die Lippen bringen. Nicht wenn Kira dabei ist. Deswegen entscheide ich mich für: „Nein. Kein Sex." Schweigend gehe ich an ihr vorbei, nach vorne. Wir haben uns nicht nur geküsst, nein. Ich habe sie berührt, so wie ich Kira berührte. Ich habe sie geküsst, so wie Kira küsste. Und ich hatte Sex mit ihr. Intensiven Se. Aber ich hatte dabei keine Gefühle ihr Gegenüber. Zumindest nicht solche, die man haben sollte, um mit jemanden zu schlafen. Als One-Night-Stand kann man es aber auch nicht abstempeln. Sie war für mich da, hat mich von meinen Gedanken abgelenkt und dann kam auch wieder die Krankheit ins Spiel.

Elijah, Kira und das Geheimnis der MitbewohnerWhere stories live. Discover now