Entscheidungen

210 14 0
                                    

"Wie geht es ihnen? Als mir zugetragen wurde, dass sie krankheitsbedingt ausgefallen sind, habe ich sie nicht erreichen können.", erkundigte sich Herr Bachmann nach meinem Befinden, nachdem ich gegenüber von ihm platzgenommen hatte. Nach dem wir gefrühstückt hatten, hatte ich ihn dann auch mal zurückgerufen.

"Mir geht es wieder gut. Wahrscheinlich habe ich nur was falsches gegessen gehabt.", gab ich unsicher von mir. Das war das erste Mal das ich ihn belog, weshalb sich sofort mein schlechtes Gewissen meldete.

"Das ist schön zu hören. Hat denn sonst alles gut geklappt?", kam er anscheinend direkt zum Grund warum ich hier war. "Es war ähnlich wie das vergangene Wochenende.", ging ich auf kein Detail ein und rutschte nervös auf dem Stuhl herum.

"Haben sie sich denn mein Angebot nochmal durch den Kopf gehen lassen? Also unabhängig von Ihrer Antwort habe ich RedBull schon zugesagt. Aber ich finde, dass Sie sich diesen Job mehr als verdient haben." was sollte ich denn darauf bloß antworten? Ich wusste, dass das eine gute Chance für mich war und war ihm dankbar dafür, dass er mir diese Chance geben wollte. Auch das bessere Gehalt könnte ich nur zu gut gebrauchen. Aber im Moment war ich nicht bereit dazu, Max wiederzusehen.

"Der Job ist wirklich sehr verlockend. Jedoch kann ich Ihnen noch keine finale Antwort geben. Nils ist heute erst den ersten Tag wieder im Kindergarten und ich wollte heute Nachmittag erst noch mit einer seiner Erzieherin sprechen, was sie dazu sagt.", versuchte ich mir noch ein wenig Zeit zu verschaffen.

"Das kann ich nachvollziehen und es ist glaube ich auch der richtige Weg, den Sie da gehen. Doch verstehen Sie mich bitte auch, dass ich eine Entscheidung treffen muss. Schließlich sollten wir irgendwann ein eingespieltes Team vorzeigen können und nicht eine immer wechselnde Truppe." Ich wusste das er mir keinen Druck machen wollte, denn ich konnte seinen Standpunkt schon verstehen.

"Wie wäre es, wenn Sie sich bis Freitag entscheiden? Dann haben Sie noch etwas Zeit sich das ganze durch den Kopf gehen zu lassen und ich hätte noch genügend Zeit eine Alternative zu finden, wenn Sie sich dagegen entscheiden sollten.", verschaffte er mir erneut etwas mehr Bedenkzeit. "Wenn das für Sie wirklich in Ordnung ist, dann wäre ich Ihnen für die paar Tage mehr wirklich dankbar.", bedankte ich mich bei meinem Vorgesetzten. "Solange ich noch die Hoffnung habe, dass Sie den Job annehmen, bekommen Sie alle Zeit die möglich ist um die richtige Entscheidung für Sie zu fällen.", pflichtete er seiner Aussage bei.

"Ich schätze Sie wirklich sehr und bin stolz auf Sie, wie Sie sich entwickelt haben seitdem Sie hier arbeiten.", lobte mich mein Chef. Trotz dass ich wusste was er meinte, machten mich seine Worte doch etwas verlegen. "Ich werde Ihnen auch ewig dankbar sein, dass Sie mir damals diese Chance gegeben haben.", sprach ich die Worte aus, welche mir durch den Kopf gingen.

***

Da es noch zu früh war um die Jungs aus dem Kindergarten abzuholen, als das Gespräch mit meinem Chef vorüber war, hatte ich mich auf den Heimweg gemacht. Laura war auch zuhause, zumindest sagte mir das die laute Musik die bereits im Treppenhaus zu hören war. Kurz dachte ich darüber nach wieder zu verschwinden, denn für kitschige Schlager stand mir im Moment so gar nicht der Kopf. 

"Fuck... musst du mich so erschrecken?", fluchte meine Mitbewohnerin, als ich die Küche betrat. Anscheinend hatte sie durch die laute Musik nicht mitbekommen, dass ich wieder zuhause war. Leider konnte ich mir mein Grinsen nicht verkneifen als ich sah, wie sie vor Schreck zusammen fuhr. 

"Wenn wir was anderes hören können, dann beteilige ich mich an der Hausarbeit. Sonst gehe ich wieder.", stellte ich immer noch grinsend klar. "Unsere beiden Zimmer sind schon fertig und hier bin ich auch fast durch. Was will die Madame denn hören?", informierte sie mich, während sie schon ihr Handy in der Hand hatte und mich nun fragend ansah. "Irgendwas was gute Laune macht.", antwortete ich schulterzuckend bevor ich die Küche auch schon wieder verließ.

Als die ersten Töne von Let me entertain you von Robbie William ertönten, streckte ich meinen Kopf dann doch nochmal in die Küche und sah die Blondine an, welche versuchte ihr Grinsen zu verstecken. Allerdings gelang ihr das nicht so recht. Zum Glück bekam keiner unsere darauffolgende Tanz- und Gesangseinlage mit, was mega peinlich gewesen wäre. Doch in dem Moment liebte ich Laura dafür, dass sie genau wusste was mir grade half. 

***

Nachdem wir die Jungs aus dem KiGa abgeholt hatten, fuhren wir direkt zur Kirmes. Wie gestern schon war Nils von den ganzen Eindrücken so überwältigt, hatte aber so viel Spaß mit Paul zusammen auf den Karussells oder im Spiegellabyrinth, dass ich meine Gefühle nicht in Worte fassen konnte. 

"Ich habe noch bis Freitag Zeit eine Entscheidung zu treffen, ob ich unsere Teamleitung bei den Formel 1- Events annehmen möchte oder nicht.", fing ich an von dem Gespräch mit unserem Chef zu erzählen, während wir mal wieder den beiden Chaoten auf einem Karussell zu sahen. "Willst du dir diese Chance wegen Max wirklich durch die Lappen gehen lassen? Auch wenn du das vielleicht nur für dieses Jahr machen solltest, würde sich das gut auf deinem Lebenslauf machen.", sprach mir meine Freundin wieder gut zu. Ihren Optimismus hätte ich gerne.

"Ich weiß aber nicht wie ich reagieren werde, wenn ich ihn wiedersehen sollte. Und wegen Nils bin ich mir auch noch nicht sicher, auch wenn du und Paul immer dabei sein würdet.", sprach ich meine beiden größten Sorgen aus, was Laura dazu veranlasste ihren Arm um mich zu legen und mich an sie zu ziehen. "Egal für was du dich entscheidest. Ich bin dabei und unterstütze dich.", versprach sie mir.

Die Zeit verging wie im Flug und wir waren wirklich verwundert, dass Paul und Nils bis zum Feuerwerk durchhielten, was nochmal ein zusätzliches Highlight für die beiden war. 

So schön wie der Abend auch war, umso anstrengender wurde der Heimweg. Nicht nur die überfüllten Bahnen waren eine Katastrophe, auch wurde mein Sohn echt quengelig als er Müde wurde. Da brachte auch die gemischte Tüte vom Haribo-Stand, welche wir noch mitgenommen hatten nichts. Warum nochmal hatten wir uns nicht schon früher auf den Heimweg gemacht?

und plötzlich warst du da (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt