6. Kapitel

1 0 0
                                    

Vier Kinder und ein Andrew auf einem Dach und bis auf Andrew dachten alle darüber nach was hier überhaupt los war. Das Fenster in die Zukunft zeigte nur noch einen Nachthimmel. Das war so noch kein Problem, doch ein Nachthimmel am Tag war einfach nicht das, was man an einem Tag sehen sollte und das konnte auf ein Problem hinweisen. Den ersten Gedanken von der Sonne, die nicht mehr da war, um einen Tag zu machen hatte Ralph für sehr unrealistisch, ja schon unmöglich gehalten. Selbst in einer Welt, in der es Fenster gibt, mit denen man einen Tag in die Zukunft sehen kann. Ein zweiter Gedanke hatte sich bis jetzt noch nicht gefunden und deswegen sagte auch niemand etwas und alle schauten nur vor sich hin und überlegten. Unterbrochen wurden sie von Andrew der scheppernd zu Boden fiel. Ganz erschrocken schauten die Kinder auf den Roboter, der da zwischen ihnen auf dem Boden lag. Nur Ralph hatte einen leicht entnervten Blick drauf.

„Der kleine Kerl hat ein kleines Problem mit seiner Energieversorgung. Seine Energiequelle hat einfach nicht genug Saft, um ihn dauerhaft in Betrieb zu halten." Das war auch die Energiequelle von der Ralph vorhin geredet hatte. Die sollte nicht nur Andrew mit Energie versorgen, sondern auch die Rakete. Die lief in ihrem eigentlichen Zustand mit einem Brennstoff, so wie es Raketen schon immer taten, aber das war natürlich viel zu gefährlich und einfach altmodisch. Ralph schwebte kalte Fusion oder eine andere natürliche Energiequelle vor. Das war nur nicht so einfach wie er es gerne hätte und würde noch eine Weile dauern.

„Findet sich so eine Energiequelle nicht irgendwo. Falling Cove ist doch voll von so Sachen.", meinte der andere Ralph und keiner wollte ihm wieder sprechen. Falling Cove war schließlich wirklich voll von solchen Sachen. Das konnte natürlich stimmen. Falling Cove war voll von solchen Sachen, nur wusste keiner im Moment, wo man genau eine dieser Sachen finden sollte. Nur Ralph hatte wohl noch eine Idee, mit der er nicht so recht rausrücken wollte. Zumindest sah Be das so.

„Jetzt sag schon.", stand auf dem Zettel, den sie ihm gab.

„Es gibt da möglicherweise eine Karte, auf der etwas zu sehen ist, was die Energie liefern könnte.", fing Ralph an zu erzählen. „Es ist aber nur eine grobe Messung mit einem Spektrometer und nur eine geringe Chance, dass das überhaupt etwas ist. Da sind ganz viele Faktoren wichtig die ich noch nicht mal ..." Viel weiter kam Ralph nicht. Be, Sophia und der andere Ralph waren schon auf dem Weg in sein Labor wo die Karte sicher zu finden war. Ralph lief ihnen hinterher immer noch mit dem Versuch ihre Hoffnung zu dämpfen.

„So eine Energiequelle ist kein Spielzeug. Da kann ganz viel schief gehen und überhaupt ist das keine gute Idee.", erklärte Ralph weiter als sie auf die Karte guckten. Wirklich Eindruck machte das auf keinen von den Dreien. Viel mehr waren sie davon begeistert, gleich fünf mögliche Energiequellen auf der Karte zu sehen. Bevor Ralph noch mehr Einwände hervorbringen konnte, hatte Be schon ein paar Kopien der Karte gemacht. Den Kopierer hatte Ralph vor ein paar Jahren mal als Schulprojekt gebastelt. Er lief mit Erdwärme und Blütenblättern für die Farbe. Die Anzeige für die Veilchen blinkte zwar schon aber für die Karten reichte es noch.

Draußen drückte Be ihrem Bruder eine Karte in die Hand und jedem anderen der ihnen über den Weg lief. Als sie nur noch eine Karte in der Hand hielt war klar, wo sie suchen mussten. Etwa zwei Kilometer entfernt in einem kleinen Wäldchen war eine Stelle mit einem orangenen Punkt markiert. Dort sollten sie fündig werden.

Mit einer Mischung aus Spannung und Hektik machten sie sich auf den Weg. Nur Sophia wirkte ein wenig geknickt.

„Was denn mit dir los?", fragte der andere Ralph der mit Sophia ein Stück weit hinter Be und Ralph lief, die gerade darüber diskutierten, wie unvorbereitet man auf so eine Expedition gehen kann und ob es überhaupt eine Expedition ist, wenn man gerade mal zehn Minuten läuft.

„Für einen Moment dachte ich wirklich ich würde es noch ins Weltall schaffen. Jetzt fliegt doch dieser Blechtyp da hoch, wenn überhaupt.", erklärte Sophia und der andere Ralph wunderte sich.

„Du wärst jetzt schon im Weltall gewesen?", fragte er.

„Nein, natürlich nicht. Das dauerte doch eine Weile mit dem Studium und dem Training und allem. Da ist man schon beinahe dreißig oder so."

„Und warum glaubst du jetzt schon gescheitert zu sein?"

„Na, weil ich mit meinen schlechten Augen nicht so einfach Pilotin werden kann."

„Ja ne is klar. Die Technik macht da auch keine Fortschritte und überhaupt. Die ersten Lebewesen im Weltall waren Hunde und Schimpansen. Die hat auch keiner nach der Sehstärke gefragt. Keine Ahnung, warum du dich davon abhalten lässt." Der andere Ralph hatte natürlich recht. In der Zeit die sie ohnehin noch brauchte um eine Astronautin zu werden konnte sich so viel ändern, da sollte eine Sehstärke wirklich nicht im Weg stehen. Wer ihr im Weg stand war Ralph und nur mit einem Hopser zur Seite, schaffte es Sophia ihn nicht über den Haufen zu laufen. Der hatte sich nicht mal bemerkt.

„Hier irgendwo muss es doch sein.", sagte Ralph, ohne zu wissen was es denn eigentlich sein sollte. Die Energiequelle konnte schließlich alles Mögliche sein und auch alles Unmögliche.

Damit es ein wenig schneller ging, verteilten sich die vier und suchten jeder für sich. Nach fünf Minuten war ein Klopfen zu hören. Das war Be, die sich bemerkbar gemacht hatte. Sie hatte mit einem Stock auf einen Stein eingeprügelt, der zu einem Bogen gehörte, der ein Eingang war und in einen Tunnel führte.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst.", sagte Ralph kopfschüttelnd und schaute zu Be, die grinste und nickte. Auf einen Tunnel war er doch gar nicht vorbereitet.


Geschichten aus Falling Cove - Das FensterWhere stories live. Discover now