⇝ Greenvale ⇜

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Still nehme ich einen tiefen Atemzug und bewege mich auf die braune Holzbank zu, welche mit glänzendem Lack überzogen wurde. Ich setze mich, und bewundere die hervorragende Blütenpracht, welche mich umgibt. Einige Zentimeter von meinem Ohr entfernt summt es heftig und kurz darauf sehe ich auch schon eine kleine pummelige Hummel an mir vorbei zischen. "Die scheint es aber eilig zuhaben..": kichere ich und bewundere weiter die Farbenfrohe kleine Welt, mitten in der Großstadt. Kurz darauf fällt mir ein Schild ins Auge, welches aus Metallschnörkeln ein Wort ergibt, dass sich 'Greenvale' liest. "Das wird wohl der Name des wunderschönen Rosengartens sein.": meine ich fokusiert. Das Schild ist sehr edel und mit Metall Rösschen verziehrt. "Wirklich wunderschön hier.": meint plötzlich eine fremde Stimme. Ich schrecke zurück, und blicke kurz darauf in das Gesicht einer alten Dame, welche sich gerade neben mir niederlässt. Etwas verwirrt blicke ich die Frau an.

"Oh Verzeihung Junge Dame, ich wollte Sie nicht erschrecken.": keucht sie mit ihrer gebrechlichen Stimme. "Kein Problem Ma'am, sie haben mich nicht erschreckt! Aber ja, sie haben definitiv Recht! Es ist einfach magisch hier.": sage ich glücklich und mit einem breiten Lächeln auf den Backen.
Ich mustere die nette Dame, sie trägt ein etwas längeres pastellgelbes Gewand mit ein leichten Schal, dessen Bemusterung kleine Tulpen darstellt, außerdem hat sie lange hochgesteckte Graue Haare und ein sehr nettes Gesicht.
"Wohin führt dich dein Weg heute meine Liebe?": fragt sie interessiert und sieht mit einem abgelenkten Blick in das Rosengebüsch neber ihr.
"Ich muss eine neue Kaffeemaschine kaufen, meine streikt. Ich werde sie bei 'Èddie's Elektrokram' kaufen!": meine ich gefasst.
"Hach":schnauft sie. "Die Neumodische Welt und ihr Elektrozeug!": sagt die Fremde mit einem wütend sarkastischem Blick, worauf hin sie nur kurz kichert. Die Frau wirkt sehr nett, weswegen ich mich entschließe mich etwas zu erkundigen. "Ma'am? Wie lautet den ihr Name?": meine ich neugierig.
"Amanda. Und Sie?": äußert sie sich.
"Mayleen.": antworte ich nur und lächle ihr noch mal zu. "Na dann Mayleen, es war schön dich kennenzulernen, aber ich muss jetzt weiter. Mein Mann wartet auf mich. Man sieht sich ja bestimmt mal!": grinst sie, steht auf und setzt sich langsam in Bewegung. Ich sehe ihr hinterher und bin etwas verblüfft wie offen und fröhlich sie war.

Einige Minuten sitze ich nur da und genieße die angenehme Frühlingssonne, welche auf mich herunterscheint.
Meine Augen fallen zu und ich bin fast kurz davor einzuschlafen, als ich von lautem Vogelgezwitscher aus der Trance geweckt werde. "Danke dafür!": sage ich mit genervter und erhobener Stimme, aber mit einem kleinem Lachen, als ich den Übeltäter wegfliegen sehe.
Meine Tasche liegt neben mir und ich beginne ein schwarzes kleines Buch welches mit einem Band zugebunde ist, aus ihr heraus zukramen. Das kleine Buch ist wohl geformt und handlich, eben praktisch und schlicht gehalten. Am Buch hängt ein kleiner Kugelschreiber, welcher mit süßen Silberringen verziehrt ist. Ich öffne das Buch und lese innerlich die erste Seite. 'Mein Tagebuch' - Mayleen Steel
Ich blättere weiter, bis ans Ende des Tagebuches, da es fast vollgeschrieben ist. Und schon beginne ich meinen Tag aufzuschreiben. Jedes noch so kleine Detail wird festgehalten, einfach alles was ich den Tag über erlebe, ob gut, ob schlecht.
Nach einigen Minuten, welche ich mit dem aufschreiben der Erlebnisse des gestrigen Tages verbrachte, klappe ich mein Büchlein wieder zu und merke wie die herrlich warme Sonne langsam hinter dunklen Regenwolken verschwindet. "Oh Nein!": fluche ich nur und krame meinen rosaroten Regenschirm heraus. Wenige Sekunden nachdem ich ihn aufklappte beginnt es schon leicht zu tröpfeln. Der Regen wird nun stärker und der Himmel verdunkelt sich immer mehr, wenige Sekunden vergehen und es wird immer kälter und der Himmel ist schon fast schwarz wie die Nacht. Zügig setzte ich mich in Bewegung da ein großes Gewitter aufzuziehen scheint. "Ich brauche aber heute noch eine Kaffeemaschine!": meckere ich genervt vor mich hin, da der Weg zum Elektroladen noch ein Stück zu laufen ist, aber der Heimweg auch lange dauert.

Ich entscheide also mich schließlich direkt zum Laden zu gehen, um meine Besorgung zu machen. "Achtung..-!": ruft plötzlich eine fremde Stimme hinter mir. Blitzschnell drehe ich mich um und sehe ein Fahrrad mit rasender Geschwindigkeit auf mich zukommen. Ich schaffe es nicht mehr auszuweichen, und da rast bereits ein vermummter klitschnasser junger Mann mit seinem Rad ungebremst in mich hinein. Ich falle direkt zu Boden und er versucht sich noch irgendwie zu halten, was ihm nicht gelingt. Da liege ich nun, nass und ohne Kaffeemaschine in einer beinbreiten Pfütze im Greenvale Rosenpark. Entgeistert öffne ich meine Augen, welche ich vor Angst schloß während ich zu Boden fiel. Mit schmerzender Hüfte versuche ich nun mich aufzusetzen um nach dem jungen Mann zusehen, welcher mit einem lauten Rascheln in den nächstbesten Rosenbusch fuhr. "Aua! Verdammt tut das weh!": keuche ich während ich mich aufrichte, um zu dem Kerl zu gehen. Lautes Atmen kommt aus dem Büschlein und schmerzerfülltes Fluchen ist zu hören. "Hallo? Stehen sie auf! Sie haben mich einfach über den Haufen gefahren! Haben Sie den keine Augen im Kopf?": frage ich empöhrt mit schmerzender Hüfte sowie Rückenschmerzen. Keine Antwort ist zu hören. Also trete ich mit eine Hand stützend an meinem Rücken, näher an den Mann heran, von welchem nur die Beine zusehen sind. Nun lässt sich mehr von ihm erblicken, der Sturz legte sein Gesicht, welches unter einem schwarzen Tuch verborgen war, frei. Er sah mir nun direkt in die Augen. Mein entgeistertes Gesicht sowie meine Wut, scheint ihm nicht entgangen zu sein, den er legt direkt einen Blick, welcher ein "Tut mir Leid" vermittelt, auf. "Hey tut mir sehr Leid, meine Bremsen funktionierten durch den Regen nicht und ich war viel zu Schnell.": sagte er mit einer tiefen schuldbewussten Stimme. Ich höre ihm zu und merke bereits wie mein Gesicht weich wird. "Er hat wundervolle Himmelblaue Augen.": das ist der einzige Gedanke welchen ich gerade fassen kann. So starren wir uns also beide an und ich bin einfach nur fasziniert von ihm. Es scheint fast so als würde alles andere um mich herum verblassen.

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⏰ Last updated: Aug 31, 2022 ⏰

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