Bloodsport

Kapitel 9

Der Kachelboden im Badezimmer war kalt. Es fühlte sich an, als ob Eis in Harrys Haut eindrang, als er sein Gesicht darauf drückte. Es bewegte sich wie Wasser und bahnte sich seinen Weg auf langsame, aber beeindruckende Weise. Die Kälte war schwer. Sie machte seinen Körper schwer und drückte ihn auf den Boden. Er wollte dort bleiben. Die Kälte machte es leichter, seinen Kopf vor Gedanken nicht kreisen zu lassen. Er atmete ein, atmete aus. Einatmen und ausatmen.

Es war da draußen. Louis wusste es, offensichtlich, und Zayn auch. Aber mit Harrys Familie war es eine ganz andere Sache. Er hatte nie erlebt, dass seine Familie homophob war, aber er wusste auch, dass die Leute anders reagierten, wenn es um ihre eigenen Kinder ging. Es war zweifellos ein Schock, so oder so.

Er hatte das Gesicht seiner Mutter gesehen, als er ihr auf dem Flur begegnet war. Er war an ihr vorbeigelaufen und hatte jede Sekunde bereut, die er auf dem Bürgersteig verbracht hatte. Wie hatte er nur so etwas Dummes tun können? Er fragte sich, ob seine Mutter in dieser Sekunde seinen Vater anrief. Oder vielleicht bombardierte sie Gemma mit Fragen? Vielleicht versuchte sie herauszufinden, wer Louis war? Vielleicht stand sie immer noch unter Schock unten im Flur.

Harrys ganzes Gesicht fühlte sich an wie Kristalleis. Er mochte es.

Als Zayn ankam und ins Badezimmer ging, war er still. Er ließ sich auf den Boden gleiten und drückte seine Handfläche auf Harrys Rücken. Die Hand war warm, und ließ ihn erschaudern.

"Sie war schon weg, als ich hereinkam."

Okay. Harry atmete ein. Atmete aus.

"Es ist niemand zu Hause, Kumpel."

Okay. Einatmen, ausatmen.

Zayns Hand rieb beruhigend über seinen Rücken. Harry konnte nur seine grünen Socken sehen. Sie hatten Hulk drauf. Harry konzentrierte sich auf die kalten Fliesen, Zayns Hand und die lila Hose, die der Hulk trug.

"Sie braucht nur einen Moment, um es zu verarbeiten."

"Uh-huh."

"Du bist ihr Kind. Sie muss ihre Träume von deiner Zukunft nur ein wenig anpassen. Sie wird sich beruhigen."

"Uh-huh."

Ein paar Minuten vergingen. Harrys Kopf schwirrte, als wäre er betrunken gewesen und hätte sich gerade hingelegt.

"Willst du etwas Lustiges hören?"

"Nein."

Ein paar Sekunden lang war Zayn still. Dann fragte er: "Willst du etwas von dem Molly...?"