Written Stories [Ereri/Riren OS]

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Als mein bester Freund den Flyer dieses Autors an der Scheibe eines kleinen Café in der Innenstadt gesehen hat, war er völlig hin und weg. So schnell er ihn bemerkt hat, rannte er rein, nahm sich einer derer, die dort zur Verfügung lagen und hielt mir das Papier mit glitzernden Augen vor das Gesicht. So verschlissen wie die teilweise aussahen, hätte es mich nicht gewundert, wenn die da schon länger als ein paar Wochen liegen würden. Wahrscheinlich waren das solche Flyer, die Mütter sich in der Kinderarztpraxis ansahen, um beschäftigt auszusehen. Leider war Armin sehr schnell begeistert für sowas.

„Was ist das?", fragte ich. Obwohl der Blondschopf mir das Stück direkt entgegenhielt, konnte ich nicht lesen was da stand. „Das ist die letzte Vorlesung meines Lieblingsautors! Hier in der Stadt! Eren, das ist schon morgen!", gab er begeistert von sich, begann schon aufgeregt zu wippen. Oh Mann, er liebte diesen Kerl, verschlang regelmäßig eines seiner Bücher und schrieb in seinem Blog darüber, in was für aufregende Welten der Autor ihn entführen würde. Ich im Gegensatz verstand noch nie viel davon, Lesen war nicht mein Ding.
„Wieso denn die letzte? Ich dachte der wäre berühmt oder so." Soweit ich wusste war er sehr bekannt und wurde auch von seinem Verlag gut bezahlt, seine Bücher verkauften sich auch gut. Wie ich fand, gab es keinen Grund, weshalb er nicht weiter Bücher schreiben sollte - auch wenn ich sie nie lesen würde. Nichts für Ungut für den Autor.

„Keine Ahnung, nie etwas bekannt gemacht. Aber ich finde es einfach sehr schade, denn seine Bücher sind so schön! Auch wenn sie hauptsächlich Thriller und Horror beinhalten, er schreibt es so schön und lässt die ganze Story so lebendig wirken - als wäre ich direkt dabei, um den Figuren dabei zuzusehen, was sie als nächstes tun werden!" Ich schmunzelte. Wenn es Armin so gefiel, dann war es wirklich schade, wenn das mit der letzten Vorlesung stimmte. Ich kann mich noch gut an die ganzen nächtlichen Anrufe erinnern, in denen der Blonde mir von seiner neusten Entdeckung in einen der Bücher erzählt hat und wie er jedes Mal verblüfft war, weil er die Handlung absolut nicht erwartet hätte.

„Und? Gehst du dann dahin? Ich mein, so als krönender Abschluss?", ein Kichern entfloh mir, worauf mir mein bester Freund in den Oberarm boxte. „Das ist nicht lustig. Und nicht ich, sonders wir werden dahin gehen!", meinte er dann auf einmal und setzte eine ernste Miene auf. Ich hielt inne und hob verwirrt eine Augenbraue. „Wie wir? Ich lese seine Bücher doch gar nicht!" Ich schätzte eine Ausrede war sinnlos, ich kannte den Blondschopf doch. „Damals in der siebten Klasse hast du gesagt, dass du mir was schuldest, weil du bei mir Mathe abschreiben durftest. Diese Schuld setzte ich jetzt ein!" Sprachlos schaute ich ihn an, wusste nicht, von was er sprach. Und warum zur Hölle erinnerte er sich noch daran? „Wie kannst du das noch wissen? Das ist ewig her und nicht das einzige Mal gewesen, wo ich bei dir abgeschrieben habe!", ich versuchte kläglich etwas zu finden, was mich aus dieser Situation bringen konnte. Doch als ich nochmal in Armins Gesicht sah, der keinen Widerspruch zuließ, sah ich es ein und presste gescheitert meine Lippen zusammen. „Okay, wann und wo?" Ich seufzte und geschlagen holte ich mein Smartphone heraus, um mir alles aufzuschreiben. Aus dem Augenwinkel konnte ich sein breites Grinsen sehen.
„Um 18.00 Uhr an der Rose-Straße, das Café an der Ecke", sprach er mit zufriedenem Blick. Noch ein letztes Mal kontrollierte ich, ob ich mir alles richtig vermerkt hatte und steckte das Smartphone dann wieder weg. Doch als ich aufschaute, stand mein bester Freund nicht mehr vor mir, stattdessen sah ich ihn freudig an der Straße auf ein Taxi warten, dabei ununterbrochen am Lächeln.

Da konnte man nichts machen. Nein zu sagen hätte ich nicht gewagt, das sprach gegen unseren Kodex. Außerdem musste Armin auch mit zum Paintball als er nicht wollte.

...

Am Abend noch saß ich auf meiner Coach, mein Laptop auf meinen Beinen und ein alter, schon langweiliger Film spielte im Hintergrund – sonst war es mir zu leise. Meine Augen huschten von Zeile zu Zeile, die der Eintrag von Wikipedia hergab. Und worüber? Ich wusste auch nicht wieso, aber die Neugier hatte mich gepackt und ich suchte nach Informationen zu diesem Autor. Mir selbst sagte ich, dass, wenn ich schon auf seine aller letzte Vorlesung ging, ich mich wenigstens etwas über seine Person informieren sollte, um nicht völlig planlos da zu stehen. Außerdem wollte ich Armin den Abend nicht vermiesen, denn er würde einer der wenigen sein, die wir noch übrig hatten, bis mein bester Freund sein Auslandsjahr machen würde. Das war wohl eines der Privilegien, die man hatte, wenn man genug Geld besaß, um zu studieren.

written stories [Ereri/Riren OS]Where stories live. Discover now