Kapitel 17

2.9K 131 185
                                    

"Mum..." Harry sagte es zögernd.

Es war Sonntagmorgen. Sein Vater war beim Golfen, aber sie saß in der Küche, trank ihren Kaffee und las die Zeitung auf ihrem iPad. Harry bereitete sein Frühstück vor: Eier, Toast, Kaffee, Wasser, Würstchen, Bohnen... Er nahm vor allem Kohlenhydrate und Proteine zu sich. Zum Mittagessen würde er Reis mit Avocado und Lachs essen. Seine Tasche war bereits gepackt und stand vor der Tür. Er war bereit für heute Abend. Es gab nur noch eine Sache, die er noch nicht getan hatte.

Seine Mutter sah von ihrem iPad auf und blinzelte ihn an, ein kleines Lächeln auf den Lippen. "Ja, mein Schatz?"

"Heute Abend spielt meine Fußballmannschaft ihr letztes Spiel. Es ist das Finale eines... Pokals, und es würde mir sehr viel bedeuten, wenn du und Dad dabei sein würdet, um es zu sehen."

Er schaute auf seinen Teller, während er sprach. Er hatte schon die ganze Woche darüber nachgedacht, aber erst gestern Abend hatte er beschlossen, sie zu fragen. Das Gespräch mit Louis, vor all den Wochen vorm Halbfinale, als er ihm gesagt hatte, er solle sie fragen. Gestern Abend hatte Harry Louis angefleht, ihm zuzuhören, aber wie konnte er erwarten, dass Louis das tat, wenn Harry im Gegenzug nie zuhörte? Also befolgte er seinen Rat.

Es dauerte nur einen Moment, bis seine Mutter antwortete. "Ja, natürlich, Schatz. Ich rufe deinen Vater sofort an. Wie spät denn?"

Harrys Schultern sackten in sich zusammen und er atmete erleichtert ein, während sich der Knoten in seinem Magen zu lösen begann. "Halb acht geht's los."

An diesem Abend, als er zur Umkleidekabine ging, hatte es sich noch nie so gut angefühlt, auf die Tribüne zu schauen. Ausnahmsweise würde dort jemand sein, der nicht die Mannschaft anfeuerte, sondern ihn. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal seine Mutter auf der Tribüne gesehen hatte.

Langsam zog er sich an, die Nerven kribbelten schon, während er sich bewegte. Seine Finger fühlten sich an wie Honig, und der kleine Zopf, den er aus seinen Locken gemacht und unter ein dünnes Stirnband gesteckt hatte, stand schief. Er band sich die Kapitänsbinde um den Bizeps und spürte den Druck des elastischen Materials. Normalerweise fühlte es sich richtig an. Heute Abend nicht. Er hatte hart für dieses Team gearbeitet, aber tief in seinem Inneren wusste er, dass Louis noch härter gearbeitet hatte. An dem Abend, an dem die Scouts da sein würden, um sie zu beobachten, fand er es nicht fair, dass Harry das Privileg haben sollte, sie zu tragen. Er war bereits angenommen worden.

"Jungs", sagte er und blickte in die Runde der Jungs, die sich an seiner Seite umzogen. "Ich weiß, dass wir immer wechseln, wer der Kapitän ist, und heute Abend bin ich dran... aber wenn ihr alle einverstanden seid, würde ich sie gerne Louis geben. Ich denke, er hat dieses Jahr sehr hart dafür gekämpft, uns alle zu einem besseren Team zu machen, und... ich denke, es ist nur fair, dass er heute Abend unser Kapitän ist. Ist das in für alle okay?" Er sah sie an, alle hatten die Augen vor Überraschung weit aufgerissen. Sie hatten den Streit am Mittwoch miterlebt und spürten die Spannung, die er in der vergangenen Woche ausgelöst hatte.

"Ja, natürlich", sagte Liam fest.

"Klar, Kumpel", nickte Stan. Die anderen stimmten zu, standen auf und klopften ihm jeweils auf die Schulter. Harry nickte. Das war gut. Er fühlte sich ein wenig besser.

Nach ein paar Minuten, in denen er sein Outfit zurechtgerückte hatte, hörte er: "Styles, kannst du mit mir rauskommen?" Es war der Trainer.

Harry folgte ihm aus dem Umkleideraum und um das Gebäude herum und blieb erst stehen, als sie einen Mann und eine Frau erreichten. Sie trugen legere Kleidung, der Mann mit braunen Augen und dunkler Haut, die Frau blass und dunkelhaarig. Der Trainer stellte sie als Gary Cooper und Belinda Madden vor. Harry fragte sich sofort, warum der Coach ihn mit diesen Dingen überrumpelte, aber er lächelte, schüttelte ihnen die Hand und beantwortete höflich ihre Fragen.

BloodsportWhere stories live. Discover now