KAPITEL 42

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Ashley

Einige Stunden später lagen Bree und ich eng umschlungen auf dem Bett im Gästezimmer. Während ich hinter ihr lag und mein Gesicht in ihren Haaren vergrub, wurde mir bewusst, wie sehr ich das hier vermisst hatte. Vor Sawyers Verschwinden hatten wir oft stundenlang zusammen im Bett gelegen, gekuschelt und uns über die Schule, Freunde, Ballett, Motocross und andere Dinge, die uns beschäftigt hatten, ausgetauscht. Trotz des Altersunterschiedes von fast sechs Jahren hatten wir uns immer wie Zwillinge verhalten und über alles geredet. Dass sich das nach Sawyers Verschwinden geändert hatte, hatte ich immer bedauert. Deswegen war es schön, Bree nun endlich wieder bei mir zu haben. Instinktiv rutschte ich näher an sie und legte einen Arm um sie. Ich spürte, wie Bree lächelte. »Wenn du so weiter machst, wirst du mich noch zerquetschten, Ash«, sagte sie amüsiert. »Ich glaube nicht, dass Miles das so schön finden wird, wenn seine Freundin nicht heil aus Silverhaven zurückkehrt.«

»Miles ist mir egal«, murmelte ich grimmig. »Was kann ich denn dafür, dass ich dich so vermisst habe?«

Bree lachte und drehte sich auf den Rücken, um mich anzuschauen. Ihre Augen leuchteten gerade zu und ihre Wangen waren leicht gerötet. »Jetzt bin ich ja endlich hier. Kein Grund mehr, mich vermissen zu müssen. Mich wirst du nicht mehr so einfach los.«

Nun war ich es, die lächelte. »Das will ich auch hoffen. Denn ich weiß nicht, ob ich dich jetzt wieder so einfach gehen lassen würde.« Bree grinste und schlug mir spielerisch gegen den Arm, ehe sich ihr Gesichtsausdruck plötzlich veränderte. Er wurdeernster und mich beschlich das Gefühl, dass da irgendetwas war, was sie mir sagen wollte. »Hey, ist alles gut?«, fragte ich leise und runzelte besorgt die Stirn.

Bree seufzte und fuhr sich über die Augen, ehe sie nickte und sich in den Schneidersitz setzte. »Es gibt da etwas, was ich dir schon die ganze Zeit sagen wollte. Aber...vorhin schien mir irgendwie nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, und jetzt...« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich will nicht wiederauf mich lenken, wenn es doch heute um dich gehen soll.«

Ich griff nach ihren Händen und setzte mich ebenfalls auf, während ich den Kopf schüttelte. »Hier geht es nicht nur um mich, Bree. Es geht auch um dich. Also was auch immer du mir sagen möchtest, sag es mir ruhig. Ich höre zu.«

»Bist...bist du dir sicher?«

Ich lächelte ihr aufmunternd zu und nickte heftig. »Natürlich.«

»Okay, dann...« Ihre linke Hand glitt zu ihrem Bauch und ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Noch bevor sie die Worte aussprach, wusste ich, was sie mir sagen wollte. »Ich...bin schwanger.«

Mein Herz platzte vor Freude und ich schlug mir die Hände vor den Mund, ehe ich meiner Schwester um den Hals fiel. »Oh mein Gott, Bree! Das ist wundervoll, ich freue mich so sehr für euch«, sagte ich und löste mich wieder von ihr. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. »Weiß Miles schon davon?«

Sie schüttelte den Kopf und wirkte plötzlich verlegen. »Ich wollte, dass du es als erstes erfährst. Außerdem habe ich es selbst erst gestern herausgefunden und da war Miles schon im Flugzeug nach New York.«

Ich konnte die Freudentränen nicht mehr zurückhalten. Auch wenn ihre Schwangerschaft die Sache mit Jenkins umso komplizierter machte, weil er sie nun noch weniger in die Finger kriegen durfte, konnte ich nicht anders, als mich mit ihr zu freuen. Bree war zwar erst 26 Jahre alt, aber mir war schon immer klar gewesen, dass sie eine gute Mutter werden würde. Bei Miles und ihr würde das Baby ein sicheres und schönes Leben haben, da war ich mir sicher. »Ich werde also Tante, hm?«

Brees Lächeln wurde breiter. »Sieht ganz so aus, Schwesterchen.«

»Tante Ashley. Hört sich doch super an, findest du nicht? Ich werde dann die coole Tante, bei der euer Kind immer lange aufbleiben darf und die ihr oder ihm Boxen beibringt, damit es sich anderen gegenüber immer behaupten kann.«

BREAK THROUGH THE WALLSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt