Kapitel 6

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Unbekannte Sicht

Schmerz! Ein lodernder brennender Schmerz, der durch meine Adern fließt! Ich wünschte es würde endlich aufhören zu brennen. Doch es wurde von Minute zu Minute schlimmer und als ich dachte es würde schlimmer nicht mehr gehen, wurde mir am eigenen Leib das Gegenteil bewiesen. Es war unerträglich! Und doch schien mein Körper noch nicht aufgeben zu wollen. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass ich noch nicht sterben wollte. Ich meine, bevor ich starb wollte ich noch einige Dinge erleben. Wie zum Beispiel einen heißen Kerl treffen und mich verlieben, vielleicht mit ein bisschen Drama und Liebeskummer. So wie das in den romantischen Filmen immer geschieht.
Außerdem war da noch Liam. Ich könnte ihn niemals verlassen! Wir haben so viel zusammen durchgestanden. Da konnte ich noch ein bisschen länger leiden und dafür nicht die wichtigste Person in meinem Leben verlieren. Das war es mir wert. Er war das einzige das mir noch blieb. Der Rest lag hinter uns. Zerbrochen in Scherben und mittlerweile wahrscheinlich zu Staub und Asche zerfallen. Ich würde nur noch an die Zukunft denken und die Vergangenheit lassen wo sie war.
Also das war mir alles klar, aber ich war so erschöpft! Ich wollte nur noch aufgeben und loslassen. Das wäre so viel einfacher! Einfach vergessen und von der Dunkelheit verschluckt werden.

Ich weiß nicht wie lange ich so da lag, aber nach einer gefühlten Ewigkeit veränderte sich etwas. Der Schmerz veränderte sich. Er wanderte in Richtung meines Herzens. Es war als wäre dort ein Magnet der all den Schmerz zu sich zieht auf einen Punkt konzentriert. Das schlimmste daran war, dass ich nichts dagegen machen konnte. Ich kannte noch nicht einmal die Ursache. Das letzte woran ich mich erinnern kann ist, dass ich mit meinem Bruder im Wasser gewesen bin. Wir haben so viel Spaß wie schon lange nicht mehr gehabt. Wir waren so sehr abgelenkt gewesen, dass wir nicht gemerkt haben wie ein Sturm aufzog. Ich wurde unter Wasser gezogen und herumgewirbelt. Dann war alles nur noch dunkel. Der Schmerz hatte mich wieder aus der Dunkelheit gezogen, hatte an mir gezerrt und wollte mich nicht gehen lassen. Seitdem wartete ich darauf, dass ich endlich erlöst wurde von dieser Qual. Mir wäre jetzt jedes Mittel recht, um DAS hier zu beenden, was auch immer DAS war!

Mein Herz fing immer schneller an zu schlagen. Bis jetzt hatte ich noch nicht einmal gespürt, dass es überhaupt noch schlug. Es wurde rasend schnell. Neben mir konnte ich noch ein Herz rasen hören. Es war als würden sie einen Wettkampf austragen und trotzdem wissen, sie würden den Kampf verlieren. Sie wurden immer schneller, aber blieben irgendwie im Gleichtakt. Es kam mir irgendwie bekannt vor. Dieser Herzschlag war mir sehr vertraut. Das musste das Herz meines Bruders sein. Die Herzen rasten und wurden noch schneller und gaben nochmal alles, den entscheidenden Todeskampf. Und dann, Stille. Als hätte die Welt den Atem angehalten. Doch dann stürzten mehrere Geräusche auf einmal auf mich ein. Ich hörte leichten Atem neben mir. Das musste mein Bruder sein. Etwas weiter entfernt spürte ich mehrere Lebewesen. Außerdem war da ein komisches Rauschen, es erinnerte mich an etwas, doch ich konnte nicht sagen was es war. Dann fiel es mir auf einmal ein. Das Meer. Ich hörte das Meer rauschen, wie es am Strand den Sand wegspülte. Wie der Salzwassergeruch durch den Wald getragen wurde und wie ich plötzlich das Wasser praktisch auf meiner Zunge schmecken konnte.

Ich schlug meine Augen auf. Eine weiße Decke starrte mir entgegen. Ich drehte meinen Kopf und sah meinen Bruder neben mir liegen. Er drehte ebenfalls seinen Kopf in meine Richtung und dann konnte ich seine Augen sehen. Seine unheimlich roten Augen. Wir sprangen beide blitzschnell auf, doch mir kam es sehr langsam vor. Ich war zu geschockt um irgendwas über die Lippen zu bringen, meinem Bruder schien es genauso zu gehen. Wir starrten uns weiter an, als wir eine Bewegung in unserer Nähe wahrnahmen. Auf einmal ertönte ein gefährlich klingendes, leises Knurren und doch sehr gut zu hören. In dem Moment war es mir erst mal egal, dass dieses Knurren von mir und meinem Bruder kam. Alles was ich wusste war, dass vor uns eine unbekannte Personstand die ich als Bedrohung betrachtete. Mein Bruder schien das wie ich zu sehen, da er sich vor mich stellte, als würde er mich beschützen wollen. Also praktisch das, was er schon sein ganzes Leben lang getan hatte, mich vor allen und jedem beschützen. Und dafür liebte ich ihn umso mehr!
Doch dann fing der Mann vor uns an zu sprechen.

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⏰ Poslední aktualizace: Dec 20, 2016 ⏰

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