Bloodsport

Kapitel 16

Harry ging ungläubig auf den Fußballplatz hinaus. Er hatte gerade mit dem Leiter des lokalen Scoutings von Manchester United gesprochen. Man hatte ihm einen Vertrag mit ihrer Jugendmannschaft angeboten. Ein Stipendium. Er würde eine Unterkunft, Zugang zu allen Fitnesseinrichtungen und alle Vorteile der Jugendmannschaft erhalten. Er würde tatsächlich nach Manchester gehen.

"Ja", hatte er ausgeatmet, und der Trainer und Mr. Cooper waren übereingekommen, ein richtiges Treffen zu vereinbaren. Trainer Abrahams hatte Harry daran erinnert, dass er sich einen richtigen Agenten suchen sollte, der ihm bei der Vertragsunterzeichnung helfen sollte. Es war alles viel zu schnell vorbei.

"Zurück zum Training", hatte der Trainer mit einem Augenzwinkern gesagt, und plötzlich stand Harry verwirrt und verängstigt auf dem Fußballplatz.

Was hatte er gerade getan? dachte er. Was zum Teufel hatte er gerade getan?!

In einem Atemzug hatte er Chelsea gegen United eingetauscht und dabei nicht einmal die Vor- und Nachteile bedacht. Er hatte nicht über die Gehälter nachgedacht, nicht darüber, wie die Aussichten auf einen Platz in der A-Mannschaft aussahen, und auch nicht darüber, in welcher Stadt er leben würde. Er hatte nur daran gedacht, dass Manchester näher an Donny lag als London und dass er in zwei statt vier Stunden wieder bei Louis sein würde.

Oh, Gott!

Was zum Teufel hatte er getan? Hatte er gerade auf der Grundlage seiner aktuellen, nicht existierenden Beziehung zu Louis Ja zu United gesagt? Wie dumm war er eigentlich?

Das Fußballtraining an diesem Morgen schwamm in Wellen von Gedanken an ihm vorbei, und Harry watete gedankenverloren durch sie hindurch. Er wusste nicht, was los war, aber seine Beine waren schon so oft über das Spielfeld gelaufen, dass sie jede Übung besser kannten als sein Verstand. Während der letzten Wasserpause saß er auf der Bank und nippte an seiner Flasche, als Louis auf ihn zukam. Er trug sein rotes Trainingstrikot und schwarze Stutzen, seine braunen Haare verdeckten fast die Hälfte seines Gesichts.

Harry, der aus seiner Trance aufschreckte, sah ihn einfach nur an.

"Hallo", sagte Louis, und plötzlich wurde Harry klar, woran er vorher nicht gedacht hatte.

Es gab keine Chance, dass zwei Spieler aus einer Stadt wie Donny ein Stipendium erhalten konnten. Manchester United hatte eine eigene Fußballakademie mit Kindern, die seit ihrem zehnten Lebensjahr für sie spielten, und obwohl sie immer auch außerhalb dieser Akademie scouteten, war es äußerst unwahrscheinlich, dass zwei Spieler aus demselben Team bei einem der größten Vereine überhaupt landeten. Das war statistisch gesehen unmöglich.

Hatte Harry, der sich für United entschied, um mit Louis zusammen zu sein, also versehentlich alle Chancen von Louis auf einen Platz in Manchester zunichte gemacht?

Es gab Dinge, die ich wollte, und ich konnte schon sehen, wie du dem im Weg standest.

Harry konnte nicht antworten. Er starrte nur vor sich hin, und der Schmerz über das, was er getan hatte, begann sich in seinem Bauch festzusetzen.

Lange Zeit, und das hatte sich in den letzten Wochen zugespitzt, hatte er gedacht, wenn es eine Chance gab, dass er und Louis länger als den Sommer zusammen sein würden, dann nur, wenn sie beide in Manchester landeten. Aber wie verrückt war es zu glauben, dass das tatsächlich passieren würde?

Stattdessen hatte Harry ihm alles weggenommen.

Dummerweise hatte er kurz geglaubt, wenn er zu Chelsea gegangen wäre, hätte Louis vielleicht eine Chance gehabt, aufgenommen zu werden. Er fragte sich minutenlang, ob er Louis' Chance, ein Spieler bei United zu werden, versaut hatte, und wollte sich gleichzeitig die Faust an den Kopf schlagen. Was hatte er getan?