first step

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Wie jeden Tag bin ich vor Will zu Hause und wie jeden Tag geht er auch vor mir, ich kann mich nicht erinnern, wann ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Er muss im Moment sehr viel arbeiten, da er im dritten Teil der Maze Runner Trilogie Gally spielt. Sie drehen alle Szenen, in denen er vorkommt im Moment, da er danach noch an einen anderen Dreh gehen muss. Meistens kommt er spät abends nach Hause, hundemüde und fällt dann direkt ins Bett. Morgens küsst er mich kurz auf die Stirn und schon ist er weg. So läuft das nun seit zwei Monaten, seit zwei Monaten habe ich ihn vielleicht an drei Tagen gesehen und gesprochen. Ich vermisse ihn, alles an ihm. Seine wunderschönen Augen, seine weichen Lippen und seinen Geruch. Ich vermisse einfach alles an ihm! Ob er mich auch so vermisst? Ob er überhaupt bemerkt, wie wenig wir uns sehen.

Ich schaue auf mein Handy und öffne als erstes Instagram, nur um zu sehen, wie Kaya ein Bild von den beiden gepostet hat. Darauf sind beide zu sehen in ihren Kostümen aus Maze Runner wie sie lachen und zusammen etwas essen. Sofort spüre ich einen kleinen Stich Eifersucht in meinem Herzen und eine kleine Träne rollt meine Wange herunter. Ich darf mir solche Gedanken nicht machen, Will betrügt mich nicht und Kaya ist nur seine Freundin. Diesen Satz rufe ich mir den ganzen Tag vor, sobald ich an das Foto denke. Ich kann mich kaum auf meine Arbeit als Schriftstellerin konzentrieren, das Einzige, was ich heute geschafft habe ist einige Schreibfehler aus meinen Geschichten zu korrigieren. Abends, als ich im Bett liege habe ich nur dieses Bild vor Augen, sobald ich die Augen schliesse. Ich sollte ihm vertrauen, ich kann ihm vertrauen und trotzdem habe ich solche Gedanken.

Ich höre, wie die Haustür zufällt, das Geräusch von Schuhen, die ausgezogen werden und eine Tasche, die zu Boden fällt. Kurz darauf öffnet sich die Schlafzimmertür und Will kommt torkelnd in das Zimmer hinein. Fluchend zieht er sich seine Sachen aus und fällt ins Bett hinein. Dabei weht mir ein starker Geruch von Alkohol entgegen. Ein betrunkener Will. Toll. Es ist vermutlich bereits zwei oder drei Uhr morgens. Ich versinke weiter in meinen Gedanken, als er sich umdreht und mich zu sich zieht. Sofort verkrampfe ich mich und rümpfe die Nase. Der Geruch von Alkohol verstärkt sich. „Wieso bist du so verkrampft?" lallt er in mein Ohr. „Warum ich so verkrampft bin? Dein Ernst?!" keife ich zurück. Stille. „Will?" Ich erhalte keine Antwort, nur leises geschnarche. Vorsichtig winde ich mich aus seinen Armen und drehe mich weg von ihm. Leise stehe ich auf und gehe ins Wohnzimmer. Endlich kann ich wieder atmen ohne diesen verdammten Alkohol Geruch. Wieso geht er überhaupt trinken, und dann noch so viel?? Nach langem Grübeln schlafe ich schliesslich allein auf dem Sofa in unserer gemeinsamen Wohnung ein.

You and Me foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt