Ben fährt sich grinsend durch seine dunkelbraunen, fast schwarzen und meist mit Absicht zerzausten Haare. Zwar ist er nicht so muskulös wie Kyle oder Austin, dennoch ist er nicht unansehnlich. Er hat große dunkelbraune Augen und dichte Brauen. Die Mädchen und manche Jungs schwärmen jedoch vor allem wegen seinem frechen Grinsen für ihn. Diesem verdammten frechen, schiefen Grinsen, das früher mein Herz hat schneller schlagen lassen.

Außerdem ist er im Lacrosse-Team unserer Schule, wo er allerdings meistens auf der Ersatzbank sitzt. Früher waren wir zusammen im Karatetraining, haben dort gemeinsam angefangen, bis er irgendwann ohne jegliche Erklärung nicht mehr hinging und sich unsere Freundschaft in der Middle School zerlief. Seitdem gehen wir uns aus dem Weg.

Ein weiteres Mädchen namens Hailee stößt zu der Clique. Sie sieht aus wie die typische Barbie: herzförmiges Gesicht, lange aschblonde Haare, die ihr in eleganten, glänzenden Wellen bis zu den Hüften reichen, und stechend blaue Augen. Sie ist sehr kurvig und hat einen üppigen Vorbau, was sie durch ihre enganliegende, aber nicht anzügliche Kleidung gerne betont.

Hailee ist wunderschön und seit ein paar Monaten Bens Freundin. Was den anderen Mädchen, die es trotzdem bei ihm versuchen, egal zu sein scheint.

Ich erinnere mich daran, wie er mir vor vielen Jahren ein Armband geschenkt hat, mit dem er unsere Freundschaft für die Ewigkeit festhalten wollte. Bei dem Gedanken daran lache ich beinahe laut los. Was für eine Idiotin ich damals war. Hat Ben Hailee auch eins geschenkt?

»Ich verstehe nicht, was die alle an ihm finden«, murmle ich finster.

»Aber ihr wart doch früher befreundet«, kommentiert Phoebe stirnrunzelnd.

»Genau. Und das über mehrere Jahre«, stimmt ihr Hanna zu. »Fandest du ihn da nicht toll?«

»Oder heiß?«, ergänzt Phoebe mit wackelnden Brauen.

Die Frage trifft mich eiskalt. Hitze schießt in meine Wangen. Ich lache gekünstelt, um meine Verlegenheit zu überspielen. »Da war ich noch jung und naiv. Er war der einzige Freund, den ich hatte.« Mit den anderen Kindern in meinem Alter habe ich mich nicht so gut verstanden.

»Irgendwas muss er ja an sich gehabt haben, sonst wäre Ally nicht mit ihm befreundet gewesen.« Hanna schürzt nachdenklich die schmalen Lippen.

»Wobei wir natürlich ein gewaltiges Upgrade sind«, meint Phoebe scherzhaft und stößt uns beide mit dem Ellbogen an.

»Klar«, erwidere ich lachend.

Da es endlich zum Ende der Pause klingelt, stehe ich auf und schnappe mir meine Tasche. Gemeinsam schlendern wir zum Abfalleimer, um unseren Müll zu entsorgen. Genug Zeit, um wieder runterzukommen. Eigentlich will ich das Thema Ben für heute auf sich beruhen lassen. Aber dann kann ich mich doch nicht zurückhalten.

»Ben mag mit seinen blöden verwuschelten Haaren, durch die man am liebsten andauernd hindurchfahren möchte«, ich streiche mir übertrieben durch meine eigenen, ellenbogenlangen Strähnen und werfe sie mir schwungvoll über meine Schultern, »und den zum darin versinken schönen Augen, die einen an Zartbitterschokolade erinnern, und diesem blöden frechen Schau-mich-an-und-du-wirst-vergessen-dass-du-existierst-Grinsen ganz ansehnlich sein. Doch er ist ein , der einen auf ich-bin-ja-ach-so-coolen Bad Boy macht und mit Daddys teuren Autos angibt«, zähle ich an meinen Fingern all die Punkte ab, über die ich mich an ihm so aufrege.

Nachdenklich lege ich den Kopf schief. »Habe ich noch eine unbedingt zu erwähnende Eigenschaft von Mr Obercool vergessen?«

Weil meine Freundinnen schweigen, sehe ich sie abwartend an. Hanna hat die Augen aufgerissen und starrt an mir vorbei. Phoebe schlägt sich die Hand vor den Mund. Ich weiß nicht, ob sie schockiert ist oder gleich anfängt zu lachen.

Seeking Your Love (Kiss'n'Kick 2: Ally & Ben)Where stories live. Discover now