⇝ Mayleen ⇜

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Das Licht, welches durch mein offenstehendes Fenster eindringt, kitzelt leicht meine Nase und es zieht ein sanfter Windstoß an meinem Gesicht vorbei. Ich öffne langsam meine noch verschlafenen Augen und merke, dass ich zuhause, in meinem weichen Himmelbett aufwache, welches ich erst gestern zusammen mit meiner Mutter Crystal kaufte. Es riecht so neu und frisch. Alle Gliedmaßen strecke ich von mir, um zur Besinnung zu kommen. Es ist ein wunderschöner typischer Frühlingssonntag und ich genieße gerne die ersten Morgenstunden, welche meist sehr ruhig zugehen.

Müde und total zerzaust klettere ich aus dem Bett um mir einen Kaffee zu machen. Ein Blick auf die edel gold verziehrte Wanduhr, welche meine Großmutter mir vererbte, verrät das es 8:20 Uhr morgens ist und ich alle Zeit der Welt habe. Ich zog vor circa einer Woche in meine erste eigene kleine Wohnung ein. Meine Mutter half mir dabei und strich mit mir zusammen die Wände und suchte die Möbelstücke aus. Die Kaffeemaschine läuft an und gibt einige ungemütliche Geräusche von sich, sie knattert und rattert. "Oh Nein! Was ist den jetzt los?": fluche ich empöhrt.
Da ich inzwischen 19 Jahre alt bin, und damit alt genug um solche Dinge allein regeln zu können, entscheide ich mich eine neue Kaffeemaschine zu kaufen. Da Sonntag ist hat nur ein kleiner Elektroladen, Fünf Straßen weiter, geöffnet. Leicht genervt, setzte ich mich an meinen kleinen Schreibtisch, trinke ein Glas Wasser und sehe mir meine Arbeiten an. Es sind lauter kleine Männchen und Fantasie Monster, welche überall liegen. Da ich seit neustem erst bei einem Verlag als Illustratorin arbeite, liegt hier auch mein Personalausweis. Ich betrachte mich auf dem kleinen Bildchen, meine Dunkelblonden lockingen Haare und meine grau-blauen Augen kommen hier gut zur Geltung. Ich würde mich meist als Durchschnittlich bezeichnen, aber passe oft einfach nicht dazu, was auch schon früher in meiner Schulzeit der Fall war. Neben dem Bild, stand mein Name, Mayleen Steel, ich starre meinen Namen an und bin noch irgendwie im Halbschlaf, bis mich das Gröhlen der Kaffeemaschine aus meiner Trance erweckt.
"Okay, ja ich hab's verstanden, ich soll dir einen Nachfolger besorgen..": meine ich halb sarkastisch zu meiner Kaffeemaschine, welche sowieso niemals antworten wird.

Meckernd rolle ich die Augen, und bewege meinen schwachen Körper Richtung Badezimmer, welches noch nicht ganz fertig renoviert ist und ziemlich leer aussieht. Das wichtigste, ist allerdings schon vorhanden, ein Waschbecken, eine Zahnbürste und Zahnpasta, sowie die Badewanne, welche zu einer Dusche umfunktioniert werden kann. Ich putze meine Zähne, nehme eine kühle Dusche und komme langsam zur Besinnung.
So trete ich also langsam aus meiner Dusche welche hübsch verziert ist und Karomustern an der Wand hat. Wirklich begeistert bin ich von der restlichen Inneneinrichtung allerdings noch nicht ganz. " Ich sollte mich langsam mal für eine passende Wandfarbe entscheiden." : meine ich, während ich meine nackte, kahle Wand mustere. Mit meinen nassen Füßen watschel ich quer durch das neue Wohnzimmer, hin zu meinem vollbepackten Schreibtisch, auf welchem irgendwo mein Goldstreifen bemusterter Geldbeutel liegen sollte. "Aha, da bist du ja!": freue ich mich. Ich nehme  ihn in die Hand, und zähle insgesamt sechzig Dollar, was absolut für eine Kaffeemaschine guter Qualität reichen sollte.
Frisch geduscht und in guter Stimmung, laufe ich zu meinem Kleiderschrank und suche mir ein schönes Outfit raus. "Es darf nicht zu dick und auch nicht zu luftig sein." : grüble ich. "Aha, das ist perfekt!": lacht mein fröhlich gestimmtes Selbst. Eine graue Hose, welche mit einem Karomuster versehen ist, eine weiße Bluse, zusammen mit einem leichten Mantel, sowie einem sommerlichen Hut, hole ich aus meinem Kleiderschrank. Begeistert sehe ich die Sachen an und streife mir auch schon die Bluse über.

Fertig angezogen, nehme ich meinen Autoschlüssel, welcher meinen ganzen stolz, nähmlich einen alten VW Käfer öffnet. Meinen Geldbeutel lasse ich genau wie eine Sonnenbrille in meine Kleine Tasche gleiten und schließe auch schon meine Mattweiße Haustüre. Mein Magen knurrt bereits und ich bin auf dem Weg zu meinem kleinen Lieblingscafé um die Ecke, das 'Tulpis'. Da ich in einer großen Stadt lebe haben Restaurants, sowie Bars eigentlich immer geöffnet.
Freudig bestelle ich einen schwarzen Kaffee und ein Croissant bei einer mir bereits bekannten Bedienung. Die junge Frau ist sehr freundlich, weswegen ich der schwarzhaarigen grundsätzlich immer ein gutes Trinkgeld gebe. Ich sehe ihr in die Augen und lächle breit, wie ich bereits weiß, ist ihr Name 'Charlotte', und ich unterhielt mich auch schon öfters mit ihr. "Danke Charlotte!": sage ich lächelnd. Sie nickt nur und läuft mit meiner Bestellung davon.
Nach rund Zehn Minuten, in welchen ich sehr die Morgensonne und das Vogelgezwitscher genoss, kommt auch schon Charlotte mit meinem schwarzen Kaffee durch die Blumenbehangene Eingangstür, des edlen kleinen Bistros, gelaufen. Freundlich bedanke ich mich, und schon ist sie auf dem Weg zum nächsten Kunden. "Haaaa": entspannt atme ich auf, und genieße einfach den Moment, mit meiner Tasse Kaffee in der Hand und dem Duft meines Croissants.
Der Silberlöffel klimpert in meiner Perlweißen Kaffetasse, während ich den letzten Schluck meines koffeinreichen Getränks nehme. "So ein gutes Frühstück hatte ich lang nicht mehr!": sage ich zu mir selbst, halte noch kurz inne und rufe schließlich die Gute Charlotte, da ich gerne bezahlen würde. "Charlotte, ich würde gerne zahlen, danke!": sage ich ruhig. Sie rechnet ab und ich wünsche ihr einen schönen Tag, was sie mir gleich tut und mit einem breiten Lächeln davon läuft. Den französischen Bistrostuhl schiebe ich elegant beiseite, stehe auf und verlasse das Tulpis. Und schon bin ich nur einen kurzen Fußmarsch vom 'Èddie's Elektrokram' weit entfernt. Auf dem Weg dorthin, fällt mir ein Rosenbepflanzter Park auf, welchen ich noch nie in voller Pracht genießen durfte. Er ist wirklich wunderschön, die Rosen blühen in allen Farben und Formen, mal kleine Zwergrosen in einem sanften Rosa Ton, mal süße Wildrosen, mal genau die roten Rosen welche in Romantischen Filmen nur im Überfluss vorhanden sind, sozusagen zum verlieben gern.

"Ach": keuche ich als ich daran denke, das mein Ex Freund Edward mir nicht einmal eine Rose schenkte. Ich bin so froh das es Aus ist zwischen uns. Er war der größte Fehler meines Lebens, aber traurig werde ich trotzdem alledem, da ich ihn trotz seiner Fehler über alles liebte. Edward war eine Augenweide, Smaragd grüne Augen, schokobraune Haare und ein Lächeln das jedes Frauenherz zum schmelzen brachte. Jedoch verbarg sich hinter dem schönsten Lächeln das schlimmste Monster. Ein betrügerisches, hinterlistiges und verlogenes Monster...
Es ist jetzt Ein Jahr her, dass wir getrennt sind und ich blühe seither auf, wie noch nie zuvor. Jedoch schüttle ich meinen Ex gleich wieder aus meinem Kopf, da er nicht mal mehr einen Gedanken wert ist, und ich die alten Geschichten nicht wieder rauskramen will.

Rosegarden LoversWhere stories live. Discover now