2. Kapitel

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Ben

»Okay, Leute, wir sind fertig für heute. Ihr habt gut gespielt«, ruft Coach Miller und klatscht in die Hände.

Erleichtert lasse ich meinen Lacrosse-Schläger ins Gras fallen und reibe mir mit dem Ärmel meines Sportshirts über die verschwitzte Stirn. Endlich ist die Trainingsstunde vorbei.

Leider bietet unsere Schule keinen Kampfsportkurs an. Deshalb habe ich mich für Lacrosse entschieden, um wenigstens einem Team beizutreten. Die meiste Zeit über sitze ich bei den Spielen als Ersatzspieler auf der Bank, was mir ganz recht ist. Auch wenn ich im Team keine hohe Position habe wie beispielsweise Kyle in seinem. Aber Football liegt mir nicht. Lacrosse ist allerdings auch nicht unbedingt meine Lieblingssportart.

Ich folge den Jungs vom Feld in die Umkleiden. Nachdem ich mich geduscht, umgezogen und von meinen Teamkollegen verabschiedet habe, treffe ich mich auf dem Parkplatz mit meinen Freunden, die ihre letzten Unterrichtsstunden für heute hinter sich haben.

Mittlerweile hat es sich so eingebürgert, dass wir uns immer vor und nach der Schule noch mal auf dem Parkplatz treffen, um uns noch kurz miteinander zu unterhalten. Manchmal unternehmen wir auch spontan etwas zusammen.

Meine Freunde warten bei meinem Auto auf mich, neben dem sie mit den ihren geparkt haben. Kyle ist in sein Handy vertieft. Er hat ebenfalls noch nasse Haare und gerötete Wangen. Wie ich hatte er zur gleichen Zeit Footballtraining. Neben ihm steht Dean, der sich lachend mit Shane unterhält.

Deans Zwillingsschwester Railey und ihr Freund Austin wiederum lehnen lässig an Raileys Auto. Eigentlich gehört es ihren Eltern. Da sie aber zwei haben und Austin und Raileys Väter Kollegen sind und eine Fahrgemeinschaft gebildet haben, dürfen sie es für die Wege zur Schule und zurück ausleihen. Heute gehen sie anscheinend im Partnerlook, weil sie beide Sneakers, dunkle Jeans, helle T-Shirts und gefütterte Lederjacken tragen. Während Austin eine New-York-Yankees-Cap trägt, hat Railey eine schwarze Stoffmütze mit der Aufschrift Cute but Psycho auf. Sie passen perfekt zusammen.

Austin hat den Arm um die Schultern seiner Freundin gelegt und drückt ihr einen Kuss auf die Wange. Dabei muss er ein wenig in die Knie gehen, um auf gleicher Höhe mit ihr zu sein. Es ist unverkennbar, was sie für den jeweils anderen empfinden. Sie sehen sich in die Augen, strahlen einander überglücklich an, als wäre die ganze Welt voller Regenbögen und Sonnenschein.

Die beiden sind mittlerweile seit einigen Monaten zusammen und verhalten sich noch immer wie ein frisch verliebtes Pärchen. Wären sie nicht meine besten Freunde, fände ich ihr Verhalten total übertrieben und kitschig.

»Hey, Ben!«, ruft Railey erfreut, als sie mich bemerkt, und umarmt mich stürmisch. Sie schnüffelt skeptisch an mir. »Oh gut, du hast geduscht und bist nicht verschwitzt.« Sie löst sich von mir und strahlt mich fröhlich an.

»Hallo, Kickboxqueen.« So nenne ich sie, seit ich einmal gesehen habe, wie sie leidenschaftlich und präzise auf einen Boxsack eingeschlagen hat, was mich sehr beeindruckt hat. »Was wäre so schlimm daran, wäre ich verschwitzt?«, kontere ich herausfordernd. »Schweiß ist überlebenswichtig. In Bio haben wir doch letztens gelernt, dass Schweiß Pheromone enthält und dass die Steinzeitmenschen, die früher am meisten nach Schweiß gestunken haben, die meisten Partner angelockt haben. Außerdem schwitzen du und Austin beim Sport bestimmt ebenfalls.« Ich schiebe ein Augenbrauenwackeln hinterher.

Railey und Austin denken vermutlich dasselbe wie ich, denn sie laufen beide knallrot an. Ich muss grinsen. Es ist niedlich, wenn sie so verlegen sind.

»Ihr habt euch doch beim Kickboxen das erste Mal gesehen und bei euren Sportdates kommt ihr bestimmt auch viel ins Schwitzen«, fahre ich munter fort. »Biologisch gesehen war Austins Schweiß womöglich der Grund, weshalb du ihn anziehend fandest und umgekehrt.«

Seeking Your Love (Kiss'n'Kick 2: Ally & Ben)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt